Bullet Catcher 3: Johnny
besonderen Art. »Such dir einen aus, Zuckerschnecke .«
Sie hob den Blick zum Wagenhimmel. »Schluss jetzt mit den Kosenamen! Wie heißt du wirklich ?«
»Johnny. Ich heiße Johnny Christiano. Wie heißt du ?«
»Ich bin Sage Valentine .«
»Sage … « Der Name hatte ihm sofort gefallen, als Lucy ihm von dem ungewöhnlichen Auftrag berichtet hatte. »Wie Salbei auf Englisch? Ich liebe das Zeug .«
»Sage bedeutet auch Weisheit « , sagte sie und blickte aus dem Fenster. »Ich heiße doch nicht nach einem Gewürz .«
»Eigentlich ist es ein Kraut .«
»Von mir aus. Jedenfalls bedeutet mein Name Weisheit .«
Ach, tatsächlich? Davon hatte sie heute Abend aber nichts gezeigt. Er betrachtete sie näher und entdeckte Argwohn und Furcht in ihren grünen Augen. Oder waren sie braun? In diesem Licht war das schwer zu sagen. Jedenfalls waren sie, wie alles Übrige an ihr, richtig hübsch. Groß und außen etwas nach oben geneigt. Auch die Wangenknochen waren schön. Seine Mutter sagte immer, man könne die Klasse eines Mädchens an den Wangenknochen erkennen.
Allerdings hatte seine Mutter sicher nie eine Frau gekannt, die zweitausend Dollar dafür hinlegte, entführt, gerettet und dann ordentlich gefickt zu werden, nur aus Jux und Tollerei. Andererseits, bei der Familie …
Sage legte ihr Gesicht an die Scheibe und schloss die Augen. »Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du meine Entführung vermasselt hast .«
»War es das erste Mal, Sage ?«
»Das erste, letzte und einzige Mal « , seufzte sie.
Unglaublich. Er hatte tatsächlich ein schlechtes Gewissen, weil er ihre Haut gerettet hatte. »Vielleicht kann ich es ja wiedergutmachen .«
»Das will ich hoffen .«
Als er in den Spiegel sah, kam ihm eine Idee, wie er ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern konnte. Das hatte bislang noch bei jeder Frau funktioniert. »Keine Sorge, mein Engel. Ich habe da etwas ganz Besonderes im Sinn .«
Zumindest etwas von dem, was sie auf der Website gelesen hatte, stimmte.
Garantiert sichere Rettung durch heiße, gut aussehende Jungs, die speziell dafür ausgebildet wurden, alle Ihre Fantasien zu erfüllen.
Aber sie war nicht halb nackt durch den Public Garden gehüpft, über die Charles Street gestolpert und hatte sich wie eine Blondine mit Hasenhirn aufgeführt, um sich eine absurde Fantasie erfüllen zu lassen. Und das Geld? Unbedeutend. Sie würde doppelt so viel an Honorar bekommen, wenn sie die Idee an einen Verleger verkaufte, ein Plan, der allerdings ohne die Chance auf ein Interview mit dem »Chefentführer « hypothetisch bleiben würde.
Das Schlimmste aber war, dass sie nichts über die Nacht herausfinden konnte, in der Keisha entführt worden war. Alles, was sie hatte, war ein Lustknabe, der sie mit Kosenamen anredete und gerade ihre einzige Chance vereitelt hatte, ein paar Fakten zu sammeln. Ihr blieb nichts anderes übrig, als das Versteckspiel weiterzuspielen, um wenigstens aus ihm etwas herauszubekommen.
Sie musterte seine breiten Schultern, sein Haar, das nachlässig über das dunkle T-Shirt fiel. Seinen Nacken, der stark, aber nicht massig war. Wunderschöne Augen. Viel mehr konnte sie nicht sehen. Wäre er Keishas Typ gewesen? Sie hatte immer Kerle gemocht, die wussten, wo es langgeht. Ob er ihre Mitbewohnerin gekannt hatte? Ob er sie einmal gerettet hatte?
Würde sie tatsächlich mit ihm schlafen müssen, um das herauszufinden? Der Gedanke jagte ein sengendes, sündiges Gefühl durch ihre Adern. Nun, sie würde tun, was notwendig war, alles geben, wenn es sein musste, so wie immer.
»Du kannst hier parken, hinter dem Müllcontainer. Da bekommst du wahrscheinlich einen Strafzettel, aber bei einem Mietwagen ist das ja egal .«
Er warf ihr im Rückspiegel einen kurzen, überraschten Blick zu. »Woher weißt du, dass der Wagen gemietet ist ?«
SiezogdieHertz-KarteausdemFachhinterseinemSitz – siewarihrdortaufgefallen,alssiedagegengetretenhatte–undwedeltedamitdurchseinBlickfeld.»Esistoffensichtlich.IchhabeauchkeineigenesAuto.Werschlauist,brauchtinBostonkeines .«
Er zuckte leicht mit seinen eindrucksvollen Schultern und lenkte den Wagen in die Lücke. Noch ehe sie den Türgriff gefunden hatte, war er ausgestiegen. Mit der Haltung eines Limousinenchauffeurs öffnete er ihr die Tür.
Er war zwar kaum mehr als ein Callboy, aber immerhin ein Gentleman.
Sie stieg aus und wippte auf ihren Nikes hin und her. Endlich hatte sie Gelegenheit, sich anzusehen, was man ihr da geschickt hatte. Immerhin. Die
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