Burnout
länger und intensiver wahrgenommen. Auch andere Körper- und Geistesfunktionen sind meist schon beeinträchtigt, wobei sich die Symptome bei jedem anders äußern können. Auch das seelische Erleben ist oft beeinträchtigt. Unzufriedenheit wächst, depressive und aggressive Phasen können auftreten oder sich kaum steuerbar abwechseln. Der Betroff ene merkt, dass etwas nicht mehr stimmt und steuert so gut er kann dagegen – er leistet Widerstand. Die Therapieversuche sind aber oft nur oberflächlich, nicht geeignet, wirklich weiterzuhelfen, sondern kleistern das Problem noch zu.
In Burnoutphase 1 - der Aktivierungsphase - kann man meist noch mit bordeigenen Mitteln gegensteuern; befinden Sie sich in Phase 2, ist der Gesundungsprozess schon etwas langwieriger und zum Teil ist Hilfe nötig; wenn Sie in Phase 3 stecken und völlig ausgebrannt sind, brauchen Sie auf jeden Fall professionelle Hilfe.
Aus dieser Phase kommt man kaum noch allein heraus. Sie benötigten Hilfe von außen. Das kann noch der Partner, gute Freunde (nur wirklich gute Freunde sagen einem auch unangenehme Wahrheiten), der Hausarzt, ein Seelsorger oder ein Coach sein. Psychologen, Burnoutberater oder darin erfahrene Ärzte können natürlich auch schon weiterhelfen, sind aber in der zweiten Burnoutphase noch nicht zwingend erforderlich. Noch sind Hopfen und Malz nicht verloren! Daneben gilt natürlich das Gleiche wie für Phase 1: Schauen Sie, welche Faktoren, bei Ihrem Burnout eine Rolle spielen; analysieren Sie dazu auch noch einmal den Frage bogen ( → S. 29 ) und setzen dann, alle nötigen Veränderungen um. Auch mit Unterstützung sind letztlich Sie selbst es, die die krankmachenden Verhaltensweisen, Einstellungen und Ernährungsgewohnheiten etc. ändern müssen.
Was tun in Burnoutphase 3?
In der Erschöpfungsphase, der dritten und letzten Phase des Burnouts, ist ohne professionelle Hilfe kaum noch etwas zu machen. Hier bedarf es Ärzten, Psychologen oder erfahrenen Burnoutberatern, um einen Weg aus der Krise zu finden. Oft reicht eine ambulante Behandlung nicht mehr aus, sondern eine stationäre Maßnahme in einer auf Burnout spezialisierten Klinik ist vonnöten. Dort wird der Patient aus seinem normalen Umfeld herausge zogen. Er braucht sich um Dinge wie Essen kochen, Einkaufen oder Putzen erstmal nicht zu kümmern, was sehr entlastet. Durch Einzelgespräche kann er erarbeiten, welche individuellen Einstellungen und Verhaltensweisen ihn gerade in seinen persönlichen Burnout getrieben haben. In Gruppengesprächen erfährt er, dass er nicht allein ist, sondern dass es anderen ganz genauso geht – und er sieht, wie gut oder schlecht andere damit umgehen.
TIPP
Vorbeugen ist besser als Heilen
Es ist einfacher, das Kind daran zu hindern, in den Brunnen zu fallen als es wieder aus diesem herauszuholen. Füllen Sie den Fragebogen (siehe → S. 29 ) aus. Erzielen Sie hier bereits hohe Werte? Wenn Sie ihn vor sechs Monaten schon einmal ausgefüllt haben: Sind die Werte vielleicht sogar noch angestiegen? Dann sollten Sie etwas unternehmen. Entwickeln Sie zunehmend Rückenschmerzen, Herzbeschwerden oder Verdauungsbeschwerden, der Orthopäde, der Kardiologe oder der Gastroenterologe findet aber nichts Organisches, dann kann das die Warnlampe sein, die Ihnen anzeigt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Chronische Überforderung durch Beruf, Konflikte oder andere Belastungen kann eventuell der entscheidende Grund dafür sein. Merken Sie, dass Sie neben diesen möglicherweise psychosomati schen Beschwerden immer tiefer in die Erschöpfung rutschen, aus der Sie auch nach einem eigentlich entspannenden Wochenende oder Urlaub nicht so richtig herauskommen, dann sollten noch mehr Warnlampen bei Ihnen aufleuchten. Und sollten Sie gar merken, dass sich Ihre Gefühle und Ihr Verhalten gegenüber Angehörigen, Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden verändert (zunehmende Gefühle von Resignation, Aggression oder Zynismus), dann sollten zusätzlich zu den Warnleuchten noch alle Alarmglocken klingen. Spätestens jetzt sollten Sie die Reißleine ziehen. Analysieren Sie, was falsch läuft. Haben Sie Möglichkeiten, die Umstände zu ändern? Wenn nicht, können Sie Ihre Einstellungen und Ihr Verhalten ändern? Holen Sie sich nötigenfalls Hilfe!
Er lernt, dass es möglich ist, aus dem Teufelskreis auszubrechen. Er muss aber auch erkennen, dass dies nicht von heute auf morgen geht, sondern dass er mit therapeutischer Begleitung die allerersten Schritte auf einem
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