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Buehne frei Prinzessin

Titel: Buehne frei Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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der ich ihm sagte, dass ich mir nicht sicher sei, ob ich jetzt schon bereit sei, es zu tun, sagte er endlich etwas, und zwar in einem sehr trockenen Ton: »Weißt du, das überrascht mich gar nicht, Mia.«
    Was MICH wiederum sehr überraschte.
    Aber als ich sagte: »Nicht?«, sagte er: »Na ja, du hast mir doch ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, wo wir stehen, als du nicht mich, sondern alle deine Freundinnen eingeladen hast, sobald du wusstest, dass du am Wochenende ein ganzes Hotelzimmer für dich allein hast.«
    HALLO???? Das stimmt ja wohl überhaupt nicht. Erstens haben sich Lilly und die anderen SELBST eingeladen. Und zweitens... Na ja, okay, irgendwo hatte er Recht.
    »Ach, Michael«, sagte ich und fühlte mich ganz grässlich. »Es tut mir so Leid. Ich hab nie... ich meine, ich hab gar nicht...« Ich fühlte mich so grässlich, dass ich es noch nicht mal ARTIKULIEREN konnte. Ich kam mir total dumm und blöd vor. So ähnlich, wie ich mir beim Abendessen vorgekommen war, als
er mir von seinem Seminar »Soziologie und Sciencefiction« erzählte, und dass in Orwells Roman »1984« die Lotterie als Mittel zur Beherrschung der Massen benutzt wird, indem sie in der trügerischen Hoffnung gewiegt werden, sie hätten eine Chance, ihrem monotonen Leben irgendwann zu entfliehen, oder von Montags Frau in »Fahrenheit 451«, die überhaupt kein Verständnis dafür hat, dass es ihn belastet, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, indem er Bücher verbrennt, und die immer nur am Telefon hängt und mit ihren Freundinnen über irgendeine dümmliche Soap quasselt. Da fiel mir nämlich plötzlich auf, dass Lilly und Tina und ich eigentlich auch die Hälfte der Zeit über »Charmed« reden.
    Aber über diese Serie kann man doch gar nicht nicht reden, oder?
    Möglicherweise gehört »Charmed« ja auch irgendwie zu einer Strategie unserer Regierung, um uns abzulenken, damit wir nicht bemerken, dass sie unsere Wälder abholzen und Gesetze verabschieden, die es amerikanischen Minderjährigen verbieten, ohne Zustimmung der Eltern empfängnisverhütende Mittel zu kaufen...
    Außerdem redet Michael auch pausenlos von den Serien, die er toll findet, wie z.B. »24«, und in letzter Zeit auch immer öfter so politische Sendungen.
    Jedenfalls hab ich mir echt Mühe gegeben, es wieder gutzumachen, dass ich Michael nicht ins Hotel eingeladen hab. Ich habe meine Hand auf seine gelegt und ihm tief in die Augen geblickt und gesagt: »Michael, das tut mir echt sehr, sehr Leid. Nicht nur das, sondern... na ja, eben auch alles andere.«
    Aber statt zu sagen, dass er mir verzeiht, sagte er bloß: »Gut. Wobei ich natürlich irgendwie schon gern wüsste, WANN du bereit sein wirst.«
    Und als ich fragte: »Wozu?«, sagte er: »Dazu.«
    Ich brauchte ungefähr eine Minute, um zu kapieren, was er meinte.

    Und als es mir endlich dämmerte, lief ich knallrot an und sagte: »Öh.«
    Und dann dachte ich fieberhaft nach.
    »Nach dem Abschlussball, wie wäre das?«, schlug ich vor. »Auf einem riesigen Doppelbett mit weißem Satinbettzeug in einer Luxussuite mit Blick auf den Central Park im ›Four Seasons‹ mit Champagner und Erdbeeren mit Schokoglasur bei der Ankunft und einem Aromatherapiebad für hinterher und heißen Waffeln für zwei im Bett am nächsten Morgen?«
    Worauf Michael sehr gelassen antwortete: »Erstens werde ich nie mehr in meinem Leben auf einen Abschlussball gehen, das weißt du genau, und zweitens kann ich mir das ›Four Seasons‹ nicht leisten, was du auch genau weißt. Also, denk doch noch mal darüber nach, hm?«
    Verdammt! Tina hat echt so ein Glück, einen Freund zu haben, der alles macht, was sie will. Wieso ist Michael nicht so weich und biegsam wie Boris?
    »Äh, Sekunde«, sagte ich, um Zeit zu gewinnen, während ich verzweifelt nach einem Ausweg suchte. Weil diese Aussprache ganz und GAR nicht so ablief, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich dachte, ich würde Michael sagen, dass es mir jetzt noch zu früh sei, und dass er darauf »Okay« sagen würde und wir dann noch ein bisschen Boggle spielen würden und das Thema damit vom Tisch wäre.
    Echt blöd, dass es im wahren Leben nie so abläuft, wie man es sich vorher ausmalt.
    »Muss ich das denn jetzt entscheiden?«, fragte ich, weil ich die Verzögerungstaktik für die beste Lösung hielt. »Ich hab gerade so viel um die Ohren. Es kann zum Beispiel total gut sein, dass meine Mutter genau in diesem Moment irgendwelche Sachen macht, die Rocky gefährden können –

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