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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Pech, ich lasse nämlich eine Frau hier draußen ohne Funk oder Handy nicht allein, Polizistin hin oder her. Also nehmen Sie schon meinen Wagen. «
    Ganz in der Nähe zuckte ein Blitz, dem augenblicklich ein Donner von solcher Wucht folgte, dass es ihr jeden Knochen und jeden Muskel im Leib durchrüttelte und ihr die Trommelfelle wehtaten. Hundert Meter die Straße entlang flammte ein Baum auf und stand qualmend im prasselnden Regen.
    » Alles in Ordnung? « Er streckte die Hand aus und strich ihr über den Arm. Wenigstens war sie nicht die Einzige, die zitterte. Dieser Blitzschlag war mehr als ungemütlich nahe gewesen.
    Sie lachte nervös auf. » Gleich, wenn mein Herz wieder einsetzt. Also gut, Sie dürfen mich in den Ort fahren. Ich habe keine Lust, zum menschlichen Blitzableiter zu werden. Haben Sie hinten noch Platz für ein paar Kisten? Der Dienststellenleiter in Birraga bringt mich um, wenn der neue Computer im Schlamm versinkt. «
    Die beiden Computerkartons lagen auf der ihnen zugewandten Seite des Streifenwagens und wurden von weniger kostbaren Schachteln mit Büromaterial in Position gehalten, sie brauchte also nicht durch den morastigen Straßengraben zu waten, um sie zu bergen. Der Bursche nahm ihr den schwereren ab und verstaute ihn im Kofferraum, während sie den kleineren Karton brachte.
    Was immer sein Ziel war, er reiste mit wenig Gepäck, registrierte das stets wachsame Gesetzeshüterauge, als sie die triefende Jacke abstreifte, ausschüttelte und zusammenlegte, damit sie nicht alles nass machte. Auf dem Rücksitz lag eine leicht ramponierte Reisetasche, dazu eine Laptop-Hülle auf dem Boden, das war’s. Keine Landkarten, keine Fastfood-Packungen, keine CD s, nichts, was sich auf einer Reise oder im Alltag gemeinhin so ansammelt. Das Auto mochte sieben bis acht Jahre alt sein, gepflegt– nicht mietautomäßig blitzblank gepflegt, eher kaum-bis-nicht-gebraucht gepflegt.
    Sie floh vor dem Regen auf den Beifahrersitz und legte die Jacke vor sich auf den Boden. Auch er streifte die Lederjacke ab, bevor er einstieg, und warf sie hinter sich auf die Rückbank. Es machte ihm also nichts aus, wenn die Polster etwas nass wurden.
    » Vielen Dank, Mister… ? «
    Die Innenleuchte brannte noch, und sie sah den Argwohn in seinen Augen aufblitzen.
    » Nennen Sie mich Gil. «
    Oh ja, sie merkte es sehr wohl, wenn man ihr auswich. Aber weshalb sollte jemand ihr den Wagen anbieten, sich dann aber weigern, seinen Nachnamen zu nennen? Er hätte einfach wegfahren können, als sie ihn bat, Adam zu verständigen, und sie hätte sich nicht einmal das Nummernschild notiert.
    » Danke… Gil. « Sie betonte den Namen stark genug, um ihn spüren zu lassen, dass sie sein Ausweichen bemerkt hatte. » Ich bin Kris Matthews. «
    Er zog die Tür fest zu. Die Innenbeleuchtung verlosch, und sie konnte ihn nicht mehr deutlich erkennen. Nur die Kontur seines Profils, kantig und streng.
    » Schnallen Sie sich an, Sergeant Matthews « , war alles, was er auf ihre Vorstellung erwiderte, dann ließ er den eigenen Sicherheitsgurt einrasten und drehte den Zündschlüssel.
    Mister Cool und Abgeklärt hatte also das Sergeantenabzeichen auf ihrem Uniformhemd erkannt, als sie die Jacke ablegte. Sehr aufmerksam. Und Mister Cool und Abgeklärt hatte allem Anschein nach nicht viel für die Polizei übrig, unabhängig davon, dass er sich erboten hatte, im Regen auszuharren, während er ihr das Auto überließ.
    Pech für ihn. Er war auf dem Weg in ihren Ort, und dessen Sicherheit lag ihr nun einmal verdammt am Herzen.
    » Sie sind nicht aus der Gegend? « , wollte sie wissen.
    Er legte den Gang ein und fuhr los, bevor er antwortete. » Nicht mehr. «
    Einer von denen, die gegangen waren, also. Die Einwohnerzahl von Dungirri schrumpfte seit Jahrzehnten, und der Ort siechte, wie so viele ländliche Gemeinden, einem langsamen Tod entgegen. Seit der Schließung des Sägewerks und der nicht endenden Dürre gab es kaum noch Arbeit, und so waren gerade einmal dreihundert Einwohner übrig, von denen die meisten kaum das Nötigste hatten. Die Tragödien der letzten beiden Jahre hatten das Städtchen noch weiter entzweit, und an schlechten Tagen hatte Kris ihre Zweifel, ob es sich je erholen würde. An guten Tagen hoffte sie, dem kürzlich ins Leben gerufenen Dungirri-Fortschrittsverein möge zumindest ein gewisser Erfolg beim Wiederaufbau der Gemeinschaft beschieden sein. Gute Tage waren selten.
    » Führt der Ball am Samstag Sie in die alte Heimat

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