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Bugschuß

Bugschuß

Titel: Bugschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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Gelegenheit, uns mal Ihre schnuckelige Meerbude anzusehen.«
    Ahlert ging auf diese Anspielung nicht ein. »Im Moment ist es ganz schlecht, eigentlich habe ich überhaupt keine Zeit, normalerweise wäre ich gar nicht … hier, also …«, stotterte er.
    »Warum? In einer Meerbude ist man der Erholung wegen, ist da nicht immer Zeit?«, bemerkte Ulferts.
    »Ja, schon, aber … aber ich wollte gerade wieder nach Hause, nach Emden. Ich habe nur ein wenig aufgeräumt. Ich muss noch etwas vorbereiten, Vorstandssitzung morgen, Sie können sich sicher denken, da ist viel zu tun, man will das ja gut machen …« Er versuchte zu lächeln. Es sah gequält aus.
    »Fünf Minuten haben Sie doch sicher übrig? Wir wollen uns nur einen Eindruck von Ihrem schmucken Häuschen machen. Und wenn auch noch aufgeräumt ist, umso besser«, insistierte Ulferts auf Zugang, zwinkerte Ahlert dabei zu.
    »Ein andermal wäre mir wirklich lieber.« Ahlert war sichtlich aus der Fassung gebracht.
    »Die Meerbude ist doch nicht groß«, stand Tanja Itzenga Ulferts bei und beharrte auf Einlass, »kommen Sie, Herr Ahlert, jeden Tag sind wir schließlich nicht in der Gegend.«
    »Einen Moment, ja?« Ahlert sah die beiden Besucher bittend an.
    »Sie haben nicht etwa irgendetwas zu verbergen?«, versuchte es Itzenga auf die witzige Art.
    »Nein, ich muss nur, ach, wirklich, ein paar Sachen wegpacken, es wäre mir peinlich …«
    »Also gut«, sagte Ulferts, »packen Sie das weg und dann bitten wir um Einlass!« Er sah Tanja Itzenga an, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie auf jeden Fall die in Papier und Decke eingewickelte Waffe ansprechen müssten. Ahlert würde sie wahrscheinlich schnell in irgendeinem Schrank verstecken. Der Meerbudenbesitzer verschwand in seiner Hütte, ließ die Haustür offen, schloss aber die nächste Verbindungstür.
    Ulferts hielt Zeige- und Mittelfinger hoch: Wir geben ihm maximal zwei Minuten. Er ärgerte sich sogleich, Itzenga meinte aber: »Lass’ ihn, der kann doch nicht weg und soll keinen Verdacht schöpfen!«
    Ein, zwei Minuten passierte gar nichts und die beiden Polizisten unterhielten sich flüsternd über Möglichkeiten, wie am geschicktesten vorzugehen sei, um das Gewehr zur Sprache zu bringen und Ahlert eine Erklärung für sein Handeln abzufordern.
    Schnell wurde Ulferts die Zeit zu lang. Er betrat den Flur, Itzenga klopfte kräftig mit dem Löwenkopf: »Herr Ahlert, so viel Zeit haben wir nun auch nicht mitgebracht.«
    Keine Antwort.
    »Es reicht!«, rief Ulferts. »Wir kommen rein!« Er wollte die Tür öffnen. Ahlert hatte sie verriegelt.
    »Mist!«, fluchte der Kommissar, »was soll denn das?« Er trat zwei Schritte zurück, rannte gegen die Tür, die sich unter lautem Krachen öffnete. Der kleine Riegel hatte der Wucht Ulferts’ nichts entgegenzusetzen und brach fast widerstandslos aus dem Rahmen.
    »Der Kerl ist weg!«, rief Ulferts. Er zog instinktiv seine Dienstwaffe. »Ahlert, hören Sie auf mit solchen Spielchen!«
    »Komm mal her«, hörte er im gleichen Moment Tanja Itzenga.
    Die Hauptkommissarin stand vor der offenen Hintertür. Von dem Raum, in dem sie sich momentan aufhielten, gelangte man durch eine winzige Küche in ein noch kleineres Bad auf der anderen Seite der Bude. Das hatte eine direkte Verbindung zum Garten. So konnte man beim sommerlichen Grillen direkt zur Toilette, ohne durch das Haus zu müssen. Schlau angelegt, dachte die Hauptkommissarin.
    »Was soll das denn jetzt?« Ulferts schüttelte den Kopf.
    »Der muss doch wissen, dass das nichts bringt!«, mehr sagte sie nicht, denn sie hatte bereits ihr Handy am Ohr und orderte Verstärkung.
    »Der kann nicht weit gekommen sein, den kriegen wir auch so!« Ulferts suchte nach Anzeichen, wohin Ahlert entwischt sein konnte.
    »Schau mal hier«, sagte Itzenga, ging ein paar Schritte voraus und hob eine volle Schachtel Kleinkaliberpatronen auf.
    »Hauptsache, er macht nichts Unüberlegtes!«
    »Wer wegläuft, hat jedenfalls Grund dazu. Ulfert, das ist unser Mann, sonst würde der sich nicht so verhalten!«
    Die Polizisten rannten in Richtung des Schilf- und Weidengebüsches am Kanal, der nicht weit hinter der Meerbude Richtung Norden führte. Woanders hätte Ahlert kaum Deckung gefunden, es sei denn, er hatte sich in einer anderen Meerbude versteckt. Doch das war unwahrscheinlich, da er sich der Gefahr ausgesetzt hätte, jemanden anzutreffen.
    »Denk dran, er ist bewaffnet«, warnte Ulferts.
    »Danke für den Hinweis«, entgegnete Tanja

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