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Bugschuß

Bugschuß

Titel: Bugschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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Betriebes in Boekzetelerfehn, nahe bei Warsingsfehn. Liegen beide auf der deutschen Fehnroute, da kann man tolle Radtouren machen, ich bin mal ein Stück gefahren. Boomgarden fährt trotz vieler Arbeit zweimal wöchentlich zum Rudern nach Emden. Er macht Gas- und Wasserinstallationen, Bäder und so etwas. Der Laden muss ganz gut laufen, einer unserer Leute hat das recherchiert. Der Mann ist ehrlich – keine Steuerhinterziehung, keine unlauteren Geschäfte. Also kein Anhaltspunkt für uns.
    »Stöwers kommt aus den sogenannten neuen Ländern, war in der DDR Lehrer gewesen. Für Marxismus-Leninismus und Physik. Ersteres war nach der Wende wohl nicht mehr so angesagt. Er ist später in den Westen gegangen. War erst einmal so etwas wie Buchhalter in einer kleinen Möbelfirma in Oer-Erkenschwick. Wahrscheinlich kann er gut rechnen.«
    »Oer-Erkenschwick? Da möchte ich nicht tot überm Zaun hängen …«
    »Kennst du die Stadt?«
    »Nee, aber allein der Name!«
    »Na hör mal. Hier in Ostfriesland gibt es Dörfer, die heißen Rechtsupweg oder Upgant-Schott. Oder versuch’ mal, einem Ausländer Ortsnamen wie Boekzetelerfehn, Hilgenriedersiel oder Schwittersum-Resterhafe beizubringen.«
    »Ich weiß, unglaublich!«
    »Wir haben die Daten aller Ruderer gesammelt, die man so herausbekommen kann über unsere Informationssysteme. Aber bisher sehe ich kein Motiv für einen Mordversuch an einem der Ruderer.«
    »Lebt Jande auch in Emden?«
    »In Pogum an der Ems. Aber er arbeitet in Emden – und rudert dort.«
    »Was macht er?«
    »Irgendetwas in der Metallverarbeitung. Mit dem Betrieb soll es aber schon lange bergab gehen.«
    »Aha … und Stöwers?«
    »Er ist in Rente gegangen, vorzeitig. Bis dahin hatte er lauter kleine Jobs, mal zwei, mal drei Jahre. Nach Ostfriesland zog er, weil er eine Stelle in Wiesmoor bekam, natürlich in einem Blumengroßhandel.«
    »Natürlich?«
    »Tanja, Wiesmoor ist bekannt und berühmt für die Blumen … über Ostfrieslands Grenzen weit hinaus!« Ulferts warf ihr einen Blick zu, der sie für ihre Unwissenheit bestrafen sollte.
    »Da sollten wir mal hinfahren.«
    »Blumen kaufen?«
    »Vielleicht auch das. Manchmal kommen gute Hinweise von wer weiß woher!«
    »Manchmal.« Ulferts zuckte die Schultern und sein Gesichtsausdruck verriet, dass er die Hoffnung Tanja Itzengas nicht teilte. »Zuletzt war Stöwers so etwas wie Hausmeister in Emden, bei einer Firma im Hafen.«
    »Wientjes ist da stabiler. Hat seit vielen Jahren eine feste Stelle in einer Emder Firma. Eigenes Häuschen, alles normal. Aber wer weiß, vielleicht hat er sich irgendwo Feinde geschaffen?« Nachdenklich sah Itzenga aus dem Fenster. Plötzlich drehte sie sich schnell zu Ulferts: »Ich schlage vor, wir nehmen uns die vier Ruderer vor, Kromminga lassen wir erst einmal außen vor, bis weitere Informationen aus Bremen und Leer da sind.«
    »Einverstanden.« Ulferts machte einen lustlosen, niedergeschlagenen Eindruck. So wenig Konkretes zu haben, hieß, die polizeiliche Sisyphusarbeit in ganzer Tiefe durchzuführen.
    »Na, denn man tau. Ich fahre zu Stöwers und Jande, du zu Wientjes und diesem Boomgarden, okay?«
    »Ich weiß nicht«, murmelte Ulferts und machte der Hauptkommissarin mit seinem Blick deutlich, dass er nicht einverstanden war.
    »Ist was?«
    »Lass uns Jande, Stöwers, Wientjes und Boomgarden gemeinsam befragen. Es stimmt doch, dass wir in der Vergangenheit festgestellt haben, wie gut wir zusammenarbeiten. Jeder sieht und hört Details, die der andere nicht wahrnimmt, und wenn wir die zusammenschmeißen … Wir sollten mit Stöwers beginnen, immerhin hat es ihn beinahe erwischt!«, schlug Ulferts vor.
    »Pustekuchen«, entgegnete Tanja Itzenga, »gut, dass du es sagst, warte mal!« Sie kramte in einer Ablagebox und hielt schnell einen kleinen Zettel hoch.
    »Was ist das?«, fast hatte es den Anschein, als wolle Ulferts ihr im nächsten Augenblick das Papier aus der Hand reißen.
    »Eine ärztliche Bescheinigung, die besagt, dass Dietmar Stöwers noch mindestens zwei Tage absolute Ruhe braucht, um sich von dem Streifschuss und der damit in Zusammenhang stehenden psychischen Belastung zu erholen.«
    »Na prima. Da können wir ihn nicht befragen?«
    »Jedenfalls nicht sofort.«
    Ulferts schüttelte den Kopf und grummelte: »Dann fangen wir eben mit den anderen an, Betonung auf ›wir‹, okay?«
    »Gebongt, du hast mich überzeugt!«, sagte Tanja Itzenga. »Morgen früh legen wir los. Ich geh’ jetzt!«
    »Schon?«

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