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Burnout

Burnout

Titel: Burnout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Schmiedel
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erleiden.
    Diese Gefahr besteht besonders dann, wenn wir nicht erfolgreich waren, sie besteht aber selbst dann, wenn wir die gesteckten Ziele verwirklicht haben, sichdann aber andere mit unseren Lorbeeren schmücken (soll ja in manchen Betrieben vorkommen) oder aber Kunden, Kollegen oder Familienangehörige diese Erfolge und die geleistete Arbeit nicht anerkennen. Die materielle Würdigung in Form von Gehaltserhöhung oder Prämien stellt dabei noch die geringste Form der Anerkennung dar. Viel wichtiger sind persönliche Belobigungen oder sogar die ausdrückliche Erwähnung der geleisteten Arbeit vor der Belegschaft bzw. die Anerkennung der täglichen Arbeit und Fürsorge durch die Familie.
    Woran die Menschen leiden, sind nicht die Ereignisse, sondern ihre Beurteilungen der Ereignisse. (Epiktet)
Perfektionismus – ein sicherer Weg ins Burnout
    Wie genau sind Sie in dem, was Sie tun? Keine Sorge: Ich möchte Sie nicht dazu animieren, schlampig zu arbeiten. Aber müssen Sie immer und überall 100 % bringen? Kennen Sie die 80 : 20-Regel? Diese besagt, dass wir für die ersten 80 % an Wirkung 20 % Aufwand erbringen müssen. Für die restlichen 20 % Wirkung müssen Sie aber 80 % an Aufwand leisten. Das Verhältnis kehrt sich also von 1 : 4 auf 4 : 1 um, was eine Versechzehnfachung des Verhältnisses Aufwand : Wirkung bedeutet.
    Natürlich gibt es Situationen, wo Sie 100 %ig arbeiten müssen. Der Unfallchirurg kann die Operation nicht nach 80 % abbrechen. Die Rechtsanwältin muss denwichtigen Verkaufsvertrag 100 %ig wasserdicht formulieren, weil an einer kleinen fehlerhaften Formulierung Millionen Euro hängen können. Aber müssen wir immer und überall exakt 100 % Leistung bringen und auch den kleinsten Fehler vermeiden? Prüfen Sie, wo Sie weniger Leistung bringen können, ohne das Gesamtergebnis entscheidend zu gefährden. Es gibt überall Energieeinsparpotenziale.
    INFO
    Mal Fünfe gerade sein lassen
    Überlegen Sie mal, wo Sie unnötigen Perfektionismus abbauen können. Fragen Sie Ihre Kollegen, ob sie Sie für perfektionistisch halten. Vielleicht ist gerade Ihr übergenaues Arbeiten schon unangenehm aufgefallen und setzt nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihre Kollegen unter Druck. Werden in Ihrem Unternehmen Mitarbeitergespräche geführt? Fragen Sie Ihren Vorgesetzten, wie dieser mit Ihrem Arbeitsstil zufrieden ist? Arbeiten Sie zu genau oder zu ungenau? Vielleicht sind Kollegen und Vorgesetzte ja ganz froh, wenn Sie mal »Fünfe gerade sein lassen würden«.
    Dasselbe gilt übrigens auch für den Haushalt. Nicht dass es in der Wohnung verdreckt aussieht, aber muss der Fußboden immer so sauber sein, dass man davon essen kann? Muss jedes Kissen auf dem Sofa genau an der richtigen Stelle liegen? Muss erst die ganze Wäsche weggebügelt worden sein, bevor Sie sich mit einem Glas Wein hinsetzen dürfen und mit Ihrem Partner kuscheln? Fragen Sie Ihren Partner und Ihre Kinder, wie genau, wie sauber oder wie perfektionistisch Sie eingeschätzt werden. Vielleicht wären Ihre Angehörigen ganz dankbar dafür, wenn Sie 10 % weniger Zeit und Energie für das perfekte Essen, den sauberen Fußboden und die exakt gebügelte Wäsche aufwenden und stattdessen diese Energie in den Kontakt mit Ihren Lieben verwenden würden.
Aggression – verschwendete Energie
    Bei den Burnoutphasen haben wir schon zwei »Verarbeitungsstrategien« kennen gelernt – nämlich Aggression und Resignation. Aggression scheint erstmal die günstigere Variante zu sein. Sie zeigt immerhin an, dass noch ein Rest an Energie in der Batterie vorhanden ist. Wenn ich diese in einer letzten, verzweifelten undmanchmal auch überzogenen Aktion auch noch vergeude, habe ich mir nicht viel genutzt und andere Menschen auch noch verprellt. Nicht selten triff t die Aggression nämlich nicht die, die sie eigentlich verdient hätten, sondern Menschen, die dafür gar nichts können, nun aber eine Rolle als Blitzableiter zugeteilt bekommen.
    Klaus
    Da ist ihm schließlich der Kragen geplatzt …
    Klaus hatte einen schlechten Tag in der Firma. Der Chef hat ihn für einen Fehler verantwortlich gemacht, für den er gar nichts konnte. Abends musste er erstmal zwei Flaschen Bier trinken, um sich zu beruhigen. Klaus wurde auch zunächst ruhiger, seine Aggressionsbereitschaft stieg jedoch an. Seine Frau Vera wollte ihm während der Fußballübertragung im Fernsehen unbedingt von kleinen, seiner Meinung nach unbedeutsamen Problemen seiner Kinder in der Schule berichten (heute

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