Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
Aktivitäten
erstatten, nur damit ich weiß, ob du vorwärts kommst. Es sieht so aus, als ob
du bis heute nur versucht hast, das Spiel kennen zu lernen und zu beherrschen,
ohne es zu gestalten. Ich dachte mir: „Zeige ihm doch, was „Universus“ wirklich
kann!“, und organisierte so einige Überraschungen. Und als es dann losging,
haust du aus dem Spiel ab und ersetzt dich durch eine andere Version von dir.
Und heute bist du >ganz< anders: bist spontan, draufgängerisch, steckst
deine Nase überall hin – ich war verblüfft, als ich Ryudiga zuhörte. Ich meine,
du hast den Kakogashi-Trick ausprobiert – woher kennst du diesen Trick
überhaupt?
.Heruge war in einem seiner früheren Leben Kakogashi – er
hat mir den Trick beigebracht.
P…Aaaaa! Siehst du – du hast was dazugelernt! Leider weiß
ich, dass es einen Kakogashi nie gegeben hat – das ist kein Name, sondern ein
kleines mythisches Raubtiertier. Also woher kennst du den Trick wirklich?
.Ich kenne keinen Kakogashi-Trick, ich weiß nicht mal, was
gemeint ist.
P…Aber wieso hast du dann, dein Schwert losgelassen … erzähl
mir >nicht<, es ist dir von alleine aus der Hand gehüpft.
.Gut … erzähl ich >nicht<.
P…Na, kann das denn wahr sein! Erzähl das bloß niemandem –
jetzt halten sie dich für einen Gott… Heruge kannst du es erzählen, sonst
schätzt er dich falsch ein – das kann sich zu einem Nachteil entwickeln… Und
wozu hast du Erizabesu den Kopf ihres Mannes geschenkt? Ich bin wirklich
neugierig!
.Keine Ahnung! Es gab kein „wozu“ – höchstens ein „wieso“.
P…Dann wieso?
.Keine Ahnung! Ich bin nicht an diese Art Spiele gewöhnt.
Bei den Spielen, die ich kannte, fragt dich eine Figur irgendwas, und du
bekommst einige Antwortmöglichkeiten zur Auswahl. Du suchst dir eine Antwort
aus und wartest ab, was passiert. Mit Erizabesu wollte ich etwas ausprobieren:
ich dachte, ich gebe ihr einfach den Kopf, mal sehen, was sich daraus
entwickelt… Das heißt wohl, ich habe versucht, das Spiel zum Reagieren zu
zwingen – soll doch das spiel entscheiden, was es mit dem Kopf macht.
P…Das >ist< eine Möglichkeit. Das wird dich eine Zeit
lang unterhalten. Vielleicht sogar etwas länger – ich weiß ja nicht, wie du
tickst. Aber auf die Dauer, für den Fall, dass du im Spiel bleiben willst,
empfehle ich dir, kreativ zu werden. Du hast einen Monat lang versucht, das
Spiel zu lernen – dem Spiel etwas beizubringen ist die Kunst…
Huángdì Pankofu entpuppt sich als ein Philosoph, als ein
Doktor und Professor der Spielwissenschaften… Professor Doktor Panic-Kovalski –
ich lach mich tot… Er gibt mir einen Krachkurs – eine Einführung in die
Spielwissenschaften, die er mitentwickelt haben soll: Angeblich gibt es drei
Typen von Spielern, denen man archaische Namen vergeben hat – Sammler, Bauer
und Züchter. Er identifiziert mich als einen Bauer, da ich bereits gelernt habe
zu säen und einen Ertrag erwarte, jedoch nicht weiß, wie man den Ertrag
steuert. Ich bin anscheinend keiner von denen, die die Feste feiern, wie sie
fallen, sondern von denen, die zwar wissen, wo es lang geht, es aber nicht
schaffen oder nicht wagen, andere nach der eigenen Pfeife tanzen lassen… So
viel Allegorie, um die wahrscheinlich einfachste Sache auf der Welt zu
erklären: Es gibt gute und schlechte Spieler getrennt von denjenigen, die weder
gut noch schlecht sind.
Vielleicht höre ich ihm deswegen nicht richtig zu,
vielleicht irritiert mich aber auch nur sein Erscheinungsbild. Er mag ein Paar
Jahrhunderte älter sein, als ich – zu sehen bekomme ich einen jungen Mann, der
bestenfalls frisch von der Uni kommt, keinerlei Autorität ausstrahlt …
höchstens Kompetenz... Doch, er scheint, von dem, was er sagt, überzeugt zu
sein. Mich überzeugt er nicht … wahrscheinlich genau so wenig, wie jemand, der
mich von den Vorteilen der Schenkelstrümpfe überzeugen will oder mir einen
Fernseher mit Roboterbeinen verkaufen will, der mir hinterher laufen kann – ich
brauche so was nicht! Andererseits … scheint der junge Mann seine Philosophie
nicht auf das Spielen allein begrenzt zu sehen. Insofern versuche ich
wenigstens ein durchschnittlicher Schüler zu sein, vielleicht hilft mir seine
Lehre, in der Welt da draußen besser zurecht zu kommen … oder sie wenigstens
besser zu verstehen……
Interview mit H256m(Georg)
Gesprächsprotokoll 001-150114[Mi]
Teilnehmer:
+Dr. Hao
.H256m
~Es ist 17:03. Dr. Hao sitzt an seinem
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