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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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halten uns selbst für die Nachkommen gering e rer Provinzherren – wie müssen dann erst die großen Fürsten gewesen sein?
    Wie auch immer. In ihrem Versuch, selbst noch größer zu we r den, lockten die Hohen Herren etwas von auße r halb der Welt herüber. Gott, Dämon, was auch immer. Wenn sie einen Gott entführt haben, wäre es jedenfalls eine Erklärung, warum die Götter sich seitdem von uns fernhalten. Und der König hat sich mit ihm vereinigt oder es sich mit dem König. Und wurde zu etwas, was nichts von beidem war. Gewaltig, verzerrt, mächtig, wahnsinnig und essenzverschlingend anstatt … was auch immer sie beabsichtigt hatten. «
    »Augenblick mal! Willst du etwa sagen, dass unser eigener K ö nig zum ersten Übel wurde? « Fawn stützte sich auf dem Ellb o gen hoch und starrte ihn überrascht an.
    Dag legte zweifelnd den Kopf schräg. »Etwas wurde er jede n falls. Einige der Hexenmeister erlagen seiner Macht – so sagt die Legende –, und andere stellten sich gegen ihn. Es folgte ein Krieg, mit Waffen und Zauberei, der die Seen selbst untergehen ließ und schließlich den Stillen See und die Westlichen Ebenen zurückließ.
    Ob nun die Feinde des Übelkönigs erkannten, wie sie ihn ve r nichten konnten, oder jemand anderes es durch Zufall entdeckte – wer auch immer es wusste, starb d a ran. Irgendjemand muss damals entdeckt haben, wie sich Sterblichkeit vermitteln lässt. Und es muss ein gewaltiges Teilen des Todes gewesen sein, das ist alles, was ich s a gen kann.
    Unsere Übel entstanden durch irgendeine verheerende Essen z umwandlung, als er, oder es, schließlich vernichtet wurde, und sie zersprangen in jene zehntausend – oder wie viele auch i m mer – Scherben oder Samen oder Eier. Aber das ist es, was die Übel unserer Ansicht nach vers u chen, ungeschickt, sobald sie aus dem Boden kommen: wieder zu einem König zu werden.
    Und damit, um auf deine ursprüngliche Frage zurückzuko m men, zurück zur Sache mit der › Übereinstimmung ‹: Übel ne h men die Sterblichkeit der Seenläufer auf, weil sie teilweise so sind wie wir oder so waren. «
    In einem näch tl ichen Windhauch rasselten die Kn o chen entlang der Traufe. Fawn kauerte sich unwillkürlich unter den Decken zusammen, die ihr während dieser E r zählung ganz allmählich von den Füßen zur Taille und weiter bis zur Nase gekrochen waren. Das war schlimmer als jede Schauergeschichte, mit der ihre Brüder sie j e mals erschreckt hatten. »Heißt das also, dass all jene Übel de i ne Verwandten sind? «
    Dag legte sich zurück, und zu ihrem Ärger fing er an zu lachen. »Verabscheust du nicht auch diese Familie n streitigkeiten? Bei den verlorenen Göttern. « Das leise Lachen erstarb, bevor Fawn sich noch dazu aufraffen konnte, ihrem Unmut in einem Stoß Luft zu verschaffen. »Höchstens gemeinsame Vorfahren, Fün k chen. Aber ich möchte dir empfehlen, diese Einsicht nicht übe r all zu verbreiten. Manche Leute würden nur zu gern daran A n stoß nehmen. «
    Wo habe ich da nur hineingeheiratet? Diese Enthüllungen b e stürzten sie. Sie dachte zurück an die gequä l ten, gnadenlosen Augen ihres Übels. Sie hätten durchaus teebraun sein können, mit einem gewissen, jetzt wohlve r trauten Schimmern.
    Mit einem Seufzer wurde Dag wieder ernst. »Wenn nicht Ve r wandte, so sind sie sicher unser Erbe. Unser gemeinsames Erbe. Bin mir nicht sicher, was mein Anteil ist. « Sein Haken wanderte hoch, bis er die Brust über seinem Herzen berührte. »Ein Tod, nehme ich an. «
    Ein Schauder überlief Fawn. »Und ihr seid alle so stolz. Reitet zwischen uns wie die Herren. « Und doch lebten die Seenläufer daheim in größerer Armut als die meisten Landleute, es sei denn, das Lager an der Bäre n furt bot ein wenig mehr als dieses hier. Fawn vermutete allmählich, dass das nicht der Fall war. Überall ringsum fehlte es auffallend an Pracht und Herrlichkeit. Schmutz und Plackerei schien eine passendere Beschreibung zu sein.
    Dag zuckte die Achseln. »Wir müssen uns selbst ein paar schmeichelhafte Geschichten einreden, um die Kraft zum We i termachen zu finden. Tag um Tag, Jahr um Jahr, Jahrzehnt um Jahrzehnt. Was sonst? Hinlegen und ste r ben aus Verzweiflung über das endlose Elend? «
    Sie lehnte sich zurück und folgte seinem starren Blick empor zu den düsteren Dachsparren. »Wird es ein Ende haben? «
    »Vielleicht. Wenn wir weitermachen. Wir glauben, dass keine unendliche Anzahl von Übeln ausgesät wurde. Sie treten nicht auf dem

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