Burnout
sondern im Gegenteil noch weitere angebliche Verfehlungen aufgezählt. Dieses Gespräch gab mir den Rest. Ich brach in Tränen aus und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Ich wurde nach Hause geschickt und mein Hausarzt schrieb mich erstmal für unbestimmte Zeit krank. Wie es weitergeht, weiß ich noch nicht; in die Klinik setze ich jedenfalls keinen Fuß mehr.
Resignation ist eines der Symptome der Phase 3 des Burnouts (siehe → S. 26 ) zeigt also schon ein fortgeschrittenes Stadium an. Der Patient, um den es sich dann schon handelt, befindet sich in einem fatalen Teufelskreis. Je öfter er resigniert eine Sache aufgibt, desto mutloser wird er und desto wahrscheinlich ist es, dass er in der nächsten Situation wieder aufgibt, was ihn noch mutloser werden lässt.
INFO
Resignation überwinden
Neben der adäquaten Behandlung der möglichen Ursachen des Burnouts sollte auch an der Resignation gearbeitet werden. Das heißt keineswegs, dass Sie mit aller Macht nun jeden Kampf ausfechten sollten. Kämpfen Sie nicht gegen Windmühlenflügel, weil Sie meinen, jeden Riesen bekämpfen zu müssen. Aber suchen Sie sich Situationen aus, in denen Sie sich Erfolgserlebnisse holen können und in denen Sie bestätigt werden. Sie sollten bedeutsam genug sein, dass Sie nicht um absolute Nichtigkeiten kämpfen müssen. Sie sollten auch nicht so bedeutsam sein, dass eine »Niederlage« Ihnen einen weiteren starken Dämpfer verpasst. Es sollte sich um eine Situation handeln, in der Sie vermutlich starke Verbündete haben oder die Sie ziemlich sicher gewinnen können, damit Sie daraus neues Selbstbewusstsein tanken können. Optimal wäre eine Betreuung durch einen Coach oder durch psychotherapeutische Unterstützung, die Sie bei diesem verhaltenstherapeutischen Ansatz anleitet.
Burnout hat meist viele Gründe
Sie sehen also: Burnout kann viele Ursachen haben. Meist handelt es sich um ein multikausales Geschehen. Es gibt also nicht eine einzige Ursache, sondern es müssen meist mindestens zwei oder mehrere Aspekte zusammenkommen, damit ein wirklich relevantes Burnout entsteht. In diesem Kapitel wurden einige dieser möglichen Mitverursacher aus dem psychosozialen Bereich betrachtet.
Wenn Sie unter Erschöpfung leiten, dann sollten Sie also sich folgende Fragen stellen:
Wie trage ich selbst zu meinem Burnout bei?
Wo beachte ich meine Grenzen nicht, sondern überschreite sie?
Welche Faktoren führen dazu (eigene und äußere)?
Kann ich diese Faktoren irgendwie beeinflussen?
Kann ich mich selbst ändern?
Finden Sie sich in den oben beschriebenen Punkten wieder, dann sollten Sie daran arbeiten. Im nächsten Kapitel werden wir uns mit möglichen Lösungen beschäftigen.
Es ist unglaublich, wie viel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag.
(Wilhelm von Humboldt, 1767–1835)
Raus aus der Erschöpfungsspirale
Genauso vielfältig wie die möglichen Ursachen für ein Burnout sind auch die Gegenmaßnahmen. Meistens spielen mehrere Faktoren zusammen – wenn Sie erkannt haben, welche das bei Ihnen sind, ist das schon der erste Schritt auf dem Weg zur Gesundung. Lernen Sie nun die Palette der Maßnahmen zur Bekämpfung und Vorbeugung von Burnout kennen.
So finden Sie Ihren Ausweg
Wollen Sie raus aus Ihrem Burnout? Lassen Sie uns schauen, wie das gehen könnte. Es gibt viele Maßnahmen, die Sie dabei unterstützen könnten, je nachdem welche individuellen Gründe Sie hineingetrieben haben.
Was tun in Burnoutphase 1?
Diese frühe Phase des Burnouts hat noch eine sehr gute Prognose. Wenn der Betroff ene erkennt, was ihn in diese Phase hat kommen lassen, was ihn so aktiviert, dass er kaum noch zur Ruhe kommt, dann kann er gegensteuern. Er kann dies noch mit bordeigenen Mitteln bewerkstelligen und ist nicht auf fremde Hilfe angewiesen. Wenn er diese trotzdem bekommt, umso besser.
Befinden Sie sich in der Aktivierungsphase können Sie mit den in diesem Buchteil beschriebenen Methoden selbstständig gegensteuern. Mit den richtigen Einsichten, leicht veränderten Einstellungen, dem Schaff en ausreichender Regenerationsmöglichkeiten und dem adäquaten Umgang mit Genussmitteln ist hier noch relativ leicht Abhilfe zu schaff en. Ausreichend Bewegung und gelegentliche Entspannungsübungen bieten weiteren Schutz.
Glück – das heißt die Lebensform zu finden, die zu einem passt.
(Aristoteles, 384–322 v. Chr.)
Was tun in Burnoutphase 2?
In der Widerstandsphase sind wir schon einen Schritt weiter. Die Erschöpfung wird öfter,
Weitere Kostenlose Bücher