Bullet Catcher 3: Johnny
.«
Vivian zeigte mit einem Finger auf ihn. »Sie sind gut « , sagte sie bewundernd. »Mein Bodyguard hat das nie getan .«
»Dann sollten Sie ihn rausschmeißen .« Johnny nahm Sage alle Tüten ab und steuerte auf die Küche zu.
»Nicht mehr nötig « , sagte Vivian trocken. »Er hat von selbst gekündigt .«
»Jetzt erzähl endlich, was los ist !« Sage zog Vivian ins Wohnzimmer. »Was meinst du damit, Keisha wurde ermordet? Und was soll das heißen, du bist die Nächste ?«
Mit einem Seufzer sank Vivian auf das Sofa und setzte die Katze auf dem Boden ab. »Ich hoffe, du bist nicht allergisch oder so. Ich hatte es ziemlich eilig .«
»Nein, nein, kein Problem « , sagte Sage und ging in die Knie, um das Tier zu streicheln und Vivian von unten herauf zu mustern. In den Winkeln ihrer unglaublichen Augen kräuselten sich winzige Stressfältchen, und ihre sonst so strahlende Haut wirkte fahl. Irgendetwas schien an Vivian zu nagen.
»Ich war die letzte Person, die mit Keisha gesprochen hat « , sagte Vivian und hob sofort die Hand, um sich zu verbessern. »Ich war die letzte Person, die von Keisha gehört hat. Sie hat mir auf den AB gesprochen an dem Abend, als sie starb .«
Hoffnung regte sich in Sage. Hatte Vivian die Antworten, die sie suchte? »Was hat sie gesagt ?« , fragte sie.
Vivian nahm die Handtasche von ihrer Schulter und stellte sie auf ihren Schoß. »Wenn mein Akku durchhält, kannst du es dir anhören. Ich habe die Nachricht gespeichert, aber ich kann sie inzwischen sowieso fast auswendig .«
Sage ließ sich auf den Hintern fallen und starrte die Besucherin an. »Warum hast du mir davon nichts erzählt ?«
»Sie hatte Angst « , meldete sich Johnny, der plötzlich aus der Küche auftauchte und sich halb auf der Rückenlehne des Sofas niederließ. Er sah auf Vivian hinunter. »Deshalb haben Sie einen Personenschützer engagiert, nicht wahr ?«
Sie nickte. »Und ich würde gerne wissen, was es gekostet hat, diesen Schläger zum genau richtigen Zeitpunkt heute Morgen verschwinden zu lassen .« Sie zog ihr Telefon heraus und fing an, Tasten zu drücken. Dann warf sie Johnny einen fragenden Blick zu. »Wer sind Sie überhaupt ?«
»Oh, entschuldige bitte « , sagte Sage. »Das ist Johnny, mein – «
»Freund « , vollendete Johnny.
Vivian hob vielsagend die Augenbrauen und hielt dann ihr Telefon hoch. »Ich habe den Lautsprecher angestellt. Hör zu .«
»Viv, oh Gott, du hattest so recht .«
Keishas Stimme traf Sage wie ein Schlag ins Gesicht. Sie stieß ein leises »Oh « aus, unterdrückte aber das »mein Gott « , das ihr auf der Zunge lag, und hörte stattdessen zu.
»Irgendwas Übles läuft hier ab« , fuhr Keisha fort, und ihre Stimme klang angespannt und kurzatmig, als würde sie rennen. Dann war für etwa zehn Sekunden kein Wort von ihr zu hören, nur ihr angestrengtes Atmen und ein regelmäßiges, rhythmisches Klacken – wie von hohen Absätzen auf Beton vielleicht? Das schaurige Geräusch jagte Sage Schauder über den Rücken.
»Ich habe keine Ahnung, was gerade mit mir passiert ist … « Keisha rang um Luft und setzte hinzu: »Fest steht jedenfalls, dass das keine Fantasie war .«
Mit jedem Wort keuchte sie stärker. Nicht, als würde sie rennen, sondern als würde sie … sterben. Ersticken .
»Hör zu, ich bin fast zu Hause. Irgend so ein Arschloch hat mich einfach in der Boylston auf die Straße gesetzt, es ist mitten in der Nacht, und ich … «
Die Aufnahme kratzte, stockte und verstummte.
»War das alles ?« Sage hatte sich auf die Knie gesetzt und mit dem ganzen Körper zum Telefon geneigt, als wäre sie Keisha auf diese Weise näher.
»Nein, warte « , sagte Vivian. »Es dauert einen Moment. Anscheinend hat sie das Handy fallen lassen .«
Ein gedämpfter Schrei drang aus dem Lautsprecher, und Sage schlug sich die Hand vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken.
»Du verdammte Hure !« Die Stimme des Mannes war laut und kristallklar. »Jetzt kriegst du, was du verdienst !«
Hure. Huren müssen sterben .
Johnnys Augen waren zu Schlitzen verengt, und er konzentrierte sich voll und ganz auf die Aufnahme.
»Jetzt kriegst du es« , warnte der Mann. »Du und deine Hurenfreundin, die andere. Ihr alle !«
»Oh Gott « , flüsterte Sage, die Hand immer noch fest auf den Mund gepresst.
»Es geht noch weiter « , sagte Vivian und bedeutete ihr mit einer Hand, still zu sein.
»He !« Eine aufgebrachte Frauenstimme kam hinzu. »Lass sie! Lass sie, hab ich gesagt
Weitere Kostenlose Bücher