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buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

Titel: buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon K. Richardson
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passiert. Tatsächlich bin ich froh, ohne männliche oder weibliche Gesellschaft auf dem Zimmer zu sein.
    Unaufgeregt, in kleiner Runde, geht später der Tag seinem Ende entgegen.

Tag 11: Nájera nach Santo Domingo de la Calzada
    In meinem Host al gibt es kein Frühstück. Daher geht es zur Bar an der Brücke, in der ich gestern schon gesessen habe. Hier herrscht spanische Gelassenheit. Zwischen Einheimischen und Pilgern nehme ich einen Kaffee und ein Bocadillo zu mir. Danach raus aus dem Ort.
    Zunächst durch schmale Gassen , danach über einen breiten, unbefestigten Weg rauf auf einen Hügel. Zwischen den Weinbergen geht es wieder runter. Der Tag ist noch jung; die Sonne steht tief. Kein Mensch ist zu sehen, in der Ferne bellt ein Hund. Meine Schritte, mein Atem, sonst Stille. Vor mir läuft ein langer Schatten auf roter Erde, die Natur leuchtet in kräftigen Farben. Das sind schöne Momente. Morgens, ausgeruht und motiviert, läuft es sich am besten. Toll! Ich habe große Lust, alleine zu sein.

    Es wird ein ruhiger Tag bleiben, viele Pilger sehe ich nicht. Unter denen, die ich treffe, sind viele neue Gesichter. Besonders Jüngere um die 20 aus Irland. Da die überwiegend paarweise unterwegs sind, kommt es zu keiner längeren Unterhaltung. Mir bleibt viel Zeit, um den Weg und die Natur zu genießen.
    Zwei Bekannte erblicke ich doch noch: William und Penny sind schon von Weitem gut zu erkennen. William habe ich schon fast auf Rufweite eingeholt. Penny marschiert einen Kilometer vor ihm. William und ich gehen ein Stück des Weges zusammen.
    Er erzählt, dass es seiner Mutter nicht gut g inge, sie sei etwas über 90. Sollte man deswegen jetzt den Camino abbrechen? Die Entscheidung ist „nein“. Für beide ist es eine große Herausforderung, im jungen Rentenalter diesen Weg zu beschreiten. Wer weiß, ob sie noch einmal wiederkommen würden. Wenn man bedenkt, was für ein Aufwand es für beide war, hierher zu reisen. Unplanmäßig zurück nach Kanada zu fliegen, wäre mit noch mehr Aufwand und Aufregung verbunden. Nein, da bleiben sie lieber hier; die Mutter wird laut William von den Geschwistern versorgt. Für gläubige Christen sei es eine gute Sache, in Gedanken und mit Gebeten für die Mutter weiterzugehen.
    Penny wartet auf uns, sodass William und ich sie einholen können. William quälen schon seit einigen Tagen die Füße; er muss daher pausieren. Durch den drückenden Schuh hat sich eine Blase gebildet, die er aufgestochen und mit Pflaster versorgt hat. Die Wunde die sich nach dem Ausziehen des Strumpfes zeigt, ist riesig. Tja, Penny, ist wohl doch nicht so ein Mädchen, dein William!
    Penny kümmert sich um die Wundpflege, wobei William diese Arbeit sichtlich genießt. Er liegt mit geschlossenen Augen in der Sonne und versucht, die Schmerzen zu ignorieren. Er wird seinen Weg, dank Pennys Fürsorge, bis Compostela fortsetzen können.
    W ir verabschieden uns und verbleiben bis zum nächsten Mal.
    Der Ort Cirue ña zeigt mir und jedem, der halbwegs bei Verstand ist, wie es zur spanischen Immobilienkrise kommen konnte. Mitten im Nichts taucht zunächst ein Golfplatz auf. Er wird flankiert von einem dazugehörigen, relativ schlichten Gebäude. Danach folgen zweigeschossige Häuser, die insgesamt wohl 250 Einheiten beherbergen. In der Mitte warten ein sehr großer Pool ohne Wasser und ein Sportplatz. Vom Konzept her nett gemacht, aber es scheint so gut wie keine Wohnung verkauft worden zu sein. Klar, wer will hier wohnen? Es gibt nur die Golf-Bar und eine alte Dorfkneipe in der kleinen Siedlung. Will man einkaufen oder was erleben, muss man entweder nach Nájera, oder nach Santo Domingo de la Calzada. Kein Strand, kein Berg oder irgendetwas, was es erstrebenswert machen würde, hier zu leben. Rund herum etwas Wald und viel Acker. Trostlos, schnell gehe ich zwischen abgeernteten Kornfeldern weiter, bis zum heutigen Ziel.
    Am Ortseingang von Santo Domingo de la Calzada befindet sich eine Touristeninformation, an der ich nach dem Weg frage. „… immer dem breiten Weg folgen!“, wird mir mitgeteilt.
    Einfacher geht’s nicht; d er Camino verläuft geradeaus durch den schönen, historischen Ort bis zum Hotel, direkt neben der Kathedrale. Es handelt sich um ein 4-Sterne Parador. Yippeeee! Habe Luxus für heute gebucht. Auch wer nicht im Parador übernachtet, sollte unbedingt mal einen Blick in dieses Hotel werfen. Der Parador ist authentisch und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Früher war es ein Krankenhaus für

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