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Burnout

Burnout

Titel: Burnout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Schmiedel
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fertigzustellen. Diese Mittel vertreiben nicht nur Müdigkeit undkörperliche Erschöpfung, sie verleihen auch dem Verstand ein rascheres und klareres Denken. Ich möchte hier aber keine Werbung für diese Mittel betreiben, sondern im Gegenteil davor eindringlich warnen, denn der Preis für die vorübergehende Energie und Schaffenskraft ist hoch. Er besteht nicht nur in möglichen Nebenwirkungen bis hin zur Lebensgefahr, nicht nur in der Gefahr, ein Strafverfahren aufgehalst zu bekommen, sondern vor allem in der Verstärkung von Erschöpfung. Die Energie ist nämlich nur geborgt. Der Körper muss sich anschließend umso mehr erholen, um die aufgebrauchten Reserven wieder aufzufüllen. Erhält er hierzu aber keine Gelegenheit, oder das nächste dringliche Projekt wartet, dann gerät der Anwender immer tiefer in den Strudel aus Erschöpfung und dem Wunsch nach der nächsten Pille. Zu den schädlichen Auswirkungen auf den Energiehaushalt kommt noch die Gefahr der Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit. Wer einmal oder sogar mehrmals die Erfahrung gemacht hat, wie er körperlich und geistig unter solchen Stimulanzien Höchstleistungen erbracht hat, während er sonst nur zu durchschnittlichen Leistungen in der Lage war, wird dieses Erfolgsgefühl immer wieder und immer öfter suchen, bis es ohne solche Mittel überhaupt nicht mehr geht. Also: Finger weg!
    INFO
    DAK-Gesundheitsreport 2009
    Etwa 800 000 eigentlich gesunde Arbeitnehmer in Deutschland nehmen mindestens zweimal wöchentlich stimmungsaufhellende oder leistungssteigernde Medikamente (z. B. Stimulanzien wie Ritalin oder Antidepressiva der neuen Generation) ein. Immerhin ein Viertel aller Befragten sah das Bedürfnis, die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis oder die Leistung zu steigern als einen vertretbaren Grund für die Einnahme psychotroper Medikamente ohne medizinische Indikation an.
Sucht und Burnout
    Seriösen Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland mehr als 20 Millionen Nikotinabhängige, mehr als 3 Millionen Alkoholabhängige, mehr als 1 Million Medikamentenabhängige. Die Zahlen sind natürlich ungenau, da die Übergänge von sinnvollem Gebrauch, über riskanten Verhalten bis zu gefährlichem Missbrauch fließend sind. Dazu kommen noch die illegalen Drogen wie Cannabis, Heroin, Kokain und moderne Designerdrogen.
    Burnout und Sucht hängen eng miteinander zusammen. Dies bedeutet keineswegs, dass jeder Burnoutpatient süchtig sein muss und jeder Süchtige Burnout entwickeln muss. Aber Burnoutbetroffene sind hochgradig gefährdet, zur Kompensation ihrer Symptome zu Suchtmitteln zu greifen. Der Betroffene erzielt durch den Gebrauch seines stofflichen (z. B. Nikotin, Alkohol oder Ecstacy) oder nichtstofflichen Suchtmittels (z. B. Internet oder Spiele) zwar eine kurzfristige Entlastung. Langfristig rauben diese Kompensationsversuche jedoch die letzte Energie.
    Eine Vorbeugung von Burnout besteht daher in einem maßvollen Umgang mit Substanzen oder Verhalten, welches potenziell süchtig machen kann. Sind Burnout (Phase 2 oder 3) jedoch weit fortgeschritten und kann der Betroffene sein Suchtverhalten nicht mehr selbstständig steuern (leider ist es gerade ein Symptom der Sucht, dass Süchtige noch vermeinen, ihren Konsum steuern zu können, wenn das längstnicht mehr möglich ist), dann ist professionelle Hilfe angezeigt. Man muss sich seine Sucht eingestehen – das ist der erste und schwerste Schritt überhaupt! Auch Partner oder Angehörige »decken« leider oft lange Zeit die Sucht, um dem Süchtigen zu helfen, tatsächlich verlängert dieses – auch als co-abhängig bezeichnete – Verhalten nur das Verbleiben in der Sucht und damit das Leiden. Mein Appell anb Betroffene und Angehörige ist, sich therapeutischen Rat in (Angehörigen-)Selbsthilfegruppen oder bei erfahrenen Suchttherapeuten zu holen. Der Süchtige sollte eine professionelle Therapie in einer stationären Klinik machen, die sowohl das Burnout als auch gleichzeitig die Sucht behandelt, da sonst nur Symptomkleisterei betrieben würde, welche langfristig nicht weiterhilft.

Wie Burnout entsteht – seelische Ursachen
    Es muss kein Rund-um-die-Uhr-Job sein, der hinter einem Burnout steht. Auch Unterforderung und vor allem mangelnde Anerkennung können einen erschöpfen. Es sind oft viele kleine Puzzleteile – Enttäuschung, angestaute Aggressionen, Perfektionismus, Machtspiele oder Resignation –, die zusammenwirken. Diese unterschiedlichen psychosozialen Komponenten sollen jetzt im

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