Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bugschuß

Bugschuß

Titel: Bugschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
Vom Netzwerk:
er sich diesen Nachsatz lieber gespart hätte.
    »Von wegen! Das wäre ja wohl allzu einfach. Was ist, wenn morgen wieder einer herumballert? Nee, nee, Herr Präsident, einmalig, da würde ich nicht drauf setzen. Wird schon nicht wieder vorkommen, lasst uns mal weiter Däumchen drehen, das scheint mir auch besser zu einer Behörde zu passen …« Der Gaststättenmann lehnte sich mit überlegenem Gesichtsausdruck zurück.
    »Hier dreht niemand Däumchen, verdammt noch mal!« Für einen Moment hatte sich Eilsen vergessen, war aufgesprungen und hatte seinen Ärger laut in den Raum gerufen. Er fasste sich schnell und fuhr fort: »Es war nur eine Bemerkung, die zeigt, dass wir alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen.« Eilsen hätte den Mann, wenn er gekonnt hätte, der Sitzung verwiesen.
    »Wir müssen Vertrauen in die Polizei haben. Bleiben Sie also bitte sachlich und tun sie nicht Unüberlegtes!«, betonte der Landrat. »Sie sollten der Polizei alle Unterstützung geben, die möglich ist!«
    »Wir brauchen schnelle Ergebnisse, schnell, sonst sehe ich schwarz!«, unterstrich der DEHOGA-Mann.
    »Ich bin sicher, wir werden alsbald begründete Hinweise haben. Wir haben sehr gute Leute auf den Fall angesetzt und verstärken das Team zudem. Die machen das. Ich informiere Sie!«, sagte Eilsen und war dem Landrat dankbar, dass er immer wieder versuchte, die Gemüter zu beruhigen und eine sachliche Atmosphäre zu schaffen.
    »Sie haben unsere Unterstützung. Aber vorerst müssen wir den Wassersportlern sagen, dass sie auf eigene Gefahr ihrem Sport nachgehen. Das tun sie zwar immer – aber normalerweise ohne das Risiko, erschossen zu werden«, bemerkte der Sportsverbandsvertreter.
    »Meinen Sie nicht, das ist verfrüht?«, fragte Eilsen. Ihm war klar, was eine solche Empfehlung bedeutete in einem Landstrich, in dem der Großteil der Gäste gerade am, auf und im Wasser sein wollte.
    »Nein, das meine ich nicht«, antwortete sein Gegenüber, und der Mann vom Hotel- und Gaststättenverband nickte sehr auffällig dazu.

16
     
     
    »Moin, Ulfert!« Hauptkommissarin Tanja Itzenga warf ihre Tasche auf den Schreibtisch, setzte sich und lachte ihren Kollegen an. Einen Augenblick lang war er sich nicht sicher, ob er eine Halluzination hatte.
    »Moin, Tanja«, antwortete er und das Gesicht, das er machte, schien die Frau ihm gegenüber zu belustigen.
    »Du guckst wie ein Auto, das nicht fährt«, sagte sie.
    »Was tust du hier?«, mehr konnte Ulferts nicht erwidern.
    »Na hör mal, hast du nicht den Vorschlag gemacht, mich aus meiner wohlverdienten Kur zu reißen? Jedenfalls hat das der Oberguru dieser Anstalt, der verehrte Polizeipräsident Eilsen, erzählt, nachdem du mir es selbst schon mit zugegebenermaßen sehr netten Worten gesagt hattest.«
    »Wir kommen ohne dich nicht klar!«
    »Ach, hör auf, Ulfert. Irgendwann muss jedem einmal klar werden, dass er ersetzbar ist. Da wir alle einmal sterben, muss das sogar so sein. Leider sehen das nicht alle ein, aber es wäre gerade für diejenigen wichtig, die sich für ganz und gar unentbehrlich halten … Aber lieb, dass du das sagst.«
    Die letzten Worte gingen Ulferts runter wie Öl.
    »Ist natürlich schön, dass ihr hier alle meint, es gehe ohne weibliches Genius und Intuition nicht. Wenn das nur in allen Chefetagen angekommen wäre, aber Frau von der Leyen arbeitet ja wie eine Bärin daran!« Sie lachte und Ulferts freute sich. Verglichen mit dem Zustand vor ihrem Aufenthalt auf der Nordseeinsel sah sie wesentlich besser, kräftiger, gesünder aus, für ihn einfach blendend. Julia Roberts oder Michelle Hunziker waren nichts dagegen, ging es ihm durch den Kopf.
    »Das ist eine Überraschung, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll …«, Ulferts war sich seiner Worte nicht sicher und fühlte sich wie Obelix, der Falbala einen Blumenstrauß überreichen will und kein Wort herausbringt, als er ihr gegenübersteht.
    »Jetzt trinken wir erst einmal einen Tee und du erzählst mir alles über den Schilfschützen am Großen Meer und was ihr bisher erreicht habt.«
    »Tee ist da, zum Fall haben wir wenig Brauchbares …«, fasste sich Ulferts.
    »Ich war ja auch nicht da«, flötete Itzenga und versuchte dabei so zu wirken, als sei sie tatsächlich fest davon überzeugt, dass der ganze Laden in ihrer Abwesenheit nicht liefe.
    »So kann man das nicht sagen, Tanja. Wir haben diverse vage Hinweise, mehr nicht!«
    »Also alles ganz normal. Gibt’s Verdächtige?«
    »Nicht

Weitere Kostenlose Bücher