Bullet Catcher 3: Johnny
Basketball gesehen habe … « Dan stand auf und stellte sich ans Fenster neben sie. »Das war auch nicht der Johnny Christiano, den ich kenne. Und ich kenne ihn schon seit vielen Jahren. Damals war er noch ein Kind der Straße, ein Mafioso, und sein Werdegang schien vorprogrammiert .«
Aber dann war es doch anders gekommen. Lucy und Dan waren auf den Plan getreten und hatten Johnnys Leben verändert, und als Dank dafür hatte sie einen treuen Bullet Catcher bekommen, der jeden Auftrag auf seine besondere Art und immer nahe an der Perfektion erledigte.
»Das war nicht nur die übliche Gier auf ein schönes Mädchen, die man da am Spielfeldrand gesehen hat .«
Lucy warf Dan ein wissendes Lächeln zu. »Ich habe ihm gesagt, er solle charmant und kreativ vorgehen. Und das hat er ja bei einem Meister seines Fachs gelernt .«
Dan bedankte sich mit einem Nicken für das Kompliment, als Johnny leise an die Tür klopfte. »Siehst du? Er ist in das Gebäude gekommen, ohne dass du es bemerkt hast. Er ist gut .«
»Ich habe nie etwas anderes behauptet « , entgegnete sie und ging durch den Raum, um Johnny zu öffnen. Als sie ihn sah, wusste sie sofort, dass es ihm noch schlechter ging als ihr.
Er rauschte an ihr vorbei, nickte Dan zu und ging direkt auf die lange Granittheke zu, um sich einen Kaffee zu nehmen. »Sie ist nicht nach Hause gefahren .«
Dan und Lucy wechselten einen Blick. Er war also tatsächlich noch in Beacon Hill vorbeigefahren.
»Was gibt es noch für Möglichkeiten ?« , überlegte Lucy laut. »Eine enge Freundin? Ein Büro ?«
»Wie ich Sage kenne, lässt sie sich nicht aufhalten, ganz gleich ob du etwas damit zu tun hast oder ob ich dabei bin oder nicht. Sie ist zielstrebig und entschlossen. Die Entdeckung, dass Julian Hewitt Botschaften auf den Postern derjenigen Mädchen hinterlassen hat, die sich haben entführen lassen, hat sie nur noch mehr angespornt. Ich schätze, sie ist losgezogen, um weiter zu ermitteln. An ihrer Stelle würde ich direkt zu Glenda Hewitt gehen, und genau das macht sie jetzt wahrscheinlich .«
Lucy nickte. »Wir haben inzwischen eine Theorie, wie es gelaufen ist, Johnny. Glenda und Julian haben sich offenbar bei takemetonight.com eingehackt. Daher wissen sie, wann und wo die Entführungen stattfinden. Nicht, weil sie in irgendeiner Form Beziehungen zu der Firma pflegen. Aber sie wissen Bescheid, und ich glaube, ich weiß auch, was die beiden antreibt .« Auf seinen neugierigen Blick hin fuhr sie fort: »Sie haben, wie es scheint, eine Tochter, die vor sieben Jahren von einer Betrunkenen überfahren wurde und seither im Koma liegt. Sie brauchen viel Geld, um sie in einer kostspieligen Spezialklinik am Leben zu erhalten. Viel mehr Geld, als sie mit einer NBA -Tanzgruppe verdienen könnten. Sie schaffen es irgendwie, monatlich zwanzigtausend Dollar an die Land’s-End-Spezialklinik überweisen zu können. Und Julian lag falsch, als ihr ihn auf dem Parkplatz gestellt habt. Seine Tochter ist noch am Leben .«
Johnny legte die Stirn in Falten. »Also wer profitiert von den Entführungen ?«
»Das haben wir noch nicht herausgefunden. Manche der Tänzerinnen melden sich an und bekommen das volle Entführungsprogramm. Der Website zufolge gibt es aber auch einige, die sich wieder abgemeldet haben, und die werden dann trotzdem entführt. Sie alle wurden in denselben dunklen Transporter verfrachtet, aber danach gehen ihre Erinnerungen auseinander .«
»Was auch immer da passiert « , sagte Johnny, »es klingt, als hätte Keisha etwas herausgefunden, und sie mussten sie loswerden. Ob es Ashley ebenso ergangen ist ?«
Dan machte es sich wieder auf dem Sofa bequem. »Zweiundzwanzig ziemlich makellose junge Frauen, die ständig zusammen sind. Das klingt nach einem bizarren soziologischen Experiment .«
»Eine Auswahl perfekter Versuchstierchen .« Johnny stellte seine Kaffeetasse ab und überlegte. »Vivian meinte, der Typ habe sich beschwert, weil sie ein ›Bastard‹ sei – sie hat das als ›gemischtrassig‹ interpretiert .«
Als Lucys Handy läutete, blickte sie auf das Display und sah dann Johnny an. »Meine Assistentin. Soll ich sie für dich erledigen ?«
Er erwiderte ihren Blick. »Ich übernehme die volle Verantwortung. Ich hätte niemals mein Handy auf der Kommode liegen lassen dürfen, solange Sage im Raum war .«
Nein, das hätte er nicht tun dürfen. Aber er musste auch nicht alle Schuld auf sich nehmen. Lucy musste schon ihren Anteil übernehmen, und das würde
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