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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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haben, die uns auf dem
Synchronflug mit dem Schiff hielten. Ich erblickte das Geschoß zum ersten Mal
von außen … aus unmittelbarer Nähe. Sah irgendwie anders aus, als auf den
Bildern, schöner und anmutiger. Zwischendurch schaute ich rüber zu der anderen
Kapsel. Mome schrie immer noch und fuchtelte mit den Armen, winkte mir zu, als
sie meine Beachtung erfuhr. Die Laute kamen mit Verzögerung, was mich in meiner
Benommenheit kurzzeitig leicht irritierte. Ich …
     
      Plötzlich kamen Gefühle existenzieller Natur in den
Vordergrund. Ich wahrnahm drei Flugkörper in einer Schwindel erregenden Höhe
über der Ozeanfläche. Nichts, was mir geläufig wäre, woran ich mich festhalten
könnte, um Zweifel ignorieren zu können. Es war traumhaft. Der Sinn für
Realität wurde taub. Keine Zeit, keine Rechenkapazität meines Denkapparats war
entbehrlich für so was vernachlässigbares, wie Selbstbewusstsein. Ich empfand
ein vierdimensionales Bild der Geschehnisse. Die Zeit wurde zu einer weiteren
Raumachse. Es schien mir unmöglich, mich in dem Augenblick aufzuhalten. Ich
konnte die Gegenwart nicht mehr so gut von der Vergangenheit trennen, die
Zukunft wurde vorgerechnet, geschätzt und für ebenbürtig erachtet. Die Frage
„Wann?“ wurde ihres Sinnes beraubt und zugunsten der Frage „Wo?“ ersetzt.
     
      Etwa an der Stelle, Wo wir gute fünfzig Meter vom
Mutterschiff entfernt waren, wurde ich von meinen Schätzungen enttäuscht und
musste aufwachen. Alle drei Flugkörper schossen zu allen Seiten Fäden, die sich
je an der Spitze aufblähten. Völlig synchron. Erstaunlich. Es bildeten sich
drei Drosselvorrichtungen, eine Mischung zwischen Fallschirm und Luftballon.
Ich wurde umschlossen von dutzenden von Strängen. Wie hinter Gittern.
     
      Zeitgleich gingen die Triebwerke aus, so abgestimmt, dass
ich kaum Beschleunigungsabweichungen erfuhr. Ich fühlte mich fast wie im
offenen Kino beim windigen Wetter. Zu einer Extremsportart kann ich diese so
genannte alternative Landung kaum zählen. Sogar das Zittern hat beinahe
vollständig nachgelassen. Perfekte Voraussetzungen für die nächste Traumphase.
Ich wollte mich erneut von der Realität verabschieden.
     
      Doch hörte die Stimme von Mome… Seltsam. Ich weigerte mich
beharrlich ihren Namen auszusprechen, über die Zeit hinaus. Und nun, Wo ich von
ihr berichte, mag ich den Namen immer mehr. Sie hat einen seltenen,
wunderhübschen Namen, und ich nannte sie immerfort „Du“. Oder „Hallo“. Oder
„Entschuldige“. Sie schrie.
     
    ..Lasst mich hier raus!
     
      Und zerrte energisch an den Strängen des Fallschirms. Ich
konnte sie jetzt viel besser hören, weil die Triebwerke verstummten. Sie schrie
sich die Seele heraus ohne Unterbrechung. Sie schrie, sie wäre unschuldig, man
hätte die Falsche erwischt, und sie würde jeden Preis bezahlen, und hunderte
kleine Kinder würden auf sie zuhause warten, und sie würde die Adresse von
ihrem Friseur verraten und laute, solche Sachen. Ich beugte mich vor, die Gurte
ließen nach, fasste vorsichtig die strahlendweißen Fäden des Schirms zu meiner
Rechten und versuchte an ihnen zu ziehen. Sie waren aus gummiartigem Kunststoff
und verhielten sich dementsprechend. Ich schrie ihr entgegen.
     
    .Warte, ich helfe dir! … Nein, ich helfe dir nicht! Ich bin
ja selbst eingesperrt! … Wenn dich jemand befreit, kannst du den bitte zu mir
rüber schicken!
    ..Wenn mich jemand befreit, komme ich selbst und hole dich!
Du Taugenichts!
    .Ich bin kein Taugenichts, ich falle herunter!
    ..Es dauert nicht mehr lange, dann kannst du was erleben!
    .Was denn!
    ..Ja genau!
     
    ….
     
    .Du musst wissen, ich bin nicht schwindelfrei! Und schwimmen
kann ich auch nicht!
    ..Da freuen sich die Raubfische!
    .Deinesgleichen also!
    ..Du kannst mich mal!
     
      Sie machte eine vulgäre Geste und verschwand wieder hinter
ihren Gittern. Ups, dachte ich, der Vergleich kam nicht so gut. Es war mir
einerseits klar, dass es mir nur so herausgerutscht ist, andererseits fragte
ich mich, warum. Sie wurde seit ihrer Kindheit wegen ihrem Äußeren geneckt,
worüber sie immer recht unerfreut war. Ich war durchaus der Meinung, dass sie
Einen irgendwie an einen Fisch erinnert, aber dass ich es je laut ausspreche …
ausgerechnet jetzt. Mir wurde vielleicht unwohl in meiner Haut, nicht
ihretwegen, sie ist eine starke Persönlichkeit, ich glaube nicht, dass sie es
zu Herzen genommen hatte, meinetwegen machte ich mir Sorgen. Ich hatte mich
nicht mehr unter

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