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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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großen Regentropfen fielen herab, trafen die Hickoryblätter und schlugen mit hörbarem Plopp in den Dreck.
    »Aber Dag, niemand … sie hat nicht … ich habe nicht …«
    In einer abrupten Kehrtwendung meinte Cumbia: »Dag, du kannst jetzt nicht dort rausgehen. Es kommt ein Sturm auf! «
    »Komm, Fünkchen. « Er drängte sie weiter.
    Ein paar fette Tropfen knallten auf ihren Kopf, als würde j e mand ihr kräftige Stüber mit den Fingerspitzen versetzen, und drangen kühl bis zu ihrer Kopfhaut durch. »Aber Dag, sie hat doch kaum … Ich hatte nicht mal G e legenheit …« Fawn wandte sich noch einmal um, knick s te und rief ein hilfloses »Nett, Sie kennen zu lernen, gnä ’ Frau! « über die Schulter.
    »Wo gehst du hin? «, schrie Cumbia und wiederholte damit g e nau Fawns Gedanken. »Komm sofort aus dem Regen, du Dummkopf! «
    »Geh weiter «, murmelte Dag aus dem Mundwinkel he r aus. »Blick nicht zurück, sonst geht alles wieder von vorn los. « Als sie an e i nem großen Korb vorbeikamen, der an einem Baumstumpf lehnte und in dem sich rundliche O b jekte stapelten, schlug er den Haken in eins und nahm es im Vorübergehen mit sich. Dann schritt er länger aus, und Fawn musste sich beeilen, um Schritt zu halten.
    Als sie die Straße erreichten, zögerte Dag, und Fawn keuchte: »Wo gehen wir hin? «
    Er blickte über die Schulter zurück. Jenseits der Bä u me war das andere Ufer des Sees hinter einem dicken, grauen Schleier aus Regen verschwunden. Fawn hörte das Prasseln näher kommen. »Es gibt einige Leute, die mir Gefallen schulden. Aber ich fürchte, das müssen wir auf morgen verschieben. Jetzt brauchen wir erst mal ein Dach über dem Kopf. Hier entlang. «
    Zu Fawns Bestürzung wandte er sich dem Pfad zur Beinhütte zu. Sie nahm die Satteltaschen ebenfalls über die Schulter und trottete hinterher. Ein eisiger Windstoß fegte die fetten Rege n tropfen fort und schuf Platz für Hagelkörner, die durch die Blä t ter schnitten und auf den Pfad prallten und, was schmerzhaft war, auch auf sie. Die kleinen Eisklumpen lösten einen noch beunruhigenderen Hagel von Hickorynüssen aus, während die Bäume unter dem Wind ächzten. Fawn stellte sich vor, wie als Nächstes schwere Äste wie riesige Hämmer auf sie herabstür z ten. Sowohl sie als auch Dag eilten geduckt durch die unheilvo l len Schatten.
    Sie keuchte, und sogar Dag war außer Atem, als sie wieder bei Dars Werkhütte ankamen. Die Knochen entlang der Traufe wirbelten und schlugen gegeneinander wie ein makabres Win d spiel. Hagel und Hickorynüsse prasselten auf die Dachschindeln und sprangen mitu n ter in hohem Bogen wieder empor, bevor sie dann endgü l tig auf den Boden fielen, der sich rasch in Schlamm verwandelte. Sie und Dag stürmten pochend die Stufen e m por und drückten sich unter das kleine Vordach.
    Dags nasses Haar klebte ihm in der Stirn. Verbissen versuchte er, seinen Haken von dem Wasserkürbis zu befreien, indem er die kugelrunde Wurzel unter dem g e schienten Arm einklemmte. Stattdessen rutschten ihm dabei auch noch die Satteltaschen von der Schulter und landeten auf seinen Füßen. Er fluchte.
    »Augenblick «, meinte Fawn aufgebracht. »Lass mich mal. «
    Sie ließ die eigenen Packen fallen, zerrte den Wasse r kürbis vom Haken herunter, legte ihn ab und wandte sich dann der Schnur zu, die die Tür zuhielt. Die Hütte dahi n ter war dunkel, und sie spähte skeptisch hinein.
    Dag bückte sich und hakte vergeblich an seinen Schnürriemen herum. »Kannst du mir die vielleicht au f machen, Fünkchen? «, murmelte er. »Dar mag es nicht, wenn sein Boden schmutzig wird. «
    Sie stieß den Haken beiseite, bevor er die Schuhbänder zu u n lösbaren, nassen Knoten verheddern konnte, und öffnete erst seine, dann ihre Schnürriemen. Dann stellte sie beide Paar Schuhe neben der Türe ab. Verärgert wischte sie die Hände an den Reithosen ab und fol g te ihm in die Hütte. Er beugte sich über eine Werkbank, und ein willkommenes Licht flackerte auf. Es war eine gute Bienenwachskerze in einem Halter aus Ton. Er zü n dete noch eine zweite an der ersten an, und mit diesem Licht sowie dem schwachen, grauen Schimmer, der noch durch die Fensterläden und die Tür hereinfiel, konnte sie en d lich deutlich sehen.
    Der Raum war vielleicht vier Schritte lang und drei Schritte breit, gesäumt von Regalen und einigen vernarbten, aber au f geräumten Arbeitstischen. Unter den T i schen standen Hocker in verschiedenen Größen, die aus hochkant

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