Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
vom Schwimmen, weil es
jedes Mal einen Grund gab, der dagegen sprach: zu kalt, zu dreckig, zu spät …
immer war irgendetwas – diese Träume waren ziemlich gefühlsbetont, oft von
einer gewissen Trauer oder Melancholie erfüllt… Einige Male hatte ich so
ziemlich dieselbe Brücke in den Träumen; die Handlung variierte ständig, aber
die Brücke blieb dieselbe… Immer wenn es irgendwo Krieg gab, hatte ich mich
versteckt… Die schönsten Träume handelten allerdings von Umweltkataklysmen: von
apokalyptischen Regenfällen, Überschwemmungen oder Erdbeben … immer von einer
existenziellen Angst begleitet, die nur in den Träumen über
Außerirdischeninvasionen bis zur Unerträglichkeit getrieben wurde. Während ich
die Kataklysmen eigentlich mochte, weil ich meist das entsprechende
Naturschauspiel beobachten konnte, und die Angst sich in Grenzen hielt, da
jedes Naturdrama vorüberging, bin ich immer aufgewacht und wollte nicht mehr
einschlafen, wenn die Außerirdischen kamen, weil diese Träume von einer
aussichtslosen Endgültigkeit handelten, während das Böse eher abstrakt und
unsichtbar blieb.
Neben den „sichtbaren“ Träumen gab es oft einen „Zustand“,
der sich kaum beschreiben lässt. Und obwohl ich ihn immer nur vor dem
einschlafen hatte, zähle ich ihn zu meinen Träumen, weil ich ihn beim besten
Willen nicht zu einem Effekt des Wachseins zählen kann. Früher wenn ich vor dem
einschlafen diesen „Zustand“ hatte, dachte ich, er wäre eine Nachwirkung von
etwas, was ich am Abend zuvor gemacht habe, aber ich kam nie dahinter, was es
sein könnte, also entschloss ich mich, diesen „Zustand“ als einen Traum zu
betrachten, der sich halt hin und wieder wiederholte… Am Anfang empfand ich
diesen „Zustand“ als unangenehm, weil ich das Gefühl hatte, mein Geist wird
durch eine art Fleischwolf gedreht. Es gab auch eine Visuelle
Begleiterscheinung dazu: etwas Körperloses vergrößerte sich permanent in meinem
Geist, sodass ich mich fühlte, als ob ich aufgeblasen werde. Dabei gab es kein
Anfang und kein Ende, sondern nur diese Permanenz, die nicht aufhören wollte,
solange meine Augen zu blieben. Und also machte ich die Augen auf, um
abzuwarten, dass es vorbei geht – ich hatte wirklich Angst, es könnte mich von
innen sprengen… Später allerdings wurde ich neugierig und mutig – ich wollte
sehen, was passiert, wenn ich die Augen nicht aufmache. Und tatsächlich
passierte nichts Schlimmes, außer dass dieser „Zustand“ bald nicht mehr
wiederkehrte, und ich anfing, ihn zu vermissen… Doch gerade wurde ich daran
erinnert, als mein Shuttle den Sprung zum Shuǐ gemacht hat – dem
Hauptplaneten von Pankov. Es war nicht genau dasselbe, aber ich hatte auf jeden
Fall ein sehr ähnliches Gefühl, als würde etwas in meinem Geiste wachsen…
Manchmal, wenn ich an einem neuen Ort bin, redet in meinem
Kopf ein imaginärer Reisebegleiter: „Wenn Sie jetzt nach links schauen, sehen
Sie einige Tausend „geankerte“ Raumschiffe, deren Besatzungen teilweise
stinksauer sind, weil sie seit Wochen darauf warten, auf Shuǐ landen zu
dürfen. Was Sie nicht sehen, sind weitere tausende kleine Schiffe-Spione
dahinter, die den Planeten belagert haben und nichts weiter tun, außer alle
möglichen Informationen in alle Ecken des Universums zu übertragen. Noch weiter
hinten befindet sich (intergalaktischer Paranoia sei Dank) der
undurchdringlicher Mienenraum, der sich bis an die Grenze des Sternensystems
erstreckt. Diejenigen Schiffe, die die Landeerlaubnis bekommen, müssen durch
den Verteidigungstrichter (auf der rechten Seite) hindurch fliegen – den
einzigen Zugang zum Planeten. Dieser Trichter besteht, wenn sie genauer
hinschauen, aus überreichlichen Zerstörern, Kreuzern, Fregatten und kleineren
Jägern, die sich nebeneinander zu einer Spirale geordnet haben, die zum
Planeten hin schmaler wird. Wenn man sich die Spiral einige Sekunden lang
anschaut, wird man feststellen, dass sie sich um die eigene Achse dreht… Diese
sechs Begleitjäger, die sich uns nähern, sind unsere Eskorte, die uns sicher an
der planetarischen Verteidigungsflotte vorbeidirigieren soll. Achten Sie besonders
auf die Formation der Jäger: drei vorne und drei hinten, die sich jeweils (von
uns aus gesehen) relativ zu uns im Urzeigersinn drehen. Warum sie sich drehen
ist unklar – einen offensichtlichen Grund dafür gibt es nicht… Glauben Sie bloß
nicht, die Millionen Röhre, die uns anvisieren, wären keine
Weitere Kostenlose Bücher