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Bugschuß

Bugschuß

Titel: Bugschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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trockenere Gefilde gelangen, bevor er weitere Fragen stellte. Tanja Itzenga informierte indes die Kolleginnen und Kollegen, die mittlerweile irgendwo an oder hinter der Meerbude suchen mochten. Sie konnten sie sehen, sobald sie aus dem Schilf herausgetreten waren und wieder festes Weidegras unter den Sohlen hatten.
    »Was Sie denken, ist nicht …«, Ahlert versuchte noch einmal, etwas zu sagen.
    »Was wir denken, überlassen Sie jetzt erst einmal uns. Was Sie da eben gemacht haben, ist das Allerletzte! Und Ihr Umgang mit dem Gewehr war verantwortungslos, kriminell. Sie sind mir ein wahrer Schützenbruder!«
    Der letzte Satz saß. Der ging ihm an die Nieren. Ahlert wusste um seinen kapitalen Fehler. Wie hatte er nur so reagieren können? Ihm wurde klar, dass es Konsequenzen hätte. So jemanden wollte niemand im Schützenverein haben. Wenn alles publik wurde, wäre es aus mit seinem Hobby, seiner Lieblingsbeschäftigung, seinem Ein und Alles! Er ließ sich widerstandslos abführen.
    »Es ist nicht so, dass ich fliehen wollte, ich …«, Ahlert wusste, er würde kein Gehör finden, Ulferts ließ ihn nicht aussprechen.
    »Sie halten jetzt den Mund, Herr Ahlert! Das alles wird ein Nachspiel haben, und zwar eines, das sich gewaschen hat! Aber da gehen wir «, er betonte das ›wir‹ ganz besonders, »so vor, wie es sich nach Recht und Gesetz gehört. Andere scheinen sich an solche Regeln ja nicht immer zu halten!«
    Das war ein weiterer linker Haken und Ahlert interpretierte ihn richtig. Er wirkte mehr und mehr verzweifelt. Er war blass und seine Knie begannen zu zittern. Wenn er jetzt aufwachte und erkannte, dass es nur ein Albtraum war, würde er alles, was nicht rechtens war, sofort korrigieren und bis an sein Lebensende …
    Er knickte in einer Kuhle mit dem Fuß um, fluchte: »Au, verdammt!«, und sackte in sich zusammen.
    Ulferts zog ihn hoch: »Nun kommen Sie!«, herrschte er Ahlert an.
    Sie erreichten die Meerbude, wo weitere Polizisten eingetroffen waren und Ahlert übernahmen. Auf dem Kanal hatten sich einige Boote angesammelt, die Leute besahen sich das Spektakel.
    »Ist das der Heckenschütze?«, rief ein Paddler, als Ulferts und Itzenga mit Ahlert erschienen. Der Paddler hatte sein Handy gezückt, machte ein Foto.
    Ahlert bat leise: »Lassen Sie uns in die Meerbude gehen! Irgendwohin, wo man uns nicht sieht! Die machen hier Bilder! Ich erkläre Ihnen alles! Das, das war … Ich habe nicht nachgedacht, ich …«
    »Das können wir Ihnen leider nicht ersparen. Wohin wir gehen, entscheiden wir!«, erwiderte Tanja Itzenga forsch und ergänzte, weithin hörbar: »Sie fahren mit unseren Kollegen nach Aurich. Sie sind festgenommen wegen des dringenden Verdachts, illegal Waffen zu lagern und auf Harm Wientjes geschossen zu haben.«
    »Das stimmt nicht!«, rief Ahlert aufgebracht. »Es ist alles ganz anders …«
    »Halten Sie endlich die Klappe!«, fuhr Ulferts dazwischen. »Wir klären das alles im Präsidium. Aber bedenken Sie: Sie haben sich schon ziemlich weit in die Scheiße geritten.«
    Tanja Itzenga warf ihrem Kollegen einen bösen Blick zu. Er schien sehr wütend zu sein, aber so etwas, das hörten doch die anwesenden Kollegen und die Gaffer.
    Ahlert senkte den Blick und ließ sich abführen. Plötzlich sah er aus wie ein Greis. Man hätte meinen können, er sei kurz davor zu heulen.

30
     
     
    »Eine was?« Ulfert Ulferts sah den Mann aus der Kriminaltechnik an, als sei dieser grün im Gesicht und habe Antennen auf dem Kopf.
    »Eine Korowin TK, Kaliber 6,35. Sowjetisches Fabrikat, auch Tulski Korowin genannt. Ganz was Feines, jedenfalls aus Sicht eines Waffenliebhabers. Vorbild war die amerikanische Patrone im Kaliber 6,35 Millimeter Browning. Die Waffe ist 126 Millimeter lang, 99 Millimeter hoch, 23 Millimeter Gesamtbreite. Gewicht weniger als ein halbes Kilo, Lauflänge 68 Millimeter. Ein sogenannter Rückstoßlader mit Masseverschluss und Single-Action-Abzug. Sie wurde im Laufe der Jahre, in denen sie produziert wurde, mehrfach verändert. Diese Pistolen wurden in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts hergestellt, in einem russischen Rüstungsbetrieb in der Stadt Tula, daher wohl das ›Tulski‹. ›Korowin‹ hieß der Entwickler, Sergej Alexandrowitsch.«
    Harald Kampen war ein hervorragender Kriminaltechniker und konnte sich für die Wunderwerke der Waffen- und Sprengtechnik begeistern, ohne dass er jemals einen Schuss abgegeben hätte. Zu Hause hatte er Regale voller Bücher über diese

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