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Buerokrankheiten

Buerokrankheiten

Titel: Buerokrankheiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymund Krauleidis
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rumble! Was hältst du eigentlich davon, wenn wir uns vorher schon treffen und gemeinsam hingehen? Soll ich dich abholen? So kurz vor elf?
    Gruß,
    Dirk
    Umgang mit den Erkrankten:
    Beginnen Sie E-Mails an die Erkrankten stets mit dem Wesentlichen – und sparen Sie sich das belanglose Blabla für den Schluss auf (pyramidaler Aufbau).
    Verwandte Krankheiten:
    Hek-Tick
    Behandlungsmöglichkeit:
    Lesen
    [Krankheitsverzeichnis]
    Lifterie
    (lat. pedalitis minimala)
    Beschreibung:
    Offensichtliche Angst vor dem Betreten von Treppenhäusern
    Verbreitung:
    Tritt regelmäßig in Kombination mit vorhandenen Fahrstühlen auf.
    Symptome:
    Egal, ob es zwei Stockwerke nach unten oder eins nach oben geht – die unter dieser Bürokrankheit leidenden Kollegen benutzen für ihre gebäudeinternen Reisetätigkeiten ausschließlich ein Fortbewegungsmittel: den Aufzug. Dies liegt allerdings nicht daran, dass sie eine Gehschwäche oder gar einen Fuß weniger als ihre Kollegen hätten – sie sind einfach nur stinkfaul.
    Gerne bleiben sie vor dem Einsteigen noch einige Minuten in der bereits geöffneten Aufzugstür stehen, um ein Pläuschchen mit dem Lieblingskollegen zu halten, der zufällig gerade das Treppenhaus hochgekeucht kommt (zum Beispiel erzählen sie ihm von ihrem Vorhaben, künftig wieder mehr Sport zu treiben). Dass sie dabei den kompletten Verkehr aufhalten und den Unmut der wartenden Fahrgäste auf sich ziehen, kümmert sie herzlich wenig. »Wen es stört, der soll gefälligst laufen«, so ihre Argumentation.
    Auch bei Brandschutzübungen fallen die Erkrankten oft negativ auf, indem sie sich bei den Evakuierungshelfern lautstark über die nicht funktionierenden Fahrstühle beschweren und sich standhaft weigern, ihre wertvollen Energien durch sinnloses Treppensteigen zu vergeuden.
    Ihre Freizeit verbringen die Betroffenen größtenteils auf Rolltreppen und Fahrsteigen, an deren Enden sie unvermittelt stehen bleiben, um sich erst einmal in aller Ruhe umzuschauen.
    Mögliche Folgeerkrankungen:
    Adipositas, Bluthochdruck
    Nicht zu verwechseln mit:
    Rush-Aua
    Behandlungsmöglichkeit:
    Stromausfall
    [Krankheitsverzeichnis]
    Listenwahn
    (lat. morbus excel, alt-dt. Planwirtschaft)
    Beschreibung:
    Durch Erreger aus der Gattung der ABM -Viren hervorgerufene Selbstverwaltungskrankheit; äußert sich in der exzessiven Vergeudung von Arbeitszeit mit dem Ausfüllen sinnloser Listen und Pläne.
    Symptome:
    Abwesenheitslisten, Adressenlisten, Bestelllisten, Checklisten, Geburtstagslisten, Materiallisten, Mitarbeiterlisten, Terminlisten, Preislisten, Prüflisten, Statuslisten, To-do-Listen, Zeiterfassungslisten.
    Arbeitspläne, Aufgabenpläne, Beschaffungspläne, Budgetpläne, Einsatzpläne, Finanzpläne, Geschäftspläne, Kampagnenpläne, Marketingpläne, Produktionspläne, Projektpläne, Umsetzungspläne, Urlaubspläne.
    Um den Überblick zu behalten, werden mitunter auch Listen und Pläne gepflegt, auf denen verzeichnet ist, welche Listen und Pläne die Mitarbeiter zu pflegen haben (sogenannte »Planlisten« bzw. »Listenpläne«).
    Verwandte Krankheiten:
    Bürokratie, Chartwahn
    Behandlungsmöglichkeit:
    Planlosigkeit
    [Krankheitsverzeichnis]
    Lobmangel
    (lat. laudatio in absentia)
    Beschreibung:
    Schwerwiegende Schädigung der Mitarbeiterzufriedenheit infolge fehlender Anerkennung der geleisteten Arbeit durch Kollegen und Vorgesetzte
    Symptome:
    Lob ist ein lebensnotwendiges Büroelement und vor allem für die Funktion der Motivationsdrüse wichtig. Die Motivationsdrüse synthetisiert die Glückshormone Dopamin und Serotonin und trägt somit entscheidend für ein hinreichendes Maß an Arbeitszufriedenheit bei.
    Ein chronischer Lobmangel führt zunächst zu Frustration. Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit drohen zudem akute Arbeitsunlust und Antriebslosigkeit – mitunter bis hin zu dauerhafter Bürolethargie oder der völligen beruflichen Selbstaufgabe.
    Häufig versuchen die Betroffenen, den Mangel an Anerkennung durch verstärktes Eigenlob zu kompensieren, beispielsweise dafür, dass sie soeben rein aus Prinzip die (zugegebenermaßen sehr gute) Arbeit ihrer Kollegen rundgemacht haben.
    Verwandte Krankheiten:
    Montagsdepression
    Behandlungsmöglichkeit:
    Wohldosierte Zufuhr von Anerkennung. Wird die Lobmangelsituation zu schnell behoben (zum Beispiel durch plötzliche gute Laune des Vorgesetzten), kann es durch die überschießende Produktion von Glückshormonen bei den Erkrankten schnell zu Arroganz und Überheblichkeit

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