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Bullet Catcher 3: Johnny

Bullet Catcher 3: Johnny

Titel: Bullet Catcher 3: Johnny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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»Ich habe meine Tochter hier abgesetzt .« Er fuhr sich mit der Hand über den nassen, kahlen Kopf. »Aber ihr Zug hatte Verspätung, und ich habe keinen Schirm dabei .«
    Er sah aus, als wäre er schon eine ganze Weile unterwegs. »Ich habe auch keinen dabei. Tut mir leid. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass es regnet .«
    Mit einer beiläufig freundschaftlichen Geste legte er den Arm um sie und führte sie von der Menge der wartenden Passagiere weg. »Und wo waren Sie den ganzen Tag und die ganze Nacht ?«
    Sie wich zurück. »Die ganze Nacht ?«
    »Ich habe Sie gestern Abend mit Ihrem jungen Koch im Stadion gesehen, schon vergessen? Und vergessen Sie nicht, was ich von Beruf bin, Sage. Ich kenne die Frauen. Und Sie … « Er berührte ihr Kinn, das noch ganz rau war, nachdem sie sich einen Abend lang an Johnnys Stoppeln gerieben hatte. »Sie sehen aus wie eine Frau, die nach allen Regeln der Kunst bedient wurde .«
    Die anzügliche Bemerkung jagte ihr einen unangenehmen Schauder über den Rücken. »Besser gesagt, die nach allen Regeln aufs Kreuz gelegt wurde .«
    Seine Augen nahmen die Farbe des bewölkten Himmels über Boston an. »Soll ich diesen Johnny für Sie umbringen? Oder zumindest seine Bewerbung im Ritz auf Eis legen ?«
    Ach du lieber Gott! Sie hatte Johnny ein Vorstellungsgespräch besorgt. Das hatte sie ganz vergessen.
    »Nun ?« Er studierte einen Augenblick lang ihre Miene. »Im Ernst, Sage, ist alles in Ordnung mit Ihnen ?«
    Unter normalen Umständen wäre sie nie so weit gegangen, Alonzo Garron als Freund zu betrachten, aber in diesem Moment kam es ihr ganz natürlich vor. »Ehrlich gesagt, habe ich Probleme .«
    Er führte sie weiter von den wartenden Fahrgästen weg zu einem kleinen Park-&-Ride-Parkplatz. »Das klingt nach mehr als Liebeskummer. Wollen wir nicht irgendwo etwas trinken gehen und uns unterhalten ?«
    »Ich weiß nicht recht. Ich bin gerade keine gute Gesellschaft .« Wie sollte sie ihm erklären, in was für einem Schlamassel sie steckte? Welche Informationen sie brauchte? Aber dann fiel ihr ein, dass er vielleicht einige dieser Informationen für sie haben könnte – und vielleicht wusste er etwas anderes zu berichten als das, was Johnny von Lucy erfahren hatte. Bei dem Gedanken fühlte sie sich bestärkt. »Konnten Sie denn herausfinden, was ich über meine Mitbewohnerin wissen wollte ?«
    »Um ehrlich zu sein, kam gestern spät nachmittags noch etwas herein, aber ich habe es nicht mehr aufgemacht, weil ich den Anpfiff für das Spiel der Blizzards nicht verpassen wollte. Aber wir können gern jetzt gleich zu mir in die Praxis fahren und nachsehen .«
    »Ja, gern « , sagte sie, ohne zu zögern. Das war nicht nur viel besser, als nach Hause zu gehen und auf der Treppe über gefährliche Altlasten zu stolpern, es war auch ein Schritt in die richtige Richtung.
    Ganz offensichtlich sehr zufrieden lächelte er sie an. »Dann können Sie auch gleich meine neue Praxis besichtigen .«
    Als sie in den kirschroten Mercedes stieg, warf sie unwillkürlich einen Blick in den Außenspiegel – um zu prüfen, ob jemand in der Nähe war.
    Er sah sie an, während er sich hinter das Lenkrad klemmte. »Suchen Sie jemanden, Sage ?«
    Mit einem traurigen Lächeln erwiderte sie: »Nicht mehr .« Es musste ein passenderes Thema her. »Ich dachte, Sie hätten keine Kinder .«
    »Meine Tochter stammt aus meiner ersten Ehe. Vielleicht erinnern Sie sich, dass ich erwähnt habe, dass Alicia nicht schwanger werden kann. Genau genommen rührt daher auch mein Interesse für die Kinderwunschbehandlung .« Er sah sie mit einem sonderbaren Lächeln an. »Die weibliche Fruchtbarkeit ist wunderbar und faszinierend, finden Sie nicht ?«
    »Je nachdem … « Sie lachte. »Nicht, wenn man sie zu unterdrücken versucht .«
    »Sie wollen natürlich jetzt noch kein Baby .«
    »Noch nicht .« Und wenn das so weiterging bei ihr, dann sowieso nie.
    »Wann hatten Sie Ihre letzte Periode ?«
    Sie zuckte überrascht zusammen. »Wie bitte ?«
    »Ich bin Gynäkologe, Sage. In meinem Berufsstand ist das so, als würde man fragen: ›Wie geht’s ?‹«
    Trotzdem . »Ähm, na ja, keine Ahnung … « Sie zählte im Kopf zurück. »Vor zehn bis zwölf Tagen etwa .«
    Er hielt einen Moment lang ihren Blick, und seine Augen waren leuchtend und klar. »Dann schauen wir uns jetzt die Unterlagen an und reden ein paar Takte, einverstanden ?«
    Statt zu antworten, zog sie ihren Jackenkragen enger, und es prickelte warm auf ihrer

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