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Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Wade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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nichts für dich.«
    Wade drehte sich um und traf den Blick des Typs, der gerade versucht hatte, ihn aufzureißen.
    »Wieso nicht?«
    Der Mann legte den Kopf schief und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Da sind zu viele Jungchen bei Bonesy’s. Keine echten Männer.«
    Wade hielt die Serviette hoch. »Ist das auch eine Bar?«
    Die Frage erntete ein Schnauben. »Ein Schwulenbordell ist das. Männer wie ich würden dort nie hingehen.« Mit verächtlichem Schulterzucken schritt er davon.
    Wade stopfte die Serviette in seine Tasche, ging über die Straße zum Taxistand und nahm den ersten Wagen in der Reihe.
    »Bartholomew Nine«, sagte er.
    »In Monkey Hill?« Ein Paar schwarze Augen trafen seinen Blick im Rückspiegel. »Suchst du einen Kerl zum Poppen?«
    »Eigentlich suche ich eine Frau.«
    Der Fahrer schüttelte den Kopf und offenbarte eine große Lücke anstelle zweier Schneidezähne. »Nicht bei Bonesy’s. Für zwanzig Dollar fahr ich dich zu einer Frau.«
    »Ich gebe dir fünfzig, wenn du mich zum Bartholomew Nine fährst und vor der Tür wartest.«
    Der Fahrer schaltete den Taxameter aus. »Kein Problem, Mann. Aber eine Frau wirst du da nicht finden.«
    Wade hatte das untrügliche Gefühl, es besser zu wissen. »Aber jetzt Beeilung, bitte.« Denn die Frau, die er dort finden würde, legte ein beachtliches Tempo vor.

2
    Vanessa klopfte voller Ungeduld mit allem, was ihr zur Verfügung stand – mit den Füßen auf den abgetretenen Holzboden, mit den Fingern an den Oberschenkel und mit der Zunge an den Gaumen.
    Wie lange würde sie wohl noch in diesem von Zigarren verqualmten Raum sitzen und auf »Madame Gideon« warten müssen? Seit zehn Minuten war sie schon hier, und abgesehen von dem gruseligen kleinen Typ, der ihr die Tür geöffnet hatte, hatte sie noch niemanden gesehen oder gehört. Dafür umso mehr gerochen: abgestandenen Zigarrenrauch, muffige Feuchtigkeit und eine Mülltonne ganz in der Nähe.
    Sie rieb sich die Arme und versuchte das ungute Gefühl zu vertreiben, das sie nicht mehr losgeworden war, seit sie das Schiff verlassen hatte. Es war als würde jemand sie beobachten. Dass der Taxifahrer es abgelehnt hatte, für zwanzig Dollar auf sie zu warten und sie schließlich allein vor dem zweistöckigen Haus am Rande des Regenwaldes stand, hatte auch nicht unbedingt zu ihrer Beruhigung beigetragen.
    Sie nahm ihre Brille ab, um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen, und blickte dann zum sechsmillionsten Mal auf ihre Uhr. In New York war es jetzt noch früh am Tag, während die Londoner Börse bald schließen würde; die meisten ihrer Kunden in Hongkong schliefen noch. Überall auf der Welt wurde Handel getrieben, Geld gemacht und investiert.
    Nur sie hockte auf irgendeinem gottverlassenen Sandhaufen mitten im Meer fest …
    Aber sie tat das Richtige.
    Das musste sie sich immer wieder ins Gedächtnis rufen. Sie zog ihr iPhone heraus – natürlich gab es wieder mal keinen Empfang – und verfluchte diesen Mann, den einzigen Mann, den sie genug liebte, um sich willentlich solchen Strapazen auszusetzen. Aber dafür sollte er bezahlen, dieser Mistkerl! Sobald sie ihn aufgespürt, ihm seine Medikamente verabreicht und ihn wieder dorthin zurückbefördert hätte, wo er hingehörte, würde sich Clive Easterbrook dafür gefälligst revanchieren.
    ErwürdesieeinJahrlangjedenTagzumMittagessenundjedenFreitagnachBörsenschlussaufeinenDrinkoderzweieinladenundihraußerdemnocheinenTeilderProvisionenerstatten,die ihr durch diesen Samariterdienst durch die Lappen gingen.
    Acht quälende Minuten später knarrten die Holzdielen im Flur unter schweren Schritten. Sie kramte im Seitenfach ihrer Tasche nach dem Foto und zog es in dem Moment heraus, als ein Schatten den Raum verdunkelte.
    ErpasstekaumdurchdenTürrahmenundfülltebuchstäblichdenganzenRaumaus,alsereintrat:einetwahundertfünfzigKiloschwererHünemitelfenbeinfarbenerHaut,tintenschwarzenAugenundDreadlocks,vonKopfbisFußinSchwarzgehüllt,derdreinblickte,alswollteerVanessaamliebstenrohverspeisen.
    » M r … Gideon?«
    »Man nennt mich Bones.«
    Immerhin hatte man hier Sinn für Humor.
    Er ging an ihr vorbei, um sie herum, und sie drehte sich mit, dem widerlichen schweren Zigarrengestank folgend, der ihn umgab.
    »Was wollen Sie?« Seine Stimme passte nicht zu seiner Erscheinung. Er hatte einen britischen Akzent mit leichtem Insel-Einschlag.
    Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Vanessa Porter aus New York.«
    Er zeigte keine Regung, nicht einmal

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