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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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Fuß.
    ..Meinst du diese?
     
      Sie schnappte sich das kleine, unschuldige Ding, drehte es
so, dass sie bestens auf die Aufnahme der Kameras draufpasste, machte einige
närrische Drehungen und Biegungen, posierte, verzog Mienen, zeigte ihre Zunge,
ihre Zähne, biss ein Mal in eine Kamera und dann … zog sie eine ernste Miene
auf und brach gewaltaufwendig die Brille in zwei Teile. Ich bekam Gänsehaut bei
der Szene. Ich wusste, wie radikal sie sein kann, ich wusste nicht … eigentlich
wusste ich genug, nur nicht, dass sie so etwas tun würde. Und sie…
     
      Sie spielte nun mit beiden Hälften. Großer Gott, ich wäre
selbst nie auf die Idee gekommen. Die beiden Hälften der Brille funktionierten
autonom, unabhängig von einander. Die beiden Kameras erzeugten zusammen ein
Stereobild. Und wenn man die im Raum beliebig dreht, unorthodox einsetzt, bekommt
der Zuschauer des endgültigen Films kein Stereobild mehr, sondern zwei
unabhängige Bilder für je ein Auge. Ich denke, da kommt man nicht ohne Kopfweh
aus.
     
    .Ich habe das Gefühl, dass in dieser Welt das Geld keine
Rolle mehr spielt.
    ..Ist es ein schönes Gefühl?
    .Ähm…
    ..Spontan.
    .Spontan? Da muss ich überlegen.
    ..Lass dir Zeit.
     
      Sie spielte weiter mit den beiden Hälften meiner Brille,
die … für meine Verhältnisse doch relativ teuer war. Ich bekam bereits bei den
Dreharbeiten Kopfweh, nur weil ich mir vorzustellen versuchte, wie der Film
aussehen wird. Viel…leicht hatte ich auch bloß Schleudertrauma oder gar
Gehirnerschütterung, ich war mir nicht ganz sicher.
     
      Irgendwann war ich dann auch dran. Sie hat sich doch noch
entschieden, dass ich ein hervorragendes Motiv darstelle. Sich auf mich zu
bewegend machte sie Schwebebewegungen, als hätte sie zwei kleine Spielflugzeuge
in je einer Hand. Kann ein menschliches Gehirn so etwas überhaupt verarbeiten?
Doch!? Klar. Wenn man früh genug zu üben anfängt. Aber auch in meinem Alter,
bloß braucht man viel mehr Zeit, um sich umzustellen. Und dann hatte ich die
Antwort. Moment, noch ein Paar Gedankengänge … jetzt hatte ich die Antwort.
     
    .Welches Gefühl meinst du denn? Neid?
    ..Wieso… Ah ich verstehe. … Neid ist natürlich kein schönes
Gefühl.
     
      Irgendwann dachte sie wohl, sie hätte genug von mir
aufgenommen. Außer einer kuriosen Pose und einem Satz mit einer kargen Aussage
hatte ich nichts zu bieten. Sie schmiss bagatellisierend, pomadig die beiden
Brillenteile in zwei verschiedene Richtungen und packte mich erneut mit beiden
Händen. Ich wehrte mich nicht. Sie zog mich durch die Kabine, in der Luft
schwebend versteht sich. Ich suchte mir bereits ein Plätzchen aus, wo ich am
liebsten landen würde und überlegte mir, ob ich sie davon unterrichten will.
Genau in der Mitte des Raumes angelangt, ließ sie mich los und ließ sich
langsam im Schneidersitz nieder. Ich hatte auch gute zwei Sekunde gebraucht,
bis ich den Boden erreichte.
     
    ..Setz dich.
    .Nein. Ich bin böse auf dich.
    ..Etwa wegen der Brille?
    .Nein, die Brille ersetzt du mir. Wegen meiner Schulter …
und meinem Nacken … und wegen dem Kopfweh.
    ..Du bekommst von mir eine Massage.
     
      Mir ist fast der Kinn abgefallen, wie man so schön sagt,
oder so ähnlich. Eine Massage von meiner Praktikantin, das ist ein Ding. Ich
habe mich so sehr in den Gedanken vertieft, ich merkte nicht, wie ich mich
willenlos hingehockt habe. Ich schaute mich bloß um: wie ist denn das passiert?
Nun ja, es ist passiert, und doch, … das Leben geht weiter.
     
    .Weißt du, ich gehe mal davon aus, dass es ein schönes
Gefühl ist. Wenn das Geld keine Rolle spielt, meine ich. Sonst ist es nichts,
als bloße Geldverschwendung, dass ich mir jede Woche ein Lottoschein kaufe.
Warum hocken wir übrigens?
    ..Wir erreichen in wenigen Minuten die absolute
Gewichtslosigkeit.
    .Wau. Was ich dich fragen wollte, wie empfindest du dieses
Gefühl?
    ..Für mich …
     
      Sie senkte ihre Augen und suchte anscheinend nach der
Antwort auf der Erdoberfläche. Sie beugte sich zum Fenster vor, legte eine Hand
aufs Glas und machte eine Sammelbewegung, als würde sie nach der Erde greifen.
Oder als würde sie die Erde zerkratzen wollen, ihre Bewegung war nicht so
einfach zu interpretieren. Mir kam es vor, als wäre sie entweder fürchterlich
in ihren Heimatplaneten verliebt, oder sie wäre unheimlich sauer auf das
Riesenstück Eisen. Ich glaube … beides zugleich geht auch. Im Anschluss darauf
wurde sie wieder gerade und tat so, als wäre

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