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Bugschuß

Bugschuß

Titel: Bugschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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an?«, übernahm Ulferts ihre Worte.
    »Im Verein ist immer was los. Die aktiven Vereinsmitglieder helfen natürlich freiwillig, wo sie können. Aufräumen, renovieren, Feste und Gesellschaftsabende vorbereiten. Allein das alljährliche Schützenfest frisst viel seiner Zeit.«
    »Selbstverständlich«, bemerkte Tanja Itzenga, »und wenn Sie sagen ›aktiv‹ gehe ich davon aus, dass er aktiv schießt?«
    »Sonst könnte er auch im Golf- oder Fußballclub sein … oder rudern gehen, wie Sonjas Freund.« Frau Ahlert wirkte in diesem Augenblick wohl eher unfreiwillig so, als wolle sie sich ein bisschen über die Polizisten lustig machen.
    »Da haben Sie recht. Schießt er gut?«
    »Ich kann das eigentlich nicht beurteilen, aber ich denke, dass er ziemlich gut ist. Ich schieße nicht und halte mich aus alldem raus. Andererseits kommt er meistens gut gelaunt nach Hause, wenn er dort war. Das kommt letztlich auch mir zugute«, sie zeigte ein kurzes Lächeln, in dem man einen Hauch von Bitterkeit vermuten konnte.
    »Er wird doch mal was erzählen? So von den Abenden, vom Schießtraining …«
    »Sicher, aber das ist meistens schnell abgehandelt. Wie gesagt, ich kenne ihn nicht anders und irgendwann ist das kein Thema mehr.«
    »Es gibt doch Preisschießen – und überhaupt, jährlich gibt es einen Schützenkönig!«
    Annegret Ahlert sah Kommissar Ulferts ungläubig an. Sie drehte sich um, entschied, dass die Polizei ohnehin um Einlass bitten würde und sicher die Berechtigung dazu hatte, und sagte deshalb: »Kommen Sie mal mit!« Es gibt nichts zu verbergen!, dachte sie noch.
    Die Polizisten folgten der Frau, die wenige Schritte den Flur entlangging und die Tür zu einem Zimmer auf der rechten Seite öffnete. Tanja Itzenga und Ulfert Ulferts sahen in einen kleinen Raum, in dem jede Ecke ausgenutzt wurde. Hier befanden sich Regale, die mit Bildern von Waffen und Schützen in Uniform, Pokalen, Zinnbechern und -tellern vollgestellt waren.
    »Alles beim Schießen gewonnen«, merkte Ulferts an, ohne eine Reaktion zu erwarten.
    »So ist es«, bestätigte Frau Ahlert lapidar.
    »Er scheint ganz erfolgreich zu sein«, sagte Tanja Itzenga und versuchte, einen anerkennenden Ton zu treffen.
    »Ja, das ist er wohl«, bemerkte Annegret Ahlert, doch man hörte heraus, dass sie durchaus die andere Seite all dieser Preise sah, Training, Zeitaufwand, wenig zu Hause … Ulferts sah sich indessen die Regale an. Vor einem Stahlschrank blieb er stehen und sah Frau Ahlert vielsagend an.
    »Sein Waffenschrank«, sagte sie.
    »Wie viele Waffen hat er? Und welcher Art?«, fragte Ulferts.
    »Um Gottes willen, davon habe ich überhaupt keine Ahnung«, wehrte Frau Ahlert ab. »Da fragen Sie ihn bitte selbst.«
    »Immerhin scheint er die Waffen ordnungsgemäß weggeschlossen zu haben«, bemerkte Itzenga.
    »Da ist er ganz penibel!«, pflichtete Annegret Ahlert bei. »Ganz nach Vorschrift, da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen!«
    »Machen wir nicht, das sieht sehr ordentlich aus.«
    Annegret Ahlert betrachtete die Polizistin kritisch von der Seite. Eben hatte sie sie richtig sympathisch gefunden. Jetzt wusste nicht, was sie von alldem zu halten hatte.
    »Wann können wir Ihren Mann morgen antreffen?«
    »Am besten nach der Arbeit, so gegen 16.30 Uhr.«
    »Danke, Frau Ahlert. Wir kommen morgen um diese Zeit noch einmal vorbei. Bitte informieren Sie Ihren Mann.«
    »Das werde ich tun«, bestätigte sie und sah dem Wagen, nachdem sie Itzenga und Ulferts zur Haustür geleitet hatte, hinterher. Ihr Mann und sie hatten damit gerechnet, dass früher oder später die Polizei auftauchen würde. Sie hätten durchaus etwas mitbekommen können von den Vorfällen bei den Nachbarn. Doch sie hatten nichts bemerkt. Sie selbst hatte bereits geschlafen. Wenn sie ihre Migräne bekam, nahm sie eine Tablette und legte sich ins Bett. Onno bestätigte frühmorgens, dass ihm nichts aufgefallen sei, obwohl er sich erst später hingelegt hatte … Aber war da nicht, als sie ihn darauf ansprach, ein kurzes Zögern gewesen? Wann, sagte er, war er schlafen gegangen? Musste er nicht den Schuss gehört haben? Diese Gedanken kamen ihr erst jetzt.

26
     
     
    Dietmar Stöwers war missgelaunt. Schon über eine halbe Stunde saßen gleich drei Polizisten in seinem Wohnzimmer. Immerhin hatten sie gewartet, bis die ärztlich verordnete Ruhephase zur körperlich-seelischen Erholung verstrichen war, und hatten sich dann sogleich angekündigt, auch um einer möglicherweise zur

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