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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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sie kein Zombie.
     
    ..Für mich ist es weniger ein Gefühl und mehr die
Abwesenheit eines Gefühls. Und für dich ist der Lottoschein keine
Geldverschwendung, du kaufst dir aufs Papier gedruckte Hoffnung.
     
    Ist Geld nicht immer wieder ein schönes Thema?
     
    ..Wenn ich, als Beispiel, zwanzig Jahre inmitten eines
Kriegs gelebt hätte, bis dann der Krieg vorbei wäre, würde sich ein Empfinden
in meinem Bewusstsein ausbreiten, ein Glücksgefühl, das eine Befreiung von
etwas Entsetzlichem beschreibt. Werde ich mich an dieses Gefühl gewöhnt haben,
verliert es an Bedeutung, wird irrelevant, gerät in Vergessenheit. Ist das
Gefühl erst vergessen, wird es nicht mehr ersetzt. Was bleibt, ist eine
kümmerliche Kluft, die mit der Zeit ebenfalz vergeht. Demzufolge fehlt dir
jegliches Gefühl dem Krieg gegenüber, nur noch die Erinnerung daran bleibt.
    .Das habe ich dir selbst vor einiger Zeit erzählt.
    ..Richtig, und mit dem Geld ist es genauso, nur einen Tick
schneller.
    .Verrate mir irgendetwas.
    ..Wie meinst du das?
    .Über diese Reise. … Warum fliege ich erste Klasse?
    ..Du hattest so etwas, wie acht Richtige im Lotto.
    .Acht von sieben?
     
      Sie lächelte nur und nickte sachte mit dem Kopf. Trotz
ihrer Zurückhaltung, reichte der Schwung der Kopfbewegung, damit sie sich vom
Boden loslösen und einige Sekunden ohne Bodenkontakt bleiben konnte. Ich spürte
den Boden nicht mehr, ich nahm ihn nur noch wahr. Ich musste meine Beine
festhalten, weil ich den Schneidesitz nicht beherrschte, und weil die Beine
sich ausbreiten und mich vom Boden fernhalten würden. Eigentlich würde mir zur
der Zeit das Stehen viel leichter fallen.
     
    ..Eigentlich ist die Acht noch untertrieben.
    .Hat es irgendetwas mit meiner aktuellen Arbeit zu tun?
    ..So viel kann ich dir versichern.
    .Werde ich jetzt Reich?
    ..Reich? … Soll meine Antwort von meiner Definition des
Worts „Reich“ ausgehen oder von der Definition, von der ich glaube, dass du sie
pflegst?
    .Ich nehme das Erste von Beiden, das hört sich nach mehr
Spannung an.
    ..Du hast deinen Lottoschein nicht mit Geld bezahlt und Geld
wirst du nicht ernten.
    .Dann muss es wohl etwas viel, viel besseres sein.
    ..Ja, so wird es sein. … Hättest du die Erfahrung dieser
Reise lieber gegen die Hälfte der Reisekosten eingetauscht?
    .Was ist los? Wenn ich am Verhungern wäre…
    ..Und wenn nicht?
    .Hm. … Spontan?
    ..Sicher.
    .Hm…
    ..Ich kenne deine Antwort, du brauchst dir nicht zu
überlegen, wie du die Wahrheit verdrehst. Du hättest das Geld genommen, weil du
andere Prinzipien hast. Dein Schicksal hat dir einen anderen Weg gezeigt, mit
dem Leben umzugehen. Du suchst nach der Kontrolle über dein Leben. Du willst
die Macht über dein Schicksal. Du versuchst, jedes Risiko einzukalkulieren.
Deswegen bleibst du zuhause und träumst von Gefahren und Abenteuern. Deswegen
willst du keine Kinder, weil dir dein Leben nicht mehr gehören würde. Deswegen
forschst du nach der Unsterblichkeit, damit du irgendwann das nachholen kannst,
was du glaubst, verpasst zu haben.
    .Und trotzdem bin ich mit dir mitgekommen, obwohl ich mich
jetzt hätte unsterblich machen können.
    ..Ja, aber nur weil du … weil ich dir keine Wahl gelassen
habe.
    .Ich werde mich nicht verteidigen, sonst …
     
      Glücklichenfalls musste ich den Satz nicht zu Ende
sprechen, denn mir ist zum Einen aufgefallen, dass wir uns gegenwärtig vom
Boden weg entfernen, und zum Anderen, dass Mome es längst bemerkt und
beobachtet hatte.
     
      Nicht dass ich es je gewagt hätte, mir so etwas
vorzustellen, doch die ersten Momente kamen mir unglaublicher vor, als ich es
mir je hätte vorstellen können. Der Zustand der absoluten Gewichtslosigkeit.
Schwebezustand. Alles entfernte sich gleichzeitig vom Boden weg mit derselben,
schleichenden Geschwindigkeit. Ich, Mome, meine Jacke, meine Schuhe, das linke
Bruchteil meiner Brille. Das rechte Teil und die Schuhe von Mome irgendwo
außerhalb meines Sichtfelds. Dreck und Staub, alles, was zu grob und zu massiv
war, um am Boden haften zu bleiben. Man hatte den Eindruck, als ob eine
unsichtbare Ebene alle Dinge, die nicht am Boden klebten, synchron zur Decke
wegdrückte. Der Boden hatte keine Lust mehr auf uns. Hatte mit der Decke die
Pole gewechselt. Ein seltsames Gefühl.
     
      Etwas Fremdes verbarg sich in diesem Bild. Etwas
Unbekanntes. Es war ein wenig unheimlich, mitten in dieser Szene zu weilen. Vor
allem nach hunderten von Bildern aus diversen Streifen über

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