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Buchanan - 06 - Schattentanz

Buchanan - 06 - Schattentanz

Titel: Buchanan - 06 - Schattentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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oder?
    Noah hob ihr Kinn mit seinem Zeigefinger an und blickte ihr in die Augen. »Darf ich einen Vorschlag machen?«, fragte er.
    »Sicher«, erwiderte sie. »Nur zu.«
    »Du solltest langsam mal am Spiel teilnehmen.«
    Sie seufzte. »An welchem Spiel?«
    »Am Spiel des Lebens.«
    Anscheinend lag es ihm immer noch am Herzen, ihr langweiliges Dasein etwas aufregender zu gestalten.
    »Weißt du, was der Unterschied zwischen dir und mir ist?«, fragte er.
    »Da fallen mir mindestens tausend Unterschiede ein.«
    »Ich esse das Dessert.«
    »Und was soll das heißen?«, fragte sie.
    »Dass das Leben viel zu kurz ist. Manchmal muss man das Dessert zuerst essen.«
    Sie wusste, worauf das hinauslief. »Ich habe verstanden. Ich beobachte das Leben, während du es lebst. Ich weiß, du findest, ich sollte einmal etwas Spontanes machen, statt immer alles zu planen, aber zu deiner Information: Ich mache bereits etwas Spontanes.«
    »Ach ja?«, fragte er herausfordernd. »Was denn?«
    »Eine bestimmte Sache«, wich sie aus.
    »Und das wäre?«
    Sie wusste, dass er ihr nicht glaubte. Aber zum Teufel, irgendetwas Spontanes würde sie machen, und wenn es sie umbrachte. Die Befriedigung, ihm sein arrogantes Lächeln vom Gesicht zu wischen, war jedes Opfer wert, auch wenn es nicht logisch war.
    »Ich fahre nach Texas«, sagte sie und bekräftigte ihren Entschluss mit einem Nicken.
    »Wozu?«, fragte er.
    »Wozu ich nach Texas fahre?« Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, aber zum Glück war sie ein schneller Denker. Bevor er noch etwas sagen konnte, beantwortete sie ihre eigene Frage.
    »Ich gehe auf Schatzsuche.«

4
    Paul Newton Pruitt liebte die Frauen.
    Er liebte alles an ihnen: ihre weiche, glatte Haut; ihren femininen Duft; das luxuriöse Gefühl, wenn ihre seidigen Haare über seinen Brustkorb glitten; die erotischen Laute, die sie von sich gaben, wenn er sie berührte.
    Er liebte ihr ansteckendes Lachen, ihre erregenden Schreie des Entzückens.
    Er machte keinen Unterschied.
    Ganz gleich, welche Farbe ihre Haare, ihre Augen, ihre Haut hatten – er liebte sie alle.
    Groß, klein, dünn, dick. Sie waren alle wundervoll, jede von ihnen war einzig in ihrer Art.
    Zugegeben, ganz besonders mochte er, wie einige von ihnen ihn anlächelten. Es war ein Lächeln, das er nicht beschreiben konnte. Er wusste nur, dass dann sein Herz sofort zu rasen anfing, so machtvoll war die Verlockung. Er konnte einfach nicht Nein sagen. Diesem speziellen Lächeln konnte er einfach nicht widerstehen.
    Bevor er sein Aussehen und sein Verhalten ändern musste, um zu überleben, hatte er eine große Anziehungskraft auf Frauen besessen.
    Das war nicht geprahlt. Er war eben so gewesen damals, einfach unwiderstehlich.
    Aber jetzt sah alles anders aus.
    Wenn er in seinem alten Leben Langeweile verspürt hatte, hatte er sich mit teuren Geschenken verabschiedet, sodass ihm keine etwas nachtrug.
    Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass auch nur eine seiner Frauen ihn jemals hassen würde. Erst wenn er mit Gewissheit wusste, dass er ihnen Freude bereitet hatte, konnte er sich der nächsten hübschen, bezaubernden Frau zuwenden. Und es gab ständig eine nächste.
    Bis er Marie kennenlernte. Er hatte sich in sie verliebt, und sein Leben hatte sich für immer verändert.
    Das Leben, das er kannte, gab es auf einmal nicht mehr.
    Paul Newton Pruitt gab es nicht mehr. Er hatte einen neuen Namen, eine neue Identität, ein neues Leben.
    Niemand würde ihn jemals finden.

5
    Sie musste den Verstand verloren haben. Eine Schatzsuche? Was hatte sie sich dabei gedacht? Anscheinend war sie mehr daran interessiert, Noah Clayborne zu beweisen, dass sie nicht langweilig war, als ihren gesunden Menschenverstand einzusetzen.
    Jordan wusste natürlich, dass nur sie allein an ihrer misslichen Lage schuld war, aber es gab ihr ein besseres Gefühl, auch Noah einen Teil der Schuld zuzuschieben.
    Sie lehnte an ihrem zerbeulten Mietwagen am Rand einer zweispurigen Fernstraße mitten in Texas, während sie ungeduldig darauf wartete, dass der Motor so weit abkühlte, dass sie Wasser in den Kühlwasserbehälter nachfüllen konnte. Gott sei Dank hatte sie vor einer Weile an einer Raststätte angehalten, um sich ein paar Flaschen Wasser zu kaufen. Sie war sich ziemlich sicher, dass der Kühler undicht war, aber sie musste den Wagen zumindest bis zum nächsten größeren Ort am Laufen halten, damit ein Automechaniker ihn sich einmal ansehen konnte. Es herrschten mindestens fünfundvierzig

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