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Bugschuß

Bugschuß

Titel: Bugschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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wirklich.«
    »Und?«
    »Vage Motive, sonst nichts.«
    »Geht’s etwas genauer oder muss ich dir alles aus der Nase ziehen?«
    »Also …«, begann Kommissar Ulferts und erläuterte die Geschehnisse und die bis zum aktuellen Zeitpunkt erfolgten Untersuchungen. Er holte weit aus und redete sich langsam warm. So redselig war er schon lange nicht mehr gewesen. Das war wohl auch dadurch bedingt, dass seine Kollegin plötzlich wieder vor ihm saß und sich offenbar entschieden hatte, in die Ermittlungen um die dubiosen Schüsse am Großen Meer einzusteigen.
    Schließlich endete er mit den lapidaren Worten: »So sieht’s aus!«
    »Kremers und Otten … Wenn du das so erzählst, ich weiß nicht. Und Zufall, daran glaube ich nur bedingt. Es muss etwas anderes dahinterstecken.«
    »Vermute ich ebenfalls. Ich begreife nicht, wieso wir nichts Handfestes vor Ort gefunden haben. Niemand hat etwas bemerkt …« Ulferts strich sich durch das Gesicht und sah seine Chefin mit sorgenvoller Miene an.
    Sie erwiderte den Blick, begann zu lachen und sagte: »Kopf hoch, begossener Pudel. Bislang haben wir noch jeden Fall gelöst!« Sie drehte sich um und verließ das Büro.
    »Ich geh’ beim Kollegen Bakker Kluntje klauen!«, rief sie im Weggehen.
    Ulferts gab zwei Teebeutel in die Kanne und ärgerte sich, weil er keinen losen Tee gekauft hatte, den er aufbrühen könnte, wie man das eben auf ostfriesische Art machte. Aber wie hatte er wissen können, dass Tanja so schnell wieder bei der Arbeit auftauchte. Es war ihm, als habe sie den frischen Nordseewind eingefangen und hierher in die Büros gebracht.

17
     
     
    »Ist ja eine bunte Truppe, die da auf Ruderwanderfahrt war …«, dachte Tanja Itzenga laut nach, als Ulferts sich ihrem Schreibtisch näherte. Sie saß über diversen Akten, der Bildschirm vor ihr schien leicht zu flimmern.
    »Wird Zeit, dass die Monitore mal erneuert werden, meine Augen tun schon weh!« Das hatte zwar auch der zuständige IT-Beauftragte angemerkt und eine Bestellung angefertigt. Die war jedoch nicht genehmigt worden. Sparzwang.
    »Das Geld dafür ist nach Griechenland, Irland und Portugal gegangen, für uns bleibt da nichts übrig«, kommentierte Ulferts.
    »So kann man das doch nicht sagen!«, hatte Itzenga erwidert, war sich aber nicht ganz sicher dabei. Sie wendete sich wieder dem Fall zu.
    »Ich frage mich, wieso an einer solchen Stelle auf ein Ruderboot geschossen wird – der Täter wird es doch nicht auf die gesamte Mannschaft abgesehen haben? Vielleicht hat er gar keinen Bezug zu irgendjemand, sondern feuerte aus völlig anderen Motiven auf das Boot? Und wieso gerade bei dieser Freizeitaktivität? Da gäbe es doch Orte und Zeiten, die ein Täter wesentlich sicherer planen könnte, falls er eine oder mehrere Personen fest im Visier hat.«
    »Stimmt«, bestätigte Ulferts, »wenn Männer sich zu einer Tour treffen, sei es nun Ruder-, Wander- oder Segeltour, haben sie natürlich einen Start- und einen Zielpunkt. Was dazwischen passiert, ist aber nicht so genau festgelegt, vermute ich mal. Und der Täter müsste es ja wissen! Für die Ruderer zählt doch nur, dass sie gemeinsam Sport machen und die Landschaft genießen können und dass man ab und an eine Pause für ein kühles Pils einlegt.«
    »Männer sind nun einmal primitiver als Frauen. Hauptsache saufen, alles andere ist zweitrangig.« Die Hauptkommissarin sah kurz auf.
    »Das stimmt so nicht. Eine echte Männergemeinschaft guckt jedenfalls nicht danach, wie einer gekleidet ist oder wie viel Geld im Knipp ist«, hielt Ulferts dagegen. Knipp nannte man auf Plattdeutsch das Portemonnaie. Tanja Itzenga reagierte nicht, daher setzte er hinzu: »Apropos Frauen. Wer begeistert die ›Lindenstraße‹, ›In aller Freundschaft‹ oder ›Sex and the City‹ guckt, kann ja nun auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen haben, oder?«
    »›In aller Freundschaft‹ ist die meistgesehene Serie in Deutschland!«, antwortete Tanja Itzenga und versuchte dabei, ein wenig Schärfe in ihre Stimme zu legen, »selbst auf Juist habe ich es genossen, am Dienstagabend mit einem schönen Glas Rotwein die neuesten Storys von Professor Simoni, Dr. Eichhorn, Dr. Stein und den Heilmanns zu sehen. Und dann noch Frau Marquardt … Ich glaube übrigens, dass Männer solche Serien gar nicht begreifen – deshalb können sie nichts damit anfangen.«
    »Ein simples Argument. Und Klamotten? Wie ist es damit? Das schert Männer nicht, aber Frauen … Himmelheiland!«
    »Nee,

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