Burnout
überzeugender wirken Sie. Position zu beziehen, schaff t mehr Respekt als immer nur klein beizugeben.
Resignation – Wer von vornherein aufgibt, hat schon verloren
Im vorigen Absatz habe ich erläutert, dass man auch mal zurückstecken und nicht jeden Fehdehandschuh aufnehmen sollte. Dies sollte jedoch bewusst erfolgen und hat überhaupt nichts mit Resignation zu tun. Wenn ich resigniert bin, dann ist esmit verursacht hat. Wenn es nicht geht (z. B. Kunde, der nicht kritisiert werden darf oder schon weg ist), mit einem Menschen meines Vertrauens, dem ich mich offenbaren darf. Suchen Sie sich einen Menschen, der für Sie als »Mülleimer« dient. Fragen Sie ihn aber vorher, ob Sie das dürfen und ob er auch jetzt Zeit dafür hat. Belohnen Sie ihn auch dafür (z. B. können Sie ihm in ähnlichen Situationen auch zur Verfügung stehen, laden Sie ihn zu einem Essen ein oder honorieren Sie seinen Einsatz auf eine andere angemessene Weise). Suchen Sie sich aber keine »Blitzableiter« für Ihre Aggressionen.nicht mehr meine freie Entscheidung, ob und wann ich meine Energie für oder gegen eine Sache einsetze. Ich lasse los, ich gebe auf, weil ich vor lauter Erschöpfung oder Mutlosigkeit gar keine andere Wahl mehr habe.
Hildegard
Ich wurde von meiner Vorgesetzten zur Strecke gebracht
Hildegard ist seit mehr als 30 Jahren Krankenschwester, davon 20 Jahre auf derselben Station. Als die Stationsleitung eine neue Aufgabe bekam, glaubte Hildegard, dass sie durch ihre große Erfahrung und ihr gutes Verhältnis zu Patienten, Kollegen, Ärzten und Pflegedienstleitung die verantwortungsvolle Position anvertraut bekommen würde. Stattdessen wurde ihr eine junge Kraft von außen vorgezogen, die eine akademische Ausbildung aufweisen konnte. Hildegard erzählt: »Ich war zwar enttäuscht, wollte mich aber nicht auf Machtkämpfe einlassen, obwohl ich aufgrund meiner langen Klinikzugehörigkeit Interna kannte, mit denen ich durchaus hätte Druck machen können. Aber das ist überhaupt nicht meine Art und damals wusste ich ja auch noch nicht, was mir bevorstand. Das Wohl der Patienten und das Funktionieren der Station waren mir immer das Wichtigste.
Ich war völlig verzweifelt und habe um des lieben Friedens willen nun doch immer klein beigegeben. Sie hat mich dennoch weiter gepiesackt.
Mit der neuen Stationsleitung wehte jedoch ein anderer Wind. Sie muss mich von Anfang an als unliebsame Konkurrenz angesehen haben, denn sie ließ keine Gelegenheit aus, um mich in die Schranken zu weisen und zu demütigen. Ich wollte mich von ihr nicht völlig unterbuttern lassen und bot ihr zunächst Paroli, woraufhin sie sofort harte Geschütze auffuhr und mir sogar mit Kündigung drohte. Ich war völlig verzweifelt und habe um des lieben Friedens willen nun doch immer klein beigegeben. Sie hat mich dennoch weiter gepiesackt.
Ich wurde immer öfter und länger von Migräne geplagt. Früher hatte ich das auch schon ab und an, mit etwas Schonung konnte ich meist trotzdem arbeiten. Natürlich nahm meine neue Vorgesetzte keinerlei Rücksicht darauf. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich immer wieder tageweise krankschreiben zu lassen. Daraus wurde mir nun auch wieder ein Strick gedreht. Sie hat mir sogar bewusste Arbeitsverweigerung vorgeworfen. – Meine Arbeit war immer das Wichtigste für mich gewesen. Und jetzt konnte ich nicht mehr, fühlte mich völlig resigniert und erschöpft. Von meinem früheren Selbstbewusstsein war nichts mehr vorhanden. Selbst Schwesternhelferinnen, die früher niemals an meiner Kompetenz und Autorität gezweifelt hätten, fingen an zu sticheln und nutzten meine Schwäche aus. Ich fühlte mich wie ein gehetztes Tier, das zur Strecke gebracht werden soll.
Und jetzt konnte ich nicht mehr, fühlte mich völlig resigniert und erschöpft. Von meinem früheren Selbstbewusstsein war nichts mehr vorhanden.
Der finale Todesstoß kam dann von einer Seite, von der ich es am wenigsten erwartet hätte. Bei den Patienten war ich immer geachtet und beliebt gewesen. Aber auch hier sind mir vermutlich aufgrund meines Burnouts kleine Nachlässigkeiten unterlaufen. – Im Nachhinein sind mir diese Zusammenhänge klar geworden. Einmal habe ich vergessen, einem Privatpatienten ein angeordnetes Schmerzmittel zu geben; dieser beschwerte sich direkt bei der Geschäftsführung der Klinik. Ich wurde sofort dorthin beordert und zur Rechenschaft gezogen. Meine Vorgesetzte hat mich – wie nicht anders zu erwarten – nicht unterstützt,
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