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 Bufo & Spallanzani

Bufo & Spallanzani

Titel: Bufo & Spallanzani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rubem Fonseca
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Mann an ihrer Seite behauptete sich ebenfalls gegen die Rüttelstöße. Die Platinblonde klammerte sich an ihren Mann und stieß kurze fröhliche Schreie aus. Der dünne junge Mann schien keine Folgen dieser unangenehmen Schaukelei zu spüren, vielleicht, weil er sehr dünn war.
    Je weiter wir in den Wald kamen, um so kühler wurde die Luft, die Sonne drang mit zarten Lichtstrahlen durch die dichten Baumkronen. Endlich gelangten wir zu einer Lichtung, wo unser Traktor stand, gedrungen wie ein riesiges schlafendes Tier.
    Nachdem wir in den Anhänger des Traktors umgestiegen waren, wurde die Straße immer steiler, und zeitweilig schienen die Passagiere Angst zu haben, der Traktor könnte in einer Art Salto mortale rückwärts umkippen. Anhand der Unterhaltung, die im Bus und danach im Anhänger stattfand, konnte ich mir ein Bild von meinen Reisegefährten machen. Die beiden Frauen, Suzy und Euridíce, waren Cousinen, zwei hübsche Frauen, die mich aber nicht so sehr reizten wie die mit dem Bisonmantel, die, wie ich herausfand, Roma hieß. Roma und ihr Mann waren Tänzer am Colón in Buenos Aires, obwohl von Haus aus Brasilianer. (Ich muß gestehen, wenn es eine künstlerische Ausdrucksform gibt, die mich nicht interessiert, dann ist es das Ballett.) Der Mann mit der Geige war ein recht bekannter Maestro, Orion Pacheco, und seine Frau die bekannte Primadonna Juliana Pacheco.
    Der dürre Mensch im blauen Jackett hieß Carlos und erzählte praktisch nichts über sich; vermutlich verbrach er heimlich Gedichte.
    »Ich habe eine Sterbensangst vor Schlangen«, sagte Juliana. Aus der Nähe gesehen und mit ihrer Schlangenfurcht wirkte die Sängerin nicht so beeindruckend wie auf der Bühne. Dem Maestro schienen die Schluchten seitlich des Weges Sorgen zu bereiten.
    »Sie werden im Refúgio Tiere zu sehen bekommen, die Sie vermutlich noch nie in Ihrem Leben gesehen haben: Hirsche, Pakas, Gürteltiere, Otter – «
    »Otter?« fragte Roma.
    »Ich glaube, ich fahre von hier mit einem Pelzmantel weg«, sagte Suzy. Suzy besaß in Rio de Janeiro eine Boutique.
    »Abgesehen von der Fauna werden Sie von den Sternen am Himmel begeistert sein. Das ist ein so phantastisches Schauspiel, daß ich sogar zu einer Art Amateurastronom geworden bin, seit ich hierhergezogen bin. Ein Autodidakt, verstehen Sie? Habe aber allerhand Bücher gelesen.«
    »Kann man das Kreuz des Südens sehen?«
    »Natürlich. Wir befinden uns auf dem vierundzwanzigsten Breitengrad. Um diese Jahreszeit kann man es bis vier Uhr morgens in seiner vollen Größe sehen.«
    Endlich erblickten wir das Hauptgebäude des Refúgio, das Trindade als den »Kasten« bezeichnete. Es lag auf einem weiten, riesigen Plateau, inmitten von Bäumen. Der Traktor hielt vor einem breiten, blaugestrichenen Tor. Von beiden Seiten des Tores zog sich eine dichte Hecke aus Hibiskus, Allamanda und Korallenkaktus bis zum Wald, wo sie zwischen den Bäumen verschwand. Orion erkundigte sich nach der Größe des Besitztums. Trindade erklärte, es seien sechshundert Minas-Alqueires, und ein Minas-Alqueire entspreche achtundvierzigtausendvierhundert Quadratmetern. »Wir haben reichlich Platz«, sagte er. Der Traktor blieb neben dem Haupthaus stehen. Hier befanden sich die Gemeinschaftsräume – Speisesaal, Küche, diverse Salons sowie die Räume, in denen Trindade, seine Frau Rizoleta, die in der Küche das Zepter führte, und die übrigen Angestellten des Refúgio wohnten. Die Bungalows der Gäste waren nicht zu sehen. Vor der Tür des Haupthauses stand ein Toyota-Jeep. Sebastião stieg aus und lud die Koffer aus dem Anhänger.
    »Sebastião bringt alle im Jeep zu ihren Bungalows. Es können immer nur zwei auf einmal fahren«, sagte Trindade.
    Seelenruhig, als hätten sie ein Recht auf Vortritt, stiegen Orion und Juliana Pacheco in das Fahrzeug, das gleich darauf losfuhr.
    Die anderen, ausgenommen Carlos, gingen auf die Terrasse des Haupthauses. In der Ferne grasten ein paar Pferde, und Carlos machte sich zu ihnen auf den Weg. Die Pferde sahen ihn kommen, hoben den Kopf und schnupperten, als fingen sie den Geruch ein, der von Carlos ausging.
    »Die scheinen ja sehr zutraulich zu sein«, sagte Roma, als sie sah, wie Carlos eines der Tiere am Hals streichelte.
    »Nein, der Rappe da ist so ein gerissener, wilder Kerl, daß ich ihn nicht von Gästen reiten lasse. Einmal hat es hier schon einen schweren Unfall mit ihm gegeben. Rizoleta! Das mußt du sehen.«
    Rizoleta erschien auf der Terrasse.
    »Sieh dir

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