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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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sagst, dann sollte man meinen, dass er neugieriger wäre. «
    Dag zuckte die Achseln. »Anfangs sind wir Menschen das. Wie Saun das Schaf oder wie ich in Sauns Alter – alles ist neu und aufregend. Aber dann ist es immer nur wieder dieselbe Pflicht, und das Neue wird selten. Ob du dann das Neue als aufregend empfindest oder als Ärge r nis … Nun, die Sache ist die: Dar hat dreißig Jahre und mehr damit zugebracht, beinahe den ganzen Tag Waffen für seine Verwandten und besten Freunde anzufe r tigen, mit denen diese sich dann selbst das Leben nehmen. Wie auch immer Dar es fertig bringt, damit fortzufahren – ich werde ihm da nicht reinpfuschen. «
    »Dann sollten wir vielleicht einen jüngeren Formwi r ker fragen. « Fawn schob die eigenen Satteltaschen z u recht und suchte nach einer bequemeren Stütze. Dann legte sie sich neben Dag. »Also … was meinte er – und du –, als ihr davon gesprochen habt, dass die Essenz eine gewisse Übereinstimmung aufweisen muss? Du hast dieses Wort gleich zwei oder drei Mal verwe n det, als würde es etwas Bestimmtes bedeuten. «
    »Ach. Hm. « Dag rieb sich mit dem Haken die Nase. Das ora n gefarbene Glühen des Feuers fiel auf seine Gesichtszüge, wä h rend der Rest von ihm in der Dunkelheit versank. Die Wände der Hütte schienen in eine unergründliche Finsternis zurückz u weichen. »Nun, es ist ei n fach so, dass die Essenz der Übel die Sterblichkeit der Seenläufer so bereitwillig aufnimmt wie die Essenz des Knochens die des Blutes. «
    Fawn runzelte die Stirn. »Aber ich dachte immer, Knochen nehmen deshalb das Blut auf, weil sie einstmals bereits vereint waren. «
    »Das ist richtig. «
    »Also …« Plötzlich war sie sich nicht mehr so sicher, ob ihr die Richtung gefiel, in der sich dieses Gespräch entwickelte. »Also …?«
    »Die Legende berichtet – und die Legende berichtet ist nichts anderes als man sagt, nur althergebracht, verstehst du? «
    Fawn nickte bedächtig.
    »Tatsächlich gibt es keinen lebenden Menschen mehr, der es wirklich weiß. Jene, die es wussten, starben mit diesem Wissen, vor ein oder zweitausend Jahren. Und Aufzeichnungen gingen verloren, die Zeit selbst ging verloren – waren es zwei Jahrhu n derte oder fünf oder zehn, die einfach herausfielen? Wie viele Generationen ve r schwanden in der Dunkelheit? «
    »Jedenfalls hielten sie die Wasserkürbisse am Leben. «
    Kurz zuckten seine Mundwinkel nach oben. »Imme r hin. «
    »Also, was ist das für eine Sache, die man weiß oder auch nicht? «
    »Nun, es gibt mehr als eine Version dieser Geschichte davon, wie die Übel in die Welt kamen. Wir wissen, dass sie nicht i m mer hier waren. «
    »Du hast wie viele von ihnen gesehen? Sieb e nundzwanzig? Aus der Nähe? Es interessiert mich nicht, was andere Leute sagen. Was glaubst du ? «
    Dag seufzte. » Man sagt ist alles, was ich habe. Größtenteils j e denfalls. Man sagt, die alten Herren des See n bundes schlossen sich in großer Zahl zusammen, um mächtige Magie zu wirken. Sie schlossen sich zusammen unter der Leitung des Hohen K ö nigs. Ein König, der let z te König, größer und geschickter als alle vor ihm, an der Spitze des größten Aufgebots an Zauberern, das jemals zusammengerufen worden war, griff über die Gre n zen der Welt hinaus nach … etwas. Unsterblichkeit, sagen ma n che. Nach Macht, sagen andere.
    Die Geschichten über den König gehen meist von e i ner üblen Absicht aus, weil es auch ein übles Ende nahm. Wenn es Strafe gibt, muss es auch ein Verbrechen geg e ben haben. Sie machen Stolz und Überheblichkeit dafür verantwortlich, oder welches Laster auch immer sie selbst am meisten ärgert. Ich bin mir nicht so sicher. Vielleicht versuchte er, nach irgendetwas ve r meintlich Gutem zu greifen, um es mit allen zu teilen, und dann ging alles fürchterlich schief.
    Du erinnerst dich, wie ich erzählte, dass die alten H e xenmeister mit ihrer Zauberei auch Pflanzen, Tiere und sich selbst verä n derten? Und ihre Kinder. « Er pochte sich selbst mit der Rüc k seite des Hakens gegen die Schläfe, und Fawn erkannte, dass er seine Augenfarbe auch für ein Überbleibsel jener Bemühungen hielt. »Verlängerten das Leben, verbesserten das Essenzgespür und die Fähi g keit, die Welt durch ihre Essenz zu verändern. « Kurz und voller Unbehagen blickte er auf seinen hochgerec k ten linken Arm, und sie wusste, dass er wieder über seine Geiste r hand nachdachte. Er ließ den Arm wieder an seine Seite fallen. »Wir Seenläufer

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