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Buehne frei Prinzessin

Titel: Buehne frei Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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noch nie – obwohl ich jetzt weiß, dass er es GEWOLLT hätte. Wir sind bisher nur nie lang genug allein gewesen. Außer heute Abend. Weil Lars mit den anderen Sportfanatikern vor dem Fernseher klebte. Und Doo Pak in die Bibliothek gegangen war, um zu gucken, ob er nicht einem Mädchen über den Weg läuft, das zufällig auf der Suche nach einem netten Nerd ist.
    Als wir vom Abendessen zurückkamen, legte Michael ein Album von dieser Uraltband Roxy Music auf und zog mich zu sich aufs Bett, und wir haben uns geküsst und ich konnte dabei nur an eines denken: IN SEINEM SPIEGELSCHRANK LIEGEN KONDOME und STUDENTEN ERWARTEN VON IHREN FREUNDINNEN, DASS SIE MIT IHNEN SCHLAFEN und WENDELL JENKINS und MAISPRINZESSIN und ich konnte mich gar nicht aufs Küssen konzentrieren. Irgendwann hab ich aufgehört und mich aufgesetzt und gesagt: »Ich fühle mich jetzt aber noch nicht reif genug, um mit dir zu schlafen.«
    Was Michael anscheinend ziemlich überraschte.
    Nicht dass ich mich noch nicht reif dazu fühle, sondern dass ich es gesagt hab.
    Trotzdem erholte er sich ziemlich schnell, blinzelte ein paarmal, sagte: »Okay«, und küsste mich weiter.
    Aber das fand ich nicht sonderlich beruhigend, weil ich nicht wusste, ob er überhaupt verstanden hatte, was ich gesagt hatte. Außerdem hatte Tina mir eingeschärft, dass diese AUSSPRACHE wirklich wichtig ist, und ich dachte, wenn Tina mit Boris darüber sprechen kann, kann ich mit Michael ja wohl erst recht darüber sprechen.
    Also schob ich ihn wieder von mir weg und sagte: »Michael, wir müssen reden«, und er sah mich verwirrt an und fragte: »Worüber?«

    Und ich sagte (obwohl es mir ehrlich gesagt schwerer fiel als alles, was ich je gesagt habe, sogar schwerer als damals die Parkuhrenrede im genovesischen Parlament): »Über die Kondome in deinem Spiegelschrank.«
    Und er sagte: »Die was?«, und guckte irgendwie ganz durcheinander und verwirrt, aber dann schien es ihm zu dämmern, und er sagte: »Ach, die Kondome. Ja. Die haben wir alle beim Einzug bekommen. Die waren in dem Willkommenspaket, das jeder Studienanfänger gekriegt hat.«
    Und dann wurde sein Blick plötzlich ganz konzentriert – wie ein gebündelter Laserstrahl -, und er richtete ihn auf mich und sagte: »Aber selbst wenn ich sie selbst gekauft hätte, was wäre denn so schlimm daran? Findest du es verkehrt, dass ich mich um dich sorge und dich schützen wollen würde, falls wir zusammen schlafen würden?«
    Was mich innerlich natürlich sofort dahinschmelzen ließ, und es war sehr schwierig für mich, die »Aussprache« fortzuführen und ihn nicht wieder zu küssen. Besonders weil mir plötzlich klar wurde, dass der Rest von Michael, wenn schon sein Hals so gut riecht, vielleicht sogar noch besser riecht.
    Was, wie ich wusste, umso mehr ein Grund war, mich mit der AUSSPRACHE zu beeilen.
    »Nein«, sagte ich und schob seine Hände weg, weil ich wusste, dass es mir noch viel schwerer fallen würde, die »Aussprache« durchzuziehen, wenn er mich dabei anfasste. »Das fände ich natürlich gut. Ich finde nur...«
    Und dann sprudelte alles aus mir heraus. Das, was Lana in der Kassenschlange gesagt hatte, das mit Wendell Jenkins, das, was Lana in der Dusche gesagt hatte (aber nicht das mit dem Angestauten, das fand ich zu ekelhaft), das mit der Mais-Prinzessin, dass ich ihn liebe, aber nicht weiß, ob ich jetzt schon bereit bin, mit ihm zu schlafen (ich hab gesagt, ich wüsste es nicht, aber in Wirklichkeit weiß ich es natürlich GANZ GENAU. Ich wollte nur nicht, dass es sich so brutal anhört), dass Kondome
auch platzen können (wenn es bei »Friends« passieren kann, kann es auch im wahren Leben passieren), dass meine Mutter unglaublich fruchtbar ist – ALLES.
    Klar, weil… na ja, wenn man sich schon mal ausspricht, kann man auch gleich ALLES besprechen, sonst lohnt es sich ja gar nicht.
    Na gut, ich sagte ihm fast alles. Dass ich das mit dem Nacktsein nicht so verlockend finde – also, dass ICH nackt sein müsste -, hab ich weggelassen. Mit seiner Nacktheit hätte ich kein Problem. Und außerdem stelle ich mir Sex ziemlich... na ja, kompliziert vor. Was wäre, wenn ich dabei etwas falsch mache? Oder wenn sich herausstellen würde, dass ich nicht gut bin? Dann würde er vielleicht mit mir Schluss machen.
    Nur dass ich ihm das alles natürlich nicht gesagt habe.
    Michael hörte sich meine Rede mit sehr ernstem Gesicht an. Irgendwann drehte er sogar den CD-Player leiser. Und erst als ich zu der Stelle kam, an

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