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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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Ich fasste vorsichtig ebenso am Gitter und starrte auf
den Todesritt des Luxusliners.
     
      Die Verarbeitung sämtlicher, aktueller Tatsachen, brachte
mich zu der Mutmaßung, dass das Ganze recht abartig wäre. Sie lassen ein selten
teueres Stück moderner Technik ins Meer niedersinken und uns an dem
bühnengerechten Spektakel ergötzen. Eine dennoch ungemein ergreifende Szene,
muss ich zugeben, ließ mich für kurz den Rest des Universums vergessen.
     
      Das Schiff stürzte energisch herunter, als wenn es die
Erde angreifen wollte. Mit der spitzeren Seite vorwärts ließ es nichts von der
Luftreibung anmerken. Gespannt und verzaubert lauschte ich dem Schicksal
entgegen, besaß weder Zweifel, noch Reue, ich wusste, dass es so sein sollte.
Die dunklen Konturen des Objekts meiner Neugier verloren an Schärfe mit
zunehmender Weite. Durch die Wirbel der heißen Luft gebrochenes Licht drechselte
Ehrfurcht einflössende, traumgerechte Gestalten, die mich an Feuer werfende,
Flammen spuckende Drachen erinnerten. Ohne jegliche Demut beging der
ergreifende Heros sein Soloangriff gegen Tonnen von Wasser.
     
      Ich wollte gern meinen Thron von der Seite betrachten.
Zehn Fuß, zehn Meter, ein Steinwurf entfernt würde ich ein Kinosessel mit
Fallschirm … Verzeihung, zwei Kinosessel mit Fallschirmen hinter den Gestalten
vermuten. Zu sehen gäbe es ein einsam gelassenes, seelenloses, gefühlvoll in
Form gesetztes Ding, das womöglich die letzten Sekunden des Seins überdauert.
Warum?...
     
      Wieso wurden die Fallschirmballons eingezogen, die hätten
das Ding behutsam zum Wasser geleitet. Gewiss steckt eine Absicht dahinter.
Nicht alles keinen Sinn Verratendes ergibt auch keinen Sinn. Vielleicht wird
die Materie dem Ozean geopfert damit zwei Seelen die Landung heil überstehen.
Womöglich besitzt der abstürzende Körper verheimlichte Flügel, sie ausgebreitet
schwebt dann elegant an dem Meeresspiegel vorüber. Ich fand das Spekulieren
schon immer etwas ermüdend, viel lieber lasse ich mich überraschen.
     
      Als man des Schiffes Schatten auf dem Wasser bereits
erkennen konnte, war es so groß wie ein Sandkorn betrachtet von der
Menschenhöhe. Überraschenderweise hat sich am Geschehen nichts geändert, bis
dass das Schiff und der Schatten auf einander trafen. Innerhalb eines halben
Momentes verschwand das Schiff unter Wasser, den Schatten vorher verschlungen.
Ein schlanker Pfeil aus Wasser stieg empor zum Himmel den Todessturz des
Schiffes abschließend. Wellen breiteten sich aus, wie sie es schon vor
Milliarden von Jahren getan haben. Ich konnte meinen Augen nicht glauben, ich
wollte ein glückliches Ende erleben, stattdessen gab’s ein Desaster dabei auch
noch bescheiden.
     
      Plötzlich fühlte ich mich einsam, allein gelassen in
großer Höhe. Es kam mir so nahe, als wäre das Schiff ein Verwandter, ich fühlte
als hätte ich einen Freund verloren. Mome war für mich auch kein Balsam, zu
weit entfernt um den Kummer von mir nachzuempfinden. Langsam fing ich an, den
Trip zu bereuen, der Preis schien mir unangemessen. Ich wollte nicht schuld
sein am Tod eines Erste-Klasse-Liners.
     
      Zum Glück? Hat meine Trauer nicht lange gedauert. Nur
manche Sekunden später erfuhr unser Schiff eine muntere Renaissance. Wie ein
U-Boot aus dem Wasser emporkommend erlebte es wieder das Blau des Himmels und
glänzte wie neu um der Morgensonne Willen.
     
      Die nächsten Minuten des über dem Äquator Schwebens
erlebte ich in einem Rausch, mir permanent Fragen stellend, auf die ich nicht
wirklich eine Antwort suchte. Warum ist mir nicht kalt in solch kolossaler
Höhe, warum habe ich was zum Atmen? Was denkt Mome gerade, wie verbringt sie
die Zeit des Schwebens? Welche Mirakel erwarten mich nach der Landung, was
passiert mit dem Luxusliner? Könnte ich mir vorstellen, es nur zu träumen?
     
      Wir kamen dem Wasser immer näher, und immer besser konnte
ich das Schiff erkennen. Es schien, als wäre ihm kein Haar gekrümmt worden, es
sah noch genau so aus, wie in hunderten Meter Höhe. Interessant fand ich, wie
gut es sich auf dem Wasser halten konnte, und dass es jetzt viel einfacher war,
es „Schiff“ zu nennen… Am Spiegelbild im Meer angelangt wurden unsere
Fallschirmballons eingezogen, andere kamen von unten heraus, um uns über dem Wasser
zu halten. Nun saß ich in einer schwimmenden Rettungskapsel gehalten von
aufgeblasenen Gummibällen.
     
      Die Spannung stieg mit jeder Sekunde, ich wollte zu gern
wissen, was

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