Bullet Catcher 3: Johnny
subtile Veränderung durch sie kam?
Denk nach, Sage! Er war ein Lügner, ein böser Junge, der mit ihrem Körper Dinge angestellt hatte, die mit Sicherheit in manchen Bundesstaaten verboten waren.
Und er war so verdammt süß, dass ihr Herz schwebte wie eine Feder im Wind.
»He « , sagte er und hob ihr Gesicht zu seinem. »Warum der große Seufzer, Püppchen ?«
Sie verengte ein Auge zu einer stummen Drohung.
»Oh, ich meine, Sage. Warum der große Seufzer, Sage ?«
Es war noch schlimmer, wenn er Sage sagte, so vertraulich. Sie versuchte, sich seinem Griff zu entwinden, aber er ließ sie nicht los. »Weil ich nach Hause gehen will .«
»Mal im Ernst, was hast du denn zu Hause, was du hier nicht hast ?«
»Meinen Laptop zum Beispiel. Es ist ein Werktag. Ich muss an einem Artikel arbeiten. Ich muss noch ein paar Tänzerinnen interviewen. Ich muss mit Leuten reden und herausfinden, wer Spaß daran hat, sein Autogramm auf Snow-Bunnies-Postern zu hinterlassen .« Sie schlüpfte zwischen ihm und dem Waschbecken heraus. »Und ich muss Ashley McCafferty finden .«
Er hielt eine Hand hoch. »Stopp! Ersetze einfach jedes ich durch wir , dann kann’s sofort losgehen .«
Sie sah ihn misstrauisch an. »Warum tust du das ?«
Mit einem Wimpernschlag schaltete er geschickt von Schlange auf verletzten Welpen um. »Wie oft muss ich dir das noch sagen? Ich mag dich. Außerdem bin ich jetzt dein Freund .«
»Ist das der einzige Grund ?«
Seine Miene veränderte sich erneut, so rasend schnell, dass sie es fast nicht bemerkt hätte.
»Das ist der einzige Grund « , sagte er und zog ihr Gesicht an sich, um sie zu küssen. »Außerdem kann ich dir einen so köstlichen Brunch zaubern, dass du mich nie mehr vergisst .«
Als ob sie das je könnte. »Okay. Ich könnte ein Ei vertragen .«
»Was für eins ?«
»Ähm, Rührei ?«
Er zog eine Grimasse. »Zu banal. Wie wär’s mit einer Räucherlachs-Fritatta mit Dill und einem Hauch getrockneter Tomaten ?« Er hob neckisch die Augenbrauen. »Oder ich mache dir meine scharfe Frühstückssoße, die dich für immer an mich binden wird .«
Er machte Scherze, oder? Er war doch nur ein charmanter, verspielter, extrem anziehender, fürsorglicher … Mann, der seinen Körper verkaufte. Oder?
Johnny rühmte immer noch seine Frühstückssoße, als sie, schwer mit Plastiktüten voller Lebensmittel beladen, die Charles Street in Richtung Sages Wohnung überquerten. Der Frühling kündigte sich mit Macht an, und die milden Temperaturen hatten die Bostoner in Scharen nach draußen gelockt; auf den ohnehin belebten Straßen von Beacon Hill drängten sich die Menschen.
Es waren so viele Passanten vor den malerischen Ladenfronten unterwegs, dass Sage die Frau auf der Treppe vor ihrem Haus fast übersehen hätte. Sie saß vornübergebeugt, als wollte sie sich am liebsten in sich zusammenrollen, um nicht erkannt zu werden. Ihr Haar war karamellblond und fiel ihr über das Gesicht, und die Beine hatte sie unter ihr Sweatshirt gezogen, offenbar war ihr trotz des warmen Wetters kalt.
Einen Augenblick lang hielt Sage sie für eine Bettlerin, doch dann hob die Frau den Kopf und sah sie aus topasfarbenen Augen an.
»Vivian ?« Sage verlangsamte ihre Schritte.
Es war tatsächlich Vivian, in einem Footballtrikot, ausgeleierten Jogginghosen, Badelatschen und nicht einem Tupfer Make-up im Gesicht. Trotzdem sah sie umwerfend aus. Sage stürmte auf sie zu, und in ihrem Kopf schwirrten unzählige Fragen. »Was machst du hier ?«
Vivian beugte sich vor, um eine dicke weiße Katze hochzunehmen. Das Gesicht in ihrem Fell verbergend, flüsterte sie: »Keisha wurde ermordet .«
Sage ließ eine ihrer Tüten fallen, und Tomaten rollten über das Kopfsteinpflaster. Vivian blickte ihr fest in die Augen und fügte hinzu: »Und da ich ziemlich sicher als Nächste dran bin, werden wir diesem Wahnsinnigen jetzt das Handwerk legen .«
Johnny legte seine Arme um beide Frauen und führte sie die Stufen hoch, dann gab er Sage seine Tüten in die Hand.
»Rührt euch nicht !« Ehe er die Tür aufschloss, griff er unter seine Jacke.
»Er hat eine Waffe « , flüsterte Vivian. »Das ist gut .«
War es das? »Vivian, was – «
Vivian unterbrach Sage mit einer Bewegung ihres Kopfes. »Gehen wir erst rein « , sagte sie über die Schulter. »Ich fühle mich gerade ziemlich verwundbar. Das ist nicht sehr angenehm .«
Eine Minute später öffnete Johnny die Tür und ließ sie eintreten. »Die Wohnung ist sicher
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