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Buh: Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück (German Edition)

Buh: Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück (German Edition)

Titel: Buh: Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leander Haußmann
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grafisch dargestellt ist. Sie nimmt mir den Becher ab, schreibt mit einem Edding »Haußmann« drauf, bringt ihn in das Zimmer und stellt ihn neben die anderen Urinproben. »Müssen Sie nicht zum Teamgespräch?«, fragt sie mich. »Sie sind schon fünf Minuten drüber.«
     
    Ich tappe im Dunkeln. Nur eine Lampe brennt, und zwar direkt über einem Tisch, an dem ein Mann sitzt. Es ist der Professor, der mich am ersten Tag untersucht hat.
    »Aha, da ist er ja«, sagt der Professor aufgeräumt.
    Meine Augen haben sich an das Halbdunkel gewöhnt und ich sehe Menschen, die im Halbkreis sitzen. Sie haben Schreibutensilien auf ihren Knien und lassen ihre Kugelschreiber klicken. »Alle haben hier was zu schreiben«, sage ich, »nur ich nicht. Dann hole ich mal was, oder hat hier jemand einen Zettel und Stift?«
    Stumm sehen sie mich an.
    »Das ist ja ein bisschen wie in der Schule hier«, versuche ich die Situation humorig zu entkräften. »Leander sollte mehr Sorgfalt auf seine Arbeitsmaterialien verwenden, seine Ordnung ist mangelhaft«, zitiere ich frei aus meiner Beurteilung in der fünften Klasse. Kommt nicht gut an.
    Ich setze mich in den Halbkreis. »Und weshalb sind Sie hier?«, frage ich meinen Nachbarn zur Rechten. Er ist etwas zittrig, schütteres Haar, circa fünfzig. »Burn-out? Oder Borderline?«, frage ich verschwörerisch.
    »Gruppentherapie«, sagt der Mann und rückt mit seinem Stuhl ein wenig von mir weg.
    »Und Sie?«, frage ich die Dame zu meiner Linken. Sie ist dreißig, hübsch und lächelt. »Suchtdiagnose«, sagt sie und leuchtet mich mit ihren großen Augen an.
    »Und? Kommt jetzt der Moment, wo wir alle aufstehen und uns vorstellen müssen?« Ich zwinkere ihr zu. »Was soll ich sagen? Welche Macke wäre denn noch frei?«, frage ich laut in die Runde.
    »Ich darf Ihnen unser Team vorstellen, Herr Haußmann«, sagt der Professor und deutet in die Runde. Jeder steht nun auf und stellt sich mit Doktor oder Professor vor.
    »Unsere Patienten«, sagt der Professor, »sitzen in der Regel hier.« Er weist mir einen Stuhl neben sich zu. »Vielleicht erzählen Sie uns jetzt mal, warum Sie hier sind und was Sie von uns erwarten.«
    »Ich weiß nicht, wo es anfängt, ich weiß auch nicht, wo ich anfangen soll, und ich weiß auch nicht, wo ich bin! Auch jetzt gerade«, sage ich. »Aber vielleicht können Sie mir helfen?«
    Die Leute im Halbkreis nicken.
    »Welche Macke wäre denn noch frei?«, wiederhole ich meinen Witz von eben.
    Klick, Klick, Klick, Klick, machen die Kugelschreiber.
    Keiner lacht. Dabei ist es doch eine Komödie, denke ich schwitzend.
     
    Klick, Klack machen die Türen. Tock, Tock machen die Hackenschuhe der Damen, die mit ihren herausgeputzten Herren den Zuschauerraum verlassen. » BUUUUH ! BUUUH !«
    Es sind nicht mehr viele im Zuschauerraum, genauer betrachtet nur noch ein einziger dicker Mann aus Salzteig, aufgedunsen, mit fettigem Mund, weit aufgerissen. » BUUUH !«, kommt es aus dem Innern seiner angefressenen Seele.
    Ich sollte doch einspringen in diesem Stück, das ein ganz anderes ist, als ich dachte, und jetzt kann ich den Text nicht. Aber vielleicht merkt es ja keiner, denke ich, und ich kann mich durchimprovisieren, wie ich es mein ganzes Leben lang gemacht habe.
    Aber heute gelingt es mir nicht. »Der kann ja seinen Text gar nicht«, sagt ein Zuschauer zu einem anderen Zuschauer. Die beiden verlassen leise den Zuschauerraum, andere tun es ihnen gleich.
    »Der ist ja nackt«, ruft einer.
    Jetzt erst merke ich, dass ich nackt bin. Unten herum. Mein Gemächt baumelt unter dem viel zu kurzen Hemd heraus. Ich schaue in den Zuschauerraum, der sich immer mehr und mehr leert, und versuche herauszufinden, in welchem Stück ich hier spiele. Ich kenne den Ort nicht, das Bühnenbild nicht, und, was das Schlimmste ist, die Kollegen nicht, die alle ihren Text beherrschen und Kostüme tragen, von denen ich auch nicht ablesen kann, wo und warum und woran ich hier bin.
    »Es ist ein Traum«, schreie ich nach unten den Salzteigmenschen an. Ein Traum, ich kenne ihn, so viel weiß ich, und mein Gemächt baumelt, mein Hemdchen flattert und der Zuschauerraum ist wie gesagt leer.
    Kassandra erscheint mit flatternden Haaren aus dem Schwarz der Hinterbühne, sie geht auf Spitzen, den Boden kaum berührend, und erhebt mahnend den knöchrigen rot lackierten Zeigefinger. Sie beschwört den Untergang des subventionierten Theaters, den Dilettantismus, ihre Augen werfen Blitze, sie hätte ja das Theater

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