Burnout
vorliegt oder nicht. Das Ferritin ist nämlich ein Maß für die Eisenspeicher: niedriges Ferritin – die Eisenspeicher sind entleert, Eisen sollte substituiert werden;normales oder sogar erhöhtes Ferritin – die Eisenspeicher sind voll, Eisengaben helfen nicht, sondern schaden dann sogar (siehe Kasten). Bei einer Blutarmut sollte also immer an eine chronische Entzündung gedacht werden, die einen Eisenmangel vortäuschen kann.
Vitamin B 12 und Folsäure
Ein Vitamin-B 12 -Mangel kann nicht nur zu einem Blutmangel führen, sondern auch Depressionen verstärken. Der Vitamin-B 12 -Spiegel im Serum ist als Marker für einenMangel oft zu ungenau. Werte im unteren Normbereich schließen einen Mangel keineswegs aus. Sehr viel präziser ist die Bestimmung des Holotranscobalamin im Serum. Holotranscobalamin ist ein neuer Marker zur Bestimmung der Vitamin-B 12 -Versorgung. Während ein Vitamin-B 12 -Spiegel im unteren Normbereich vorliegt, kann das genauere Holotranscobalamin bereits den Mangel aufdecken. Wenn das MCV hoch ist, aber kein Vitamin-B 12 -Mangel besteht, dann kann ein Folsäuremangel die Ursache sein.
INFO
Wie wird Eisenmangel festgestellt?
Die Diagnostik eines Eisenmangels ist nicht ganz so leicht. Nicht jede Minderung des Hämoglobins ist die Folge eines Eisenmangels. Manchmal steckt auch ein Vitamin-B 12 - oder ein Folsäuremangel dahinter. Der erfahrene Arzt kann dies bereits aus dem Blutbild abschätzen. Wenn das Blutbild auf einen Eisenmangel hindeutet, so sind der reflektorische Griff zum Rezeptblock und die Verschreibung eines gängigen Eisenpräparates leider auch nicht immer das Gelbe vom Ei. Selbst die Bestimmung des Eisenwertes im Serum hilft nicht immer weiter. Manchmal liegt nämlich trotz niedrigen Hämoglobins und Serumeisens sowie des passenden Blutbildes kein Eisenmangel, sondern nur eine Eisenverteilungsstörung vor. Das Eisen befindetsich dann in den Eisenspeichern, steht dem Körper aber nicht für die Blutbildung zur Verfügung. Ob eine solche Störung tatsächlich ursächlich dem dann scheinbaren Eisenmangel zugrunde liegt, kann man mit der Bestimmung des Serumferritins erkennen. Diese Spezialuntersuchung gibt die Höhe des im Eisenspeicher vorhandenen Eisens an. Wenn dieser Wert (bei gleichzeitig scheinbarem Eisenmangel) normal ist, dann wäre es grundverkehrt, Eisen zu geben. Vielmehr muss dann die zugrunde liegende Störung beseitigt werden – meist eine Entzündung, z. B. Rheuma, Asthma, Colitis ulcerosa. Wenn die Entzündung verschwindet, normalisieren sich die Blutwerte automatisch und die Energie kehrt wieder.
Gibt es Hinweise auf eine Blutarmut durch Vitamin-B 12 - und/oder Folsäuremangel (z. B. hohes MCV, niedriges Holotranscobalamin und/oder niedriger Folsäurespiegel), so sollten diese Vitamine hoch dosiert für einige Monate zugeführt werden.
Therapieempfehlung: Injektionsserie von 5–10 Spritzen in wöchentlichem bis monatlichem Abstand, z. B. Vitamin B 12 depot/Folsäure Hevert (Kombipackung) oder B-Komplex Hevert Tabletten für drei Monate eine Tablette täglich.
Eva
Starke Menstruationsblutungen führten zur Blutarmut
Eva (29), Angestellte im Vertrieb eines Buchgroßhandels, wurde von Jahr zu Jahr erschöpfter. Die Arbeitsbedingungen in der Buchbranche wurden immer härter. Die Kunden lesen immer öfter im Internet und die Konkurrenz schläft auch nicht. Dazu kamen dann noch Evas Perfektionismus und der Wille, es allen recht zu machen und immer erfolgreich zu sein. Die Trennung von ihrem langjährigen Lebensgefährten hat ihr auch nicht gerade gutgetan. Gründe genug also, um ein Burnout zu entwickeln. Zahlreiche psychotherapeutische Gespräche haben ihr wichtige Erkenntnisse über ihre eigenen Einstellungen und den Umgang mit Anforderungen und anderen Menschen gebracht – die Erschöpfung wurde aber dadurch nicht besser.
Ihre Freundin Julia riet ihr, doch einmal das Blut untersuchen zu lassen. Und in der Tat lag der Hämoglobinwert bei bedenklich niedrigen 8,5 g/dl, obwohl sie sich doch ganz vernünftig ernährte. Nun wurde nach Ursachen hierfür gefahndet. Der Test auf verstecktes Blut im Stuhl war zum Glück negativ, aber der Gynäkologe deckte schließlich die starken Menstruationsblutungen, die Eva immer für normal gehalten hatte, weil sie es nie anders gekannt hatte, als Ursache der Blutarmut auf. Die Wahl einer anderen »Pille« und einige Wochen Einnahme eines Eisenpräparats führten dazu, dass der Spuk des Burnouts vorbei war. Eva war wieder
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