Burnout
Eindringen von Krankheitserregern in den Körper ist für diesen potenziell lebensbedrohlich. Das Immunsystem weiß ja nicht, ob es sich um einen harmlosen Schnupfenvirus oder einen vielleicht tödlichen Influenzavirus handelt. Es werden also alle Kräfte zur Abwehr mobilisiert. Die Herzfrequenz beschleunigt sich, die Körpertemperatur steigt ggf. um mehrere Grad an, alle Abwehrreaktionen laufen auf Hochtouren, was sehr viel Energie kostet. Jeder fühlt sich während und auch meist noch einige Tage nach einer Infektion mehr oder weniger stark erschöpft. Das ist normal und immer reversibel. Kehren Infekte jedoch immer wieder (z. B. alle paar Wochen ein Infekt der oberen Atemwege oder eine Blasenentzündung) oder sind sogar chronisch(z. B. Tuberkulose, chronische Hepatitis C-, HIV-Infektion), weil das Immunsystem es nicht schaff t, die Erreger endgültig zu besiegen, dann kann diese erhöhte Daueranforderung an das Immunsystem mit einer mehr oder weniger starken Erschöpfung einhergehen. Hier ist gute Betreuung durch Ärzte erforderlich, die sich mit dem Immunsystem bzw. den entsprechenden Infektionen gut auskennen, damit eine optimale Therapie erfolgen kann. Ich selbst untersuche bei immer wiederkehrenden oder chronischen Infektionen gern das Blut auf Nährstoff e, die für das Immunsystem bedeutsam sind und gebe diese, wenn ein Mangel nachgewiesen werden kann (siehe → S. 46 ). Wichtige Nährstoff e für das Immunsystem sind beispielsweise Zink, Selen, Vitamin C, Vitamin B 6 und Vitamin D.
Chronisches Müdigkeitssyndrom
Eben habe ich beschrieben, dass der Organismus nach einer Infektion erschöpft sein kann, sich aber meist rasch davon wieder erholt – jedenfalls wenn das Immunsystem noch einigermaßen gut funktioniert. Es gibt aber auch eine Störung, bei der dies nicht der Fall ist: Vom Burnout abzugrenzen ist das CFS oder CMS (Chronic fatigue syndrom oder chronisches Müdigkeitssyndrom ). Da die Begriff e manchmal etwas unpräzise gebraucht werden, möchte ich sie hier genau erläutern.
INFO
Wann wird ein CFS diagnostiziert?
Das CFS beschreibt eine mindestens sechs Monate anhaltende Erschöpfung, welche zu einer deutlichen Einschränkung der bisherigen Aktivitäten geführt hat und bei der andere Ursachen für die Erschöpfung ausgeschlossen wurden. Beim CFS müssen außerdem von den folgenden acht Nebenkriterien noch mindestens vier erfüllt sein:
Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses oder der Konzentration
Halsentzündung
schmerzhafte Hals- oder Achsellymphknoten
Muskelschmerzen
Gelenkschmerzen
Kopfschmerzen
kein erholsamer Schlaf
Unwohlsein nach körperlicher Anstrengung
Wenn die im Kasten genannte Beschreibung auf Sie zutriff t, haben Sie etwas anderes als ein »normales« Burnout. Wir wissen noch gar nicht ganz genau, was das CFS ist und wie es entsteht. Eine ganze Reihe von Ärzten hält auch das CFS für eine »Modekrankheit«, die es gar nicht gibt und hinter der sich »Faulpelze«, Simulanten und Patienten mit ganz anderen psychischen Erkrankungen verstecken. Bei Patienten, die die oben aufgeführten Kriterien eindeutig erfüllen, findet manbei genauem Suchen aber nahezu immer objektive Auffälligkeiten in Parametern des Immunsystems. Eine Theorie besagt, dass das Immunsystem durch die Infektion aktiviert wurde. Während nach Überwindung der Infektion aber das Immunsystem durch körpereigene Regulationsmechanismen wieder »zurückgefahren« wird, läuft es beim CFS quasi im Leerlauf hochtourig weiter, was natürlich Energie kostet. Die Therapie würde dann in immunmodulierenden Maßnahmen bestehen. Alle in diesem Buch gegebenen Hinweise sind bei Patienten mit CFS durchaus unterstützend hilfreich, wären aber allein noch nicht ausreichend. Der Patient mit CFS benötigt über diese Maßnahmen hinaus noch Therapeuten, die sich mit CFS und dem Immunsystem diagnostisch und therapeutisch besonders gut auskennen.
Krebs – Erkrankung und Therapie kosten Energie
Krebs ist eine schwere Krankheit, die lange Zeit unbemerkt verläuft und dem Patienten (außer in den Endstadien) praktisch keine Beschwerden bereitet. Für den Körper lebensrettend, aber auch sehr belastend sind hingegen die Krebstherapien: Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Bei letzteren beiden Methoden versuchen die Onkologen die Krebszellen etwasmehr zu schädigen als den befallenen Körper. Die gesunden Körperzellen leiden aber immer mit. Die Schädigungen durch diese Therapien wieder wettzumachen, kostet daher sehr viel
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