Burnout
Einzelnen angeschaut werden.
Dass es noch andere Gründe für Erschöpfung gibt, habe ich dargelegt. Oft ist hier die Hauptursache dafür zu suchen und wenn ich diese beseitigen kann und sämtliche Burnoutsymptome damit weichen, dann brauche ich mich mit den psychoso zialen Ursachen auch nicht weiter zu befassen. In sehr vielen Fällen sind diese aber schon ursächlich bedeutsam.
Ganzheitliche Therapie heißt, alle möglichen Ursachen von Krankheit zu berücksichtigen und auf allen Ebenen (körperlich, geistig und seelisch) anzugehen. Irgendwelche burnoutfördernde Einstellungen und Verhaltensweisen hat praktisch jeder. Spätestens dann, wenn diese aber zu Beschwerden im Sinne eines Burnouts geführt haben, dann sollten geeignete Maßnahmen dagegen ergriff en werden.
»Es wird der Tag kommen, wo die Menschen erkennen, dass ihre Krankheiten mit ihren Gedanken und Gefühlen zusammenhängen.«(W. von Humboldt)
Viele Menschen wehren sich dagegen, dass die Ursache ihrer Beschwerden etwas »Seelisches« sein soll. »Ich habe doch keinen an der Waff el!« ist dann eine mögliche Abwehrreaktion. »Ich gehe doch nicht zum Psychoklempner oder gar in die Klapse!« lautet nicht selten die Antwort auf das Angebot psychotherapeutischer Hilfe. Zunächst einmal: Nicht jeder Mensch mit Burnout benötigt professionelle Hilfe. In der ersten Phase (siehe → S. 20 ) kommen Sie möglicherweise noch allein klar, wenn Sie die für Sie wichtigen Punkte in diesem Ratgeber beherzigen. In der zweiten Phase werden Sie von der Hilfe anderer – das können noch Freunde und Angehörige, aber auch schon Ärzte und Therapeuten sein – profitieren. Aber in der dritten Phase werden Sie ohne professionelle Hilfe kaum noch aus dem Burnout-Loch herauskommen.
In jedem Fall gilt aber: Wenn seelische Faktoren mit- oder sogar hauptursächlich an Ihrem Burnout beteiligt sind, dann istesIhre Aufgabe, diese zu erkennen und die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen – wenn Sie eine Linderung oder Heilung erzielen wollen! Sich diesen psychischen Dingen zu verweigern ist genauso borniert wie die Ansicht, Burnout habe ausschließlich seelische Ursachen und man brauche sich mit anderen möglichen Ursachen wie organischen Krankheiten, dem Umgang mit Genussmitteln, adäquater sportlicher Betätigung oder der richtigen Nährstoffzufuhr gar nicht zu beschäftigen.
Die Buddenbrooks
Schlappe folgt auf Schlappe, und man ist fertig
In der Literatur lassen sich auch zahlreiche Beispiele für Beschreibungen von Burnout finden. Eine der elegantesten und eindringlichsten ist sicher die von Thomas Mann in Die Buddenbrooks , Fischer Taschenbuch Verlag, 57. Aufl., 2008:
»Thomas Buddenbrook, ganz voll von dem Wunsche, der Firma den Glanz zu wahren und zu mehren, der ihrem alten Namen entsprach, liebte es überhaupt, im täglichen Kampf um den Erfolg seine Person einzusetzen, denn er wusste wohl, dass er seinem sicheren Auftreten, seiner gewinnenden Liebenswürdigkeit, seinem gewandten Takt im Gespräche manch gutes Geschäft verdankte. (S. 267 f.)
›Aber ich fühle mich in dieser Zeit älter, als ich bin. Ich habe geschäftliche Sorgen. … Dann kommt eines zum anderen, Schlappe folgt auf Schlappe, und man ist fertig. Wenn das Haus fertig ist, so kommt der Tod. Nun braucht es noch nicht gradeder Tod zu sein. Aber der Rückgang … der Abstieg … der Anfang vom Ende …‹ (S. 430 f.)
Die beständige Anspannung des Willens ohne Erfolg und Genugtuung zehrte an seiner Selbstachtung und stimmte ihn verzweifelt.
Wirklich! Thomas Buddenbrooks Dasein war kein anderes mehr, als das eines Schauspielers, eines solchen aber, dessen ganzes Leben bis auf die geringste und alltäglichste Kleinigkeit zu einer einzigen Produktion geworden ist, einer Produktion, die mit Ausnahme einiger weniger und kurzer Stunden des Alleinseins und der Abspannung beständig alle Kräfte in Anspruch nimmt und verzehrt … Der gänzliche Mangel eines aufrichtig feurigen Interesses, das ihn in Anspruch genommen hätte, die Verarmung und Verödung seines Inneren – eine Verödung, so stark, dass sie sich fast unablässig als ein unbestimmt lastender Gram fühlbar machte … (S. 614)
Denn es war an dem, dass Thomas Buddenbrook, achtundvierzig Jahre alt, seine Tage mehr und mehr als gezählt betrachtete und mit seinem nahen Tod zu rechnen begann.Sein körperliches Befinden hatte sich verschlechtert. Appetit- und Schlaflosigkeit, Schwindel und jene Schüttelfröste, zu denen er immer geneigt
Weitere Kostenlose Bücher