Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
Sternreisen.
Unbekannte Kräfte. Nie erlebte Situationen. Meine Haut ahnte bereits Geister in
jeder Ecke. Mein Nacken verdreifachte die Wachen.
Und dann, etwa in dem Moment, wo sich mein Sinn für
Realität wieder auszuschalten drohte, löste Mome ihren Schneidesitz … ich
wusste gar nicht, dass der menschliche Körper zu so etwas fähig ist … das
erinnerte mich an mm Horrorstreifen oder aber an Makroaufnahmen von Insekten,
die soeben aus ihrem Kokon heraus kriechen und ihre Extremitäten zum ersten mal
vom Körper weg ausstrecken. Langsam, als hätten die Angst, einen Fehltritt zu
begehen. Dabei ästhetisch, als wüssten die, wie man einen gespannten Zuschauer
nicht enttäuscht. Ich ließ meine Beine ebenfalls los. Vergleichbar plump
versteht sich, doch hat man selbst kein Problem damit, wenn man keinen Vorwurf und
keine Bemäkelung in den Augen der Umgebung erkennt.
Sie streckte sich einmal kräftig, verbog sich zu einem
Kugelsegment nach hinten und nach vorne. Sie genoss das sichtlich, in einem
Winkel ihres Gesichtsausdrucks wollte ich gar die Vorstufe einer Ekstase
erkannt haben. Das ging wieder ganz schnell, eine Sekunde reichte aus und ich
stand wieder im inneren Konflikt mit mir selbst. Zum Glück, heute verfolgte
mich das Glück offenkundig, entspannte sie sich sogleich, dass ich mich nicht
mehr auf den einen Gedanken konzentrieren konnte. Und über die entstandene
Entspannung möchte ich Ihnen gesondert berichten…
Die ultimative Entspannung.
Ich komme wohl nicht drum herum, zu erwähnen, dass etwa in
dem Moment leise Musik angegangen ist, zu der ich nur sagen kann: sie war
passend. Mome hing in der Luft. Ihre Gliedmassen nahmen die Position an, die
durch die Beschaffenheit ihrer Knochen, Muskeln, Sehnen, schlicht ihres Körpers
vorgegeben war. Was ich mit der Aufzählung ausschließen wollte, war die
Beteiligung auch nur eines Gedanken an der endgültigen Haltung ihres Leibs. Ihr
Gesichtsausdruck fehlte. Ihre Augen strahlten, und das was durchaus etwas
beunruhigend, den Tod aus. Ich hätte nicht einmal von Schauspielern gedacht,
dass die so etwas können. Es war meiner Ansicht nach nicht auszuschließen, dass
Mome hier, mitten … über der Erde, ohne Vorwarnung, schlicht ihren Geist
aufgegeben hat.
Sie bewegte ihre Augen, bevor die ersten echten Sorgen
kamen. Sie bewegte nur ihre Augen. Sie verbluffte mich jede Sekunde aufs Neue.
Erinnerte mich an diverse Zeichentrickgeisterschlösser und ihre Wandmalerei mit
lebendigen Augen. Wiederum unheimlich. Langsam müsste ich mich doch daran
gewöhnen.
..Mach mir nach, entspann dich.
Sagte sie und stellte sich wieder tot. Erst nun merkte
ich, wie verkrampft ich in den Lüften hing. Also streckte, krümmte und
entspannte ich mich.
..Du musst deine Körperteile nicht nur loslassen, du musst
ihnen jegliche Energie entziehen.
.Das kenne ich ja, ich frage mich nur, wie machst du das mit
den Augen.
..Höchstwahrscheinlich bringst du es nicht fertig … ein
Trick, erhascht vom Unterbewusstsein, man ignoriert ungekünstelt jegliche, von
den Sinnesorganen ankommende Information.
.Ein Traumzustand?
..Nicht ganz.
.Woher kannst du das?
..Hat man mir beigebracht.
Sie sagte das demonstrativ langsam mit einem leicht
tadelnden, überklugen Lächeln. Das war weniger beleidigend, als verdächtig.
Irgendwo in meinem Gehirn sammelten sich unbeantwortete Fragen, die irgendwann,
sollte es so weitergehen, in einem eher unangenehmen Maße urknallen könnten.
.Wirst du es mir irgendwann mal beibringen?
..Nicht wenn du es dir anders überlegst.
.Ja, gib mir wenigstens einen kleinen Vorgeschmack.
..Gut. ... Erste Übung: übersetze die ankommende, visuelle
Information von zwei Dimensionen plus Zeit in drei Dimensionen. Damit schaffst
du ein relativ statisches visuelles Gebilde ohne Bewegung. Weil du die wach
haltende und ablenkende Wirkung der Bewegung kennst, wirst du zumindest den
Sinn dieser Übung verstehen.
.Aha … was ist denn mit der Zukunft? Ist das nicht eine Art
dreidimensionale Bewegung? Eine unbekannte, wach haltende Variable?
..Zweite und vorerst letzte Übung: finde es selbst heraus.
….
Mir fällt gerade auf, dass ich Sie unnötig mit
überflüssigen Details meiner Geschichte aufhalte. Ich habe gerade eine kurze
Pause gemacht, um noch einmal das durchzuschauen, was ich bis nun formuliert
habe. Und habe mich entschlossen, mich etwas kürzer zu fassen. Sicherlich
könnte ich auch
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