Bullet Catcher 1: Alex
seltenen, ironischen Lächeln.
Dan Gallagher zwinkerte, seine Augen leuchteten so grün wie irisches Gras. »Klar doch, Luce.« Sein Lächeln, bei dem einem das Herz stehen bleiben konnte, enthüllte eine kleine Unvollkommenheit. Doch selbst der leicht schiefe Vorderzahn tat seinem Charme keinen Abbruch. »Als hätten wir eine andere Wahl.«
»Das habt ihr immer«, erinnerte ihn Lucy und nippte an dem prickelnden Getränk. »Ihr könnt jederzeit aus jedem Grund jeden Auftrag ablehnen.«
Was sie aber nie tun würden. Lucy zahlte ihren Topleuten das Vierfache von dem, was andere Sicherheitsfirmen zahlten, darum hatte sie auch die besten Mitarbeiter. Und die besten der Besten saßen jetzt vor ihr.
Max’ Gesicht hatte wieder den üblichen reglosen Ausdruck angenommen. »Ich hätte mir lieber am Sonntag von meinem Platz an der Fünfzig-Yard-Linie das Spiel der Steelers angesehen, als Romeros Arsch zu retten.«
»Ich weiß, dass du noch nicht einmal dazu gekommen bist, deine Koffer auszupacken, Max.« Sie schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln. »Mit etwas Glück schaffst du es zum nächsten Spiel.«
Sie saßen in einer Cocktaillounge, die Stewardessen tauchten nur auf, wenn Lucy auf den Knopf unter ihrer Armlehne drückte. Geschäftliches erledigte sie am liebsten ungestört.
Dan streckte seine ein Meter zweiundneunzig aus und verschränkte die Hände hinter dem blonden Schopf. »Jetzt mal ehrlich, Luce. Wie schlimm steht’s in Miami?«
»Noch ist alles unter Kontrolle«, sagte sie und dachte an das Telefongespräch, das sie am Morgen mit ihrem Kunden geführt hatte. »Aber ich will kein Risiko eingehen, und Alex muss bei der Klientin bleiben.«
»Die nicht die richtige ist«, warf Max ein. »Nicht die wirkliche Nachrichtentante.«
Lucy nickte. »Er beschützt im Moment Jasmine Adams, und ich möchte auch, dass es so bleibt. Kimball Parrish soll glauben, alles laufe super mit seinem zukünftigen Star. Aber ich brauche mehr Leute, die dort unten die Augen offen halten, damit wir die Situation wirklich im Griff haben.«
Max hatte früher im Dienst der Drogenfahndung karibische Schmuggler enttarnt, und Dan war verdeckter Ermittler beim FBI gewesen; sie waren genau die Richtigen für Lucys Pläne. »Es ist ungeheuer wichtig, dass Alex engen Kontakt zu der Klientin hält und sichtbar für unseren Kunden ist, der bald wieder in Miami eintrifft.«
Sie gab ihnen einen Überblick über die Fakten. Wie immer zeigte Max keinerlei Reaktion, sein scharfer Verstand sammelte die Einzelheiten. Nur ein Aufflackern der goldenen Punkte in den schokoladenbraunen Augen signalisierte sein Interesse. Kein Muskel in seinem Gesicht bewegte sich, und auch sein Körper blieb völlig ruhig. Lucy hätte diesem Bär von Mann ihr Leben anvertraut, und sie legte das Leben ihrer Klienten Tag für Tag in seine Hände. Das einzig Bedauernswerte war, dass sie nie auch nur den kleinsten Anhaltspunkt hatte, was er dachte. Und genau darauf schien Max Wert zu legen.
Dan Gallagher war das genaue Gegenteil. Als Max vor ein paar Jahren Dan für die Bullet Catcher vorgeschlagen hatte, war Lucy zunächst erstaunt gewesen, dass die beiden Männer Freunde waren. Sie waren zusammen aufgewachsen, hatten in Pennsylvania dieselbe Schule besucht und waren auch danach enge Freunde geblieben, arbeiteten so oft wie möglich zusammen. Anders als beim unergründlichen Max wusste Lucy bei Dan immer, woran sie war. Er machte aus seinen Gefühlen und Ansichten kein Geheimnis, sie spiegelten sich in ständig wechselnden Gesichtsausdrücken. Dan war andauernd in Bewegung, die Klienten mochten seine Art, die Dinge leichtzunehmen, und seinen Sinn für Humor. Noch mehr gefiel ihnen, dass er mit der Waffe oder auch den bloßen Händen töten konnte, wann immer es notwendig war.
Keiner der beiden hatte je einen Klienten verloren. In den fünf Jahren seit Bestehen der Firma hatte Bullet Catcher nie jemanden verloren.
Wenn Jessica Adams noch am Leben war, würde dieser Rekord weiterhin Bestand haben. Die beiden Männer würden sie finden und beschützen; Alex konnte auf seinem Posten bleiben und den Job erledigen, mit dem sie ihn beauftragt hatte.
»Wir gehen mit der üblichen Vorsicht vor«, sagte sie. »Und Alex wird Jasmine Adams weiterhin vor allen gefährlichen Situationen bewahren.«
Dan lachte trocken auf. »Dann sollte sie sich vor allem von ihm fernhalten.«
»Er benimmt sich«, versicherte Lucy ihnen.
Max hob eine Augenbraue. »Ich habe gehört, er hätte in
Weitere Kostenlose Bücher