Bullet Catcher 3: Johnny
sich, splitternackt, der hektisch unter dem Bettplaid auf dem Boden nach seiner Hose angelte.
»Ist das dein Telefon ?« , fragte sie und rieb sich die Augen. Den Klingelton hatte sie noch nie gehört.
Er fischte das Handy aus seiner Hosentasche und sah sie mit einer Mischung aus Panik und Hoffnung an. »Ich gehe raus zum Telefonieren .« Ohne ihre Reaktion abzuwarten, verschwand er ins Wohnzimmer und schloss hinter sich die Schiebetüren mit einem Klicken.
Er schloss sie im Schlafzimmer ein?
Sie schmiegte sich in das Kissen und schnupperte an der warmen Stelle, die er hinterlassen hatte. Dieser Mann war einfach zu viel des Guten. Zu anziehend, zu charmant, zu perfekt. Sein Onkel war ein notorischer Verbrecher. Und er hatte eine kriminelle Vergangenheit. Glaubte er wirklich, sie würde ihn meiden, weil seine Verwandtschaft zur Mafia gehörte?
Jeder von ihnen hatte seine Leiche im Keller. Das verband sie doch umso mehr, oder nicht? Sie konnte ihm über seine Vergangenheit hinweghelfen, und er … Sie schloss die Augen und sah wieder das deutliche Bild Keishas aus ihrem Traum vor sich.
Er konnte ihr helfen, darüber hinwegzukommen. Auch wenn sie am Ende nicht die Antworten bekäme, die sie sich wünschte, könnte er ihr helfen, diesen Tod zu akzeptieren. Und vielleicht auch die tiefere Wunde, die ihr ihre Mutter viele Jahre zuvor zugefügt hatte. Aus irgendeinem Grund konnte dieser faszinierende, süße, lustige Mann am Ende derjenige sein, der –
Die Schiebetüren öffneten sich, und Johnny stand da, nackt und imposant. Er sah aus wie ein römischer Zenturio, wie in Stein gemeißelt, mit seinen breiten Schultern, den vortretenden Muskeln und seiner Männlichkeit, die sich, nur einen Hauch weit von einer Erektion entfernt, perfekt an seinen muskulösen Schenkel schmiegte.
Sie musste sich beherrschen, um nicht die Decke zurückzuschlagen und nach mehr zu verlangen. Mehr harten Sex. Mehr sanften Sex. Mehr gemächlichen Sex. Einfach mehr wunderbaren Sex.
»Keisha hatte keine Abtreibung. Ihre Autopsie hat sogar ergeben, dass sie zum Todeszeitpunkt ihre Periode hatte .«
Die Nachricht traf sie wie eine kalte Dusche. »Was ?« Sie stützte sich auf einen Ellbogen. »Woher weißt du das?«
»Ich habe meine Quellen .«
»Bist du sicher ?«
»Absolut .« Er warf das Telefon auf die Kommode. »Aber das ist noch nicht alles .«
»Was ?«
»Es gibt keine Verbindung zwischen Fantasy Adventures und Glenda oder Julian Hewitt. Der Leiter der Firma hat von beiden noch nie etwas gehört, ebenso wenig die Mitarbeiter. Hewitt hat die Polizei angelogen .«
Ihr Blut drohte zu gefrieren. »Was? Woher weißt du das alles ?« Sie klang ein wenig wie ein armer Papagei, der immer wieder das Gleiche sagte. »War das der Detective ?«
»Nein. Das war eine absolut vertrauenswürdige Quelle .« Auf ihren Blick hin fügte er hinzu: »Ein geheimer Informant .«
» Informant ? Warst du vielleicht auch mal beim Geheimdienst ?«
Er wedelte mit der Hand. »Oder wie ihr Schreiberlinge das nennt .«
Jetzt war sie ein »Schreiberling « ? Da war sie aber binnen wenigen Stunden tief gefallen, von der »Königin der Lust « zum »Medienfuzzi « . »Wir ›Medienfuzzis‹ nennen Quellen, die nicht genannt werden wollen, ›vertraulich‹ oder ›anonym‹. Wie auch immer man sie nennen will, sie sind jedenfalls nie zuverlässig .« Sie setzte sich auf und strich sich Haare aus dem Gesicht. »Bist du dir ganz sicher, dass das stimmt? Hast du eine Ahnung, was das – «
»Ja. Ich bin sicher .«
Sein Ton war unwirsch, seine Miene ungehalten. Er verschwand ins Bad und schloss geräuschvoll die Tür, während sie sich in die Kissen zurückfallen ließ.
»Puh « , machte sie, von der Nachricht ebenso irritiert wie von deren Überbringer.
Ihr Blick wanderte von der Badezimmertür zur Kommode, wo sein Handy lag. Eine zuverlässige und geheime Quelle. Wer mochte das sein? Wer wäre in der Lage, herauszufinden, ob Keisha abgetrieben hatte, was in ihrem Autopsiebericht stand und welcher Art die Geschäftsbeziehungen zwischen den Hewitts und Fantasy Adventures waren?
Eine leise Ahnung kroch in ihr hoch. Sie starrte auf das Telefon und ging im Geiste alle infrage kommenden Möglichkeiten durch, bis ein Name sie fast schmerzhaft traf.
Nein. Nein . War das möglich? Wie ein sachtes Flüstern klang die Frage in ihrem Kopf, ein leises Anklopfen an ihr Bewusstsein, weit entfernt wie die Klänge des Songs, mit dem sie aufgewacht war.
Lucy in the sky
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