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Burnout

Burnout

Titel: Burnout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Schmiedel
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gut abschalten und erholen können, sondern auch in der Freizeit immer »unter Dampf stehen«
    Die Bibel
    Mein Auge ist trübe geworden vor Gram
    Die Bibel ist geradezu ein Lehrbuch der gesamten Menschheitsgeschichte und so würde es verwundern, wenn wir nicht auch in der Bibel eine Beschreibung von Burnout fänden. Die folgende Textstelle (Psalter Kap. 6, Vers 7–8) spiegelt sehr schön Erschöpfung und Depression wider:
Ich bin so müde vom Seufzen; ich schwemme mein Bett die ganze Nacht und netze mit meinen Tränen mein Lager.
Mein Auge ist trübe geworden vor Gram und matt, weil meiner Bedränger so viele sind.
Burnout tritt nicht nur in »Helferberufen« auf
    Zunächst dachte man, dass nur »Helferberufe « wie Krankenschwestern oder Psychotherapeuten von Burnout betroff en sind. Heute weiß man, dass jeder Mensch von Burnout ereilt werden kann, wenn die entsprechenden inneren und äußeren Faktoren und/oder die beschriebenen körperlichen Faktoren vorliegen.
Stewardessen – immer lächeln
    Lassen Sie uns einige Berufsbeispiele etwas genauer anschauen. Bei Stewardessen würde man nicht unbedingt eine Burnoutgefahr vermuten. Sie lächeln doch immer und scheinen mit ihrer Arbeit sehr zufrieden zu sein. Das Lächeln ist aber nicht immer echt. Fluggesellschaften kämpfen heute um jeden Fluggast. Der Fluggast kann weder den Zustand der Turbinen noch die Qualität der Piloten beurteilen,er fühlt sich aber bei einer freundlich lächelnden Stewardess zufriedener als bei einer griesgrämigen. Das heißt nicht, dass jedes Lächeln einer Stewardess falsch und aufgesetzt sein muss. Stewardessen werden daraufhin trainiert, dass sie auch bei einem hohen Arbeitsanfall (z. B. Ausgabe von 200 Essensportionen in kurzer Zeit) oder bei erhöhtem Stress (z. B. weinende Kinder, maulende oder ängstliche Fluggäste) stets ihre Ruhe und Freundlichkeit bewahren müssen. Wenn irgendetwas schief geht, sind sie der erste Ansprechpartner und nicht selten auch der »Blitzableiter« für den Ärger der Kunden über schlechtes Essen oder Verspätungen im Flugplan – also für Dinge, die sie nicht zu verantworten haben. Wenn nicht, dann fliegen sie – und damit ist dann nicht die nächste Flugreise gemeint. Zeitumstellungen durch Reisen über mehrere Zeitzonen sind ebenfalls nicht gerade energiespendend.
    Julia
    Callcenter: »Jeder, der anruft, hat ein Problem und ist genervt«
    Julia (28) arbeitet im Callcenter eines Telekommunikationsunternehmens. »Jeder, der anruft, hat ein Problem und ist genervt. Wir wurden geschult, dass wir immer freundlich sein sollen. Aber lächeln Sie mal und antworten gleichbleibend freundlich, wenn Sie manchmal vom Anrufer richtig beschimpft werden. Ich kann doch nur versuchen, den Anruf an die richtige Stelle weiterzuleiten. Wenn ein Anruf bewältigt ist, klingelt das Telefon schon wieder. Und das acht Stunden lang. Wir haben auch einfach zu wenige Mitarbeiter. Ich kann die Leute ja schon verstehen, wenn sie lange in der Warteschleife waren und dann ihrem Ärger erst einmal Luft machen. Aber ich kann doch auch nichts dafür. Eine positive Bemerkung, ein Lob habe ich noch nie gehört. Weder von den Anrufern noch von den Vorgesetzten. Wenn ich mich selbst einmal beschwere und mehr Ruhezeiten oder mehr Personal fordere, dann kriege ich zu hören, dass für jeden Mitarbeiter zehn auf der Straße stehen und sich die Finger nach dem Job lecken. Wenn ich könnte, würde ich sofort etwas anderes machen, aber ich finde nichts und ich brauche das Geld.«
    Hier sehen wir also eine Tätigkeit, die extrem stressig ist (Zeitdruck, hoher Arbeitsanfall), keine Anerkennung und keine Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Die Perspektive ist schlecht, eine Alternative gibt es nicht. Das sind alles gute Voraussetzungen für die Entstehung eines Burnouts.
Fluglotsenviel Verantwortung, wenig Lob
    Wenden wir uns noch einmal der Fliegerei zu, diesmal den Fluglotsen. Hier haben wir eine extrem verantwortungsvolle Tätigkeit – ein Fehler kann hunderten Menschen das Leben kosten. Oft müssen mehrere Vorgänge gleichzeitig im Auge behalten werden. Und Anerkennung gibt es gar keine. Der Pilot im Urlaubsbomber erhält wenigstens noch nach der Landung Beifall. Wer denkt eigentlich jemals daran, dass auch der Fluglotse an einem erfolgreichen Flug maßgeblich beteiligt ist? Für andere verantwortungsvolle Tätigkeiten (z. B. Schwester auf der Intensivstation, Aufsichtspersonal im Kernkraftwerk) gilt ganz Ähnliches – große Verantwortung, hohe

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