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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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Flammen nicht aufhalten; das Schilf und die Grasbüschel würden genauso in Flammen aufgehen wie die Büsche und Farnkräuter.
    Dann erinnerte Alex sich an den kleinen Fluss, der durch den Sumpf floss. Der würde die Flammen nicht stoppen, aber doch aufhalten. Dieser Fluss trocknete nie aus, egal wie heiß es war. Er mündete in den West-Dart-Fluss, ein paar Meilen südlich von hier.
    Aber in welche Richtung sollten sie gehen?
    »Ich verstehe das nicht«, schrie Saul. »Ich habe meinen Freund, den Oberstabsgefreiten Higgins, angerufen. Der sagt, sein Trupp nähert sich Grimspound. Er sagt, außer ihnen ist niemand unterwegs.«
    »Aber das ist im Süden«, sagte Alex. »Und Furzey hat gesagt, er hätte zwei Züge losgeschickt.«
    Flammen donnerten auf sie zu.
    »LOS jetzt!«, schrie Baz und zerrte so kräftig an Alex’ Arm, dass Alex fürchtete, er würde ihm den Arm ausreißen. Sie rannten blindlings weg von den Flammen, immer in die Richtung, wo etwas weniger Rauch zu sein schien. Sie rannten gebeugt, die Hände vor dem Mund. Alex spürte seine Lunge heiß und die Kehle eng werden. Keiner wusste mehr, wo sie waren. Alex versuchte, sich an den großen Felsenund Steinen zu orientieren, aber er erkannte nichts. Seine Beine wurden immer schwerer. Er wusste, wenn die anderen ihn nicht mitziehen würden, hätte er längst angehalten. Weglaufen schien vollkommen sinnlos zu sein. Er spürte, wie ihm furchtbare Angst über den Rücken in den Kopf kroch, ihm die Schultern betäubte.
    War das das Ende?
    Alex hustete und spuckte. Der Boden unter seinen Füßen schien zu zerbröseln, als enthielte er keinen einzigen Tropfen Flüssigkeit. Plötzlich war da ein anderes Geräusch: Wiehern und Trampeln. Durch die Rauchschwaden entdeckte er direkt vor sich die Rücken verschreckter Moorponys.
    »Guckt mal, hier!«, rief er.
    Er stand auf einem schmalen Pfad, einem glatt getrampelten Ponypfad. Er führte in die richtige Richtung. Saul nickte; er hatte sich ein Taschentuch um den Mund gebunden. Die Männer rannten den Ponys hinterher. Alex wusste, dass diese Tiere intelligent waren. Vielleicht konnten sie einen Weg hier hinaus finden. Plötzlich spürte er einen starken Schmerz an der Schulter und schrie auf. Er hatte ein Stückchen Glut abbekommen. Er klopfte sich heftig auf die Schulter. Überall flogen Teilchen herum, meist war es graue Asche, aber manchmal eben auch Glut.
    Alex hörte wieder sein Telefon klingeln und riss es im Rennen aus der Tasche.
    »Alex?«
    »Dad«, schnaufte Alex.
    »Das Feuer hat sich festgesetzt.« Dads Stimme war hoch und angsterfüllt. »Seid ihr inzwischen im Sumpf?«
    »Nein«, japste Alex. »Wir können kaum was sehen.« Um sie herum war es nachtdunkel.
    »Alex, ich bin am Fernseher. Das Feuer wandert nach Süden, aber im Westen und im Norden fängt es auch an zu brennen.«
    »Und wo sollen wir hin?«, brüllte Alex ins Telefon. Er versuchte, seine Angst zu unterdrücken.
    Dad rief: »Lauft zum Sumpf, ja? Windabwärts. Da ist ein Fluss.«
    Da wollten sicher auch die Ponys hin.
    »Wir müssen zum Sumpf.« Alex spürte, wie ihm der Rauch in die Lungen biss. »Von da ist es nicht weit bis zur Militärstraße.«
    Aber Saul brüllte in sein eigenes Telefon.
    Baz packte Alex, sein Gesicht war mit Dreck und Asche verschmiert. »Wo lang? Du bist doch der Moorjunge.«
    Alex blickte sich um. Es gab keine Orientierungspunkte, nirgends. Sie stolperten den Ponys hinterher und dann sah er sie, eine ganze Reihe stehender Steine, die aus dem Rauch aufragten.
    »Da, wo die Steine sind, da geht’s zum Sumpf«, sagte er.
    Saul nahm sein Telefon vom Ohr und blickte Alex an.
    »Sicher?«
    »Ja«, sagte Alex. Das da war Gladboy, ein großer stehender Stein mit einer unverwechselbaren Wölbung. Jetzt wusste Alex ganz genau, wo sie waren. Das erklärte er hastig Saul, während sie an den Steinen vorbeistolperten, und der schrie diese Information in sein Telefon. Die Männer brachten die großen Steine zwischen sich und die Flammen. Endlich liefen sie hustend und würgend auf welligem, weichem, mit Riedgras bewachsenen Boden.
    »Ich versteh das nicht«, keuchte Saul. »Niemand in der Kaserne wusste, dass wir hier draußen sind. Der diensthabendeOffizier hatte keine Ahnung, dass ich euch gefunden habe. Der Spieß ist verschwunden und es gibt keine Funkverbindung zum Kontrollpunkt.«
    Sie konnten diese Information nicht weitergeben, denn sie mussten weiter vor dem rasenden Feuer fliehen. Die Ponys standen ein Stück entfernt,

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