Bullet Catcher 1: Alex
eher ein unbekanntes Gefühl für Alex, aber jetzt nagte er an ihm. »Wie war’s denn?«
»Trocken.« Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, In ihren Augen lag wieder diese unterschwellige Einladung. »Ich möchte wetten, dass Sie anders küssen, Romero.«
Er beugte sich weit genug vor, um flüstern zu können. » Querida , wenn ich dich küssen würde, würde gar nichts trocken bleiben.«
Ihre Lippen öffneten sich, als sie kurz nach Luft schnappte und kaum wahrnehmbar näher rückte. »Ist das ein Versprechen oder eine Drohung?«
Sein Blick fiel auf ihren Mund, die glänzenden, vollen Lippen kamen ihm weit köstlicher vor als das Essen auf ihren Tellern. Sie biss sich auf die Unterlippe und schob diese dann vor.
»Weder noch.« Er konnte nicht widerstehen und tippte mit der Spitze des Zeigefingers auf ihre Unterlippe. »Es ist einfach eine Tatsache.«
Geschirr schepperte, und Gelächter ertönte von der Bar. Die Kellnerin kam mit einer Platte noch brutzelnder gebackener Bananen vorbei. Aber Alex’ Sinne waren ausschließlich auf seine Fingerspitze konzentriert. Und auf die glatte, feuchte Haut darunter.
Jazz öffnete den Mund und leckte an seinem Finger, die Empfindung schoss auf geradem Wege heiß in seinen Unterleib. Sein Finger glitt weiter hinein. Hinein .
Alles in ihm brannte vor Verlangen, in sie einzudringen.
Im Augenwinkel nahm er wahr, wie sich ein Mann näherte. Sofort stand sein Körper unter Anspannung, er stand auf und maß den Eindringling mit hartem Blick.
»Miss Adams«, fragte der Mann und legte eine Papierserviette und einen Stift vor Jazz auf den Tisch.
»Ja?« Selbst in dieser kleinen Silbe erkannte man die Stimme der Moderatorin.
»Meine Freundin dort ist ein großer Fan von Ihnen.« Er zeigte auf die gegenüberliegende Seite des Raums, Alex konnte nur eine undefinierbare Masse von Gesichtern ausmachen.
Er räusperte sich. »Miss Adams isst gerade.«
Der Mann sah ihn aufmerksam an, schob aber die Serviette noch näher zu Jazz. »Reg dich ab, Mann! Mein Freundin will bloß ein Autogramm von Jessica.«
»Schon in Ordnung«, sagte Jazz, nahm den Stift und kritzelte schwungvoll ein großes J auf die Serviette. »Bitte schön.«
Er dankte ihr, warf Alex einen bösen Blick zu und verschwand. Alex und Jazz beendeten ihre Mahlzeit, ohne erneut die Frage zu erörtern, wie er küsste.
Aber der Schaden war schon angerichtet – er dachte nur noch daran, wie feucht sie werden würde und wie heftig sein Verlangen war, in dieses Feuchte vorzudringen.
In dem Moment als der Fahrstuhl im siebenunddreißigsten Stock anhielt, erstarrte Alex, und Jazz wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Ganz und gar nicht in Ordnung war.
Er sah den Flur hinunter und hob die Hand.
»Was ist los?«
Dunkle Augen warfen ihr einen warnenden Blick zu, und ihr Puls beschleunigte sich. »Bleiben Sie stehen«, flüsterte er und machte ein paar Schritte in Richtung der Wohnung.
Alles sah völlig normal aus. Genau wie sie es verlassen hatten. »Was –«
Er brachte sie mit einem Blick abermals zum Schweigen und zog eine Neun-Millimeter-Glock unter seinem Jackett hervor. Was in drei Teufels Namen sah er, das sie nicht sah?
Mit der Fußspitze hob er die grüne Matte vor der Wohnungstür ein wenig hoch. »Es war jemand hier.«
»Tatsächlich?« Sie schaute, ob sich jemand am Schloss zu schaffen gemacht hatte. »Vielleicht war es Jessica. Vielleicht ist sie sogar zu Hause.«
»Geben Sie mir den Schlüssel«, bat er und hielt die Hand hin. »Warten Sie hier!«
»Wagen Sie es ja nicht, auf sie zu schießen!«, fauchte sie und blieb ihm direkt auf den Fersen.
Sein Blick versengte sie. »Schsch.« Er schloss auf und öffnete die Tür, die Wohnung lag völlig im Dunkeln, so wie am ersten Abend. Aber sie hatten vorhin das Licht angelassen.
Vielleicht war Jessica nach Hause gekommen und hatte sich schlafen gelegt.
Alex trat ein, seine linke Hand tastete nach der Alarmanlage, sein Blick und die Waffe waren ins Wohnzimmer gerichtet. Jazz hielt sich hinter ihm, jede Faser in ihr wollte fest daran glauben, dass Jessica in der Wohnung war. Sie musste einfach dort drinnen sein.
»Die Alarmanlage ist noch an«, sagte Alex leise und gab den Code ein.
Natürlich war sie an. Jessica hatte sie angestellt. Sie war hinten im Schlafzimmer.
Bitte, lieber Gott, lass Jessica da sein!
»Ich sehe im Schlafzimmer nach«, sagte Alex und legte ihr eine Hand auf den Arm. »Sie bleiben hier.«
Jazz ging zur Küche.
»Jazz.«
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