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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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«, sagte Fawn und grübelte über diese Worte nach. Sie fand es nicht annähernd so unerklärlich, wie sie es einmal empfu n den haben mochte, wenn sie sich daran erinnerte, welche Masse an neuen Möglichkeiten sich ihr in Glashütten scheinbar eröf f net hatte und wie eng und erstickend sich alles wieder um sie geschlossen hatte, als sie nach Blau West zurückgekehrt war.
    Es war nur so, dass sie geglaubt hatte, in Dags Alter wären die Leute über solche Dinge hinaus. Aber vie l leicht hatten sie auch einfach mehr Zeit gehabt, sie zur Gewohnheit werden zu lassen. Zu einer festen, tief ve r wurzelten Gewohnheit. »Das ist ja eine seltsame Art der Verbannung. «
    »Wirklich, das ist es. « Aber er lachte nicht.
    Die Luft kühlte schnell ab, während der Sturm über sie hinwegtobte. Das kleine Herdfeuer eignete sich eindeutig eher zum Aufwärmen von Tiegeln als zum Heizen des zugigen G e bäudes, aber Dag machte sich trotzdem daran, es anzufachen. »Müssen das morgen ersetzen «, murmelte er beim Anblick des ordentlichen Stapels an Zweigen, der auf der Veranda neben der Tür bereitstand.
    Aber als die Flammen erst einmal loderten – Dag schien ein ganz besonders glückliches Händchen beim Feuermachen zu haben –, brachten das gelbe Leuchten, der Geruch des brenne n den Holzes und die gelegentl i chen orangefarbenen Funken ein wenig des dringend b e nötigten Trostes in den Raum. Haar und Kleidung b e gannen zu trocknen, und Fawns Haut fühlte sich allmä h lich weniger klamm an.
    Fawn hing einen Topf mit Wasser aus der Regentonne an den Eisenhaken über dem Herd, um Wasser für Tee zu kochen. Dann schob sie die Glut darunter mit einem Stock zusammen. »So «, stellte sie fest, in einem Tonfall, der hoffentlich nicht al l zu verzweifelt klang. »Wohin g e hen wir morgen? «
    »Ich wollte uns ein eigenes Zelt aus dem Magazin h o len. «
    Sie besaßen ein Zelt? »Wo stellen wir es auf? «
    »Dazu sind mir schon ein oder zwei Dinge eingefa l len. Wenn die nicht klappen, fällt mir auch noch was Drittes ein. «
    Das schien im Augenblick alles zu sein, was sie aus ihm he r ausbekommen konnte. War der Streit mit seiner Familie damit vorbei oder nicht? Sie glaubte nicht, dass Dag sie richtiggehend anlügen würde, aber allmählich hegte sie den Verdacht, dass seine Vorstellung von einem akzeptablen Ergebnis nicht ganz dem ihren entsprach.
    Wenn die Seenläufer keine Landleute heirateten – und auch keine Landleute mit nach Hause brachten –, so waren die Vo r behalte gegen sie wohl kaum unbedeutend und ließen sich auch nicht so leicht aus der Welt scha f fen. Wenn das eine Sache war, die noch nie jemand z u vor erfolgreich zu Ende gebracht hatte, dann war ihr Ve r trauen darin, dass Dag schon wusste, was zu tun ist … nun, wenn nicht unangebracht, so doch mehr eine Hoffnung als eine Gewissheit. Fawn hatte keine Angst vor Schwierigkeiten, aber wann wurde schwierig zu unlö s bar?
    Ihr knurrte der Magen. Wenn Dag auch nur halb so e r schöpft war wie sie, dann war es kein Wunder, dass ni e mand von ihnen klar denken konnte. Ein wenig zu Essen würde alles besser m a chen. Sie rollte den geheimnisvollen Wasserkürbis vor die Fe u erstelle und starrte ihn an. Er ähnelte immer noch auf beunruh i gende Weise einem abgetrennten Kopf. »Was können wir damit anfangen? «
    Dag setzte sich mit überkreuzten Beinen hin und l ä chelte kein sehr strahlendes Lächeln, aber ein Anfang. »Da gibt es eine Menge Möglichkeiten. Aber alle laufen sie auf Wasserkürbis hinaus: Man kann ihn roh und in Scheiben essen oder ihn sch ä len und kleinschneiden und schmoren, allein oder in einem Ei n topf. Man kann ihn im Stück kochen oder in Blätter hüllen und in der Fe u ersglut garen. Oder man steckt ein Schwert hindurch und brät ihn am Spieß oder – und das ist sehr beliebt! – man verfüttert ihn an die Schweine und isst dann die Schwe i ne.
    Es ist sehr nahrhaft. Manche behaupten, man könne eine Ewi g keit lang nur von Wasserkürbis und Regenwa s ser leben. Andere sagen, es käme einem nur wie eine Ewigkeit vor. « Dag machte eine Geste auf das Messer an ihrem Gürtel. Es war ein überzä h liges von ihm, und seit Blau West hatte er darauf bestanden, dass sie es ständig bei sich trug. »Probier ein Stück. «
    Unschlüssig klemmte Fawn sich die rollende Kugel zwischen die Knie und stach hinein. Die braune Schale war ziemlich hart, aber als sie erst mal durchschnitten war, kam darunter eine feste und blassgelbe Frucht zum

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