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Buerokrankheiten

Buerokrankheiten

Titel: Buerokrankheiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymund Krauleidis
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Aufgaben wie Projektleitungen, Umstrukturierungsmaßnahmen oder Massenentlassungen für sie zu übernehmen.
    Mit Unterzeichnung des Beratervertrags beginnt die sogenannte Inkubationsphase . Hierbei schleusen die Viren unzählige weitere Erreger in die Firma ein, und aus dem vermeintlichen Schnäppchen wird in Windeseile eine schweineteure Infektion.
    In den folgenden Wochen (Krankheitsphase) sind die Beraterie-Viren hauptsächlich damit beschäftigt, Rechnungen zu schreiben, die Mitarbeiter des Unternehmens zu interviewen und das Ergebnis dieser Befragungen in telefonbuchdicken Memoranden als ihre eigenen Ideen zu verkaufen. Darüber hinaus vertilgen sie Unmengen an italienischem und japanischem Junkfood.
    Ist das unterwanderte Unternehmen schließlich finanziell ausgeblutet und das Wissen der Mitarbeiter abgeschöpft, verlassen die Viren das Haus und ziehen zu ihrem nächsten Auftraggeber bzw. Wirt weiter (Überwindungsphase) . Zur Sicherheit platzieren sie vorher allerdings noch einen ihrer Artgenossen an der Unternehmensspitze – damit dieser neuen Beratungsbedarf anmelden kann, sobald sich die Firma wirtschaftlich wieder ein wenig erholt hat.
    Verwandte Krankheiten:
    Helfersyndrom, Reorganisie
    Behandlungsmöglichkeit:
    Ohne fremde Hilfe sieht es eher schlecht aus.
    [Krankheitsverzeichnis]
    Bereichsegoismus
    (lat. bellum interno)
    Beschreibung:
    Bewusstes Gegeneinanderarbeiten unterschiedlicher Abteilungen und Bereiche, um die jeweiligen Interessen auf Teufel komm raus durchzusetzen
    Verbreitung:
    Tritt überdurchschnittlich oft in Spartenorganisationen und Profitcentern auf.
    Ursachen:
    Seit etlichen Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, betriebsinterner Wettbewerb würde die Mitarbeiter zu Höchstleistungen motivieren. Um die Atmosphäre zwischen den einzelnen Abteilungen und Bereichen (vermeintlich) gewinnsteigernd zu vergiften, denken sich Vorstände und Geschäftsführer betroffener Unternehmen deshalb laufend neue Gemeinheiten aus. Besonders beliebt sind hierbei konkurrierende Zielvorgaben. So sollen die Kosten in der Produktion durch den Einsatz von Billigrohstoffen aus Fernost beispielsweise um 50 % reduziert werden, während das Quality Management die Qualität der Produkte um satte 200 % steigern soll. Ein nahezu irrwitziges Unterfangen.
    Symptome:
    Getreu dem alten Highlander-Motto »Es kann nur einen geben« kommt es im Verlauf dieses Büroleidens regelmäßig zu dramatischen Grabenkämpfen zwischen den wetteifernden Bereichen und Fachgruppen. Von Anfeindungen über gegenseitige Schuldzuweisungen und Verleumdungen bis hin zum heimtückischen Zurückhalten wichtiger Informationen wird dabei keine Schweinerei ausgelassen. Und das, obwohl die Beteiligten bis zum Ausbruch der Krankheit noch per du waren und sich teilweise sogar außerhalb der Arbeitszeit zum fröhlichen Beisammensein getroffen haben. Doch bei Geld hört die Freundschaft bekanntermaßen auf – schließlich erhält die fette Zielprämie nur, wer die strengen Vorgaben für seinen Bereich auch tatsächlich erfüllt.
    Nutznießer dieser Erkrankung sind hingegen die Konkurrenzunternehmen. Immerhin müssen sie sich um feindliche Angriffe der infizierten Firma keine Sorgen mehr machen, da das dortige Personal zu 100 % damit beschäftigt ist, sich genüsslich selbst zu zerfleischen.
    Verwandte Krankheiten:
    Desinformanie, Exkulpie, Lästeritis
    Behandlungsmöglichkeit:
    Teambildende Maßnahmen
    [Krankheitsverzeichnis]
    Bermuda-Eck-Zem
    (lat. morbus verschwindibus)
    Beschreibung:
    Paranormale Fähigkeit von Schreibtischen, wichtige Unterlagen auf Nimmerwiedersehen verschwinden zu lassen
    Diagnose:
    Befallene Arbeitsflächen sind unter anderem daran zu erkennen, dass ihre Besitzer in wiederkehrender Regelmäßigkeit (bisweilen sogar täglich) Sätze wie »Gestern hatt’ ich’s doch noch …« oder »Ich bin mir todsicher, dass ich es genau hier hingelegt hatte!« von sich geben.
    Ursachen:
    Oft wird im Zusammenhang mit dem Bermuda-Eck-Zem von der »Teleportation« gesprochen. Die betroffenen Schriftstücke würden gemäß dieser Theorie dank futuristischer Hilfsmittel plötzlich an einen anderen Ort übermittelt, ohne dass deren Besitzer etwas davon mitbekämen (beispielsweise auf Schreibtische anderer Kollegen oder ans andere Ende der Welt). Kritiker bemängeln allerdings, dass diese Technik – schenkt man der US -amerikanischen Science-Fiction-Fernsehserie »Star Trek« Glauben – erst im 23 . Jahrhundert erfunden wird. Da sich auch

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