Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
Vom Netzwerk:
Vorschein, die durch und durch von derselben Konsi s tenz zu sein schien, ohne Kerngehäuse oder Stein oder Samenkörner. Fawn biss ein Stück davon heraus, wie aus einer Melonenscheibe.
    Der Kürbis war knackig, nicht so süß wie ein Apfel, nicht so herb wie eine rohe Kartoffel … »Ein bisschen wie Pastinake. Eigentlich sehr viel besser als Pastinake. Hm. « Der schlechte Ruf gründete anscheinend nicht in der Qualität, sondern in der Quantität.
    Der Einfachheit halber und weil ihr nicht wirklich wohl war bei dem Gedanken, über Dars Herd zu kochen – der schon für wer weiß welche Zauberzwecke g e braucht worden war – , aßen sie die Frucht weiterhin roh und in Scheiben. Allerdings zog Fawn eine Grenze, als Dag seine Stücke einfach mit dem Haken au f spießen und dann daran herumknabbern wollte. Sie schälte sein Stück und brachte ihn dazu, seinen Gabellöffel hervorzuholen.
    Der Wasserkürbis war erstaunlich sättigend. Hungrig, wie sie beide waren, schafften sie doch nur den halben Kopf, oder die halbe Wurzel oder was auch immer es war.
    »Warum haben die Landleute so was nicht? «, fragte Fawn e r staunt. »Speisen kommen rum. Blumen auch. Und sogar Tiere. Wir könnten die Kürbisse in Teichen anbauen. «
    Dag gestikulierte mit der Scheibe, die er auf seine Gabel g e spießt hatte. Nun gut, praktisch gesehen machte die Verwe n dung des offiziellen Speiseaufsatzes keinen gr o ßen Unterschied, aber so wirkte es doch viel mehr wie eine wirkliche Mahlzeit. »Die Ohren müssen ein wenig an ihrer Essenz gekitzelt werden, um zu keimen. Wenn die Landleute sie aussäen, würden sie ei n fach im Schlamm stecken und verrotten. Das ist ein Trick, den so ziemlich jeder Seenläufer hier lernt.
    Als ich jung war, habe ich den Floßdienst gehasst. Ich hielt es für die langweiligste Sache, die man sich denken kann. Inzw i schen verstehe ich, warum es den alten Stre i fenreitern nichts ausmachte, ihren Dienst zu leisten, wenn sie an der Reihe w a ren, und warum sie sich über mich lustig machten. Es ist ber u higend, musst du wi s sen. «
    Fawn kaute tapfer und versuchte, sich einen jungen und ung e duldigen Dag vorzustellen, wie er nur spärlich bekleidet auf einem Floß hockte, die kupferne Haut schimmernd in der So n ne, und griesgrämig ein Wasse r kürbisohr nach dem anderen kitzelte. Sie musste lächeln. Mit zwei Händen, makellos und unversehrt. Ihr Lächeln erstarb.
    »Man erzählt sich, dass die alten Herren des Seebundes wu n derbare magische Pflanzen schufen und auch Tiere «, erzählte Dag nachdenklich. »Anscheinend haben nicht viele davon die nachfolgenden Katastrophen überstanden. Wasserkürbisse wachsen nur unter ganz b e stimmten Bedingungen. Nicht zu tief, nicht zu seicht und mit Schlamm auf dem Boden . In den tiefen, klaren und felsigen Seen im Norden oder Osten gedeihen sie nicht. Das macht sie zu einer regionalen, ähm, Delikatesse. Und natürlich benötigen sie Seenläufer, Jahr für Jahr für Jahr. Da frage ich mich doch, wie lange dieses Lager tatsäc h lich schon besteht. «
    Fawn dachte über die ununterbrochene Folge von Wasserkürbi s sen nach. Irgendwelche Vorfahren der Seenläufer mussten weiter gepflanzt und geerntet haben, während die Welt um sie herum in Stücke brach. Um der Hoffnung wi l len? Aus Gewohnheit? Aus purer Sturheit? Mit Blick auf Dag war sie geneigt, auf die Sturheit zu tippen.
    Sie verbrannten die Schalen im Feuer, und Fawn legte die ve r bliebene Hälfte für das Frühstück zurück. Draußen war die grünliche Dunkelheit des Unwetters inzwischen der bläulichen Finsternis der Nacht gewichen, und der Regen wurde zu einem steten Nieseln. Dag schob ihre Decken dichter zusammen.
    Fawn fühlte, wie die Messerscheide zwischen ihren Brüsten verrutschte, während sie auf allen vieren heran krabbelte , um erneut auf ihrer Decke Platz zu ne h men. Sie hob die Hand und berührte sie. »Glaubst du, Dar hat in Bezug auf das Messer die Wahrheit gesagt? «
    Dag lehnte sich gegen die Satteltaschen zurück, strec k te die bloßen, feuchten Füße dem Feuer entgegen und legte nachden k lich die Stirn in Falten. »Ich glaube jede n falls, dass Dar nichts Unwahres gesagt hat. «
    »Und … was heißt das ? Meinst du, er hat etwas ve r heimlicht? «
    »Ich bin mir nicht sicher. Es ist nicht so … Ich würde jedenfalls sagen, dass das Messer ein Problem für ihn ist, das er lieber loswerden will, anstatt es zu ergründen. «
    »Wenn er so ein guter Formwirker für Messer ist, wie du

Weitere Kostenlose Bücher