Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
düster und menschenleer, wie die
ersten zwei. Wir untersuchten alle freizugänglichen Räume der Bebauung nach
Menschen und Türen zu unzugänglicheren Räumen… Nichts fanden wir… Violence
flüsterte…
_.Jay, was sagt deine Intuition?
.Meine Erfahrung sagt, es muss einen Eingang im Boden des
Erdgeschosses oder im nahe liegenden Wasser geben… Lass uns wieder runtergehen…
_.Wie sollen wir so einen Eingang finden?
.Schau dich genau um – suche nach Hebeln, Tasten und
Schlitzen im Boden und in den Wänden … versetz dich gedanklich in Doktor Böse
und überleg dir, wo du den Eingang verstecken würdest.
_.Ich sehe von hier aus bereits ein halbes dutzend
Möglichkeiten, eine Tür zu verstecken…
.Wir brauchen die Türklinke, einen Knopf oder einen Code,
sonst müssen wir die von unten hierauf locken.
_.Schau mich nicht so an! Ich tanze nicht nackt, um jemanden
herauf zu locken…
.Wie schau ich dich denn an, siehst du meine Augen?
_.Ich kann deinen Blick spüren!
.Okay! Ich gebe zu – genau daran habe ich gedacht…
Allerdings sehe ich keine Überwachungskameras … die würden von dir womöglich
gar keine Notiz nehmen … besser funktioniert da Krach, starke Vibrationen,
Explosionen…
_.Hast du deine Kanone dabei?
.Moment! Sieh da! Der Boden geht auf! Schnell auf die andere
Seite – in den Schatten…
Es war ein Aufzug, der aus dem Boden herausfuhr und immer
größer wurde. Drinnen unterhielten sich sorglos, dem Gesprächsthema nach zu
urteilen, zwei Wissenschaftler… Sie spazierten scheinbar ahnungslos aus der
Aufzugkabine und wurden von uns mühelos überwältigt … taten so überrascht, als
wurden sie nicht fast täglich von diversen Spezialeinheiten heimgesucht… Das
erinnerte eher an eine Theateraufführung, als an einen Kampf…
_.Jay, das gefällt mir nicht!
.Ich weiß Vee, aber so mache ich das immer.
_.Das riecht nach einer Falle!
.Wie willst du schneller in die Höhle des Löwen gelangen,
als sich fangen zu lassen?
_.Unglaublich, Jay! Machst du das wirklich immer so?
.Nein, nicht immer – nur wenn es schnell gehen soll – also
fast immer.
Der Fahrstuhl brachte uns unter die Oberfläche in eine Art
unterirdisches Labyrinth. Dieses setzte sich aus aneinander gekoppelten
kubischen Räumen zusammen, die alle desselben Ausmaßes waren, wie der
Fahrstuhl… Bei all der Menge an Abzweigungen und Wahlmöglichkeiten hatte ich
doch das Gefühl, dass wir uns kontinuierlich zu einem bestimmten ziel hin
bewegen… Das Ziel war ein doppelt so großer Kubus voll verglast, mit einer
schweren Glastür die mit tödlicher Sicherheit zugehen würde, wenn wir unser
Ziel betreten…
.Da wären wir, Vee… Da es sowieso kein Zurück mehr gibt…
_.Ich ziehe meine Tauchmaske an … für den Fall einer
Gasattacke.
.Tauchmaske?
_.Sie filtert die Atemluft.
.Raffiniert… Gar keine schlechte Idee…
Wir betraten also unser mutmaßliches Gefängnis. Die
schwere Glastür ging gemächlich zu, uns quasi noch mal die Gelegenheit lassend,
es uns noch mal anders zu überlegen…
Nachdem die Tür zuging, setzte sich unsere Falle zusammen
mit benachbarten Kuben waagerecht in Bewegung. Einige Dutzend Meter später
wechselte unsere Fahrtrichtung um neunzig Grad. Vier weitere Kuben passiert
tauchte unsere Kabine endlich weiter in die Tiefe und brachte uns bald in eine
gigantische Halle deren Decke, Wände und Boden aus gleichen Kuben
zusammengesetzt waren, alle so groß, wie unser, aber anders gestaltet.
Gemütlich sank unser Mobil die Wand entlang hinab zum
Boden, während auf der gegenüberliegenden Wand genauso eins, genauso gemütlich,
völlig synchron mit uns, wie ein Spiegelbild den Boden erreichte und weiter
waagerecht auf dem Boden uns entgegenkam. Einige Meter von einander entfernt
blieben die beiden „Würfel“ stehen… Der einzige Grund, weshalb ich mir sicher
war, dass wir nicht vor einer Spiegelfläche stehen, war der Inhalt der anderen
Kiste…
Diese war gefüllt mit einem Sofa und drei Individuen –
Hanz, Pitter und Erig Böse. Hanz stand neben dem Sofa und fuchtelte mit den
Händen, scheinbar einen Monolog haltend. Erig in der Mitte der Sitzgelegenheit
musterte mich und Violence beharrlich in einer geradezu pharaonischen Haltung.
Pitter versank so ziemlich in seiner Ecke und heuchelte Desinteresse… Wir
entdeckten unsere Gesichter, da die Wahrscheinlichkeit, unentdeckt zu bleiben
gegen Null fiel…
An unsere Kabine
Weitere Kostenlose Bücher