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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Piercings die Ohren und Nasen der Jugend von Dungirri geziert hatte. Ein Hauch von Großstadt im Outback.
    » Danke. Ich schau dann morgen wieder rein. «
    Er setzte sich in den Wagen und trommelte enttäuscht auf das Lenkrad. Er würde in Dungirri übernachten müssen. Er konnte im Auto schlafen, auf einer der Staubpisten, die sich wie ein Spinnennetz durch den Busch im Osten des Ortes zogen… nein, keine gute Idee. Ein ganzer Tag am Steuer hatte seinem Körper, der mehr ans Stehen als ans Sitzen gewöhnt war, genug zu schaffen gemacht, und morgen stand schon die Rückfahrt an.
    Er setzte zurück, machte kehrt und parkte in der Seitenstraße neben dem Hotel, ein gutes Stück abseits des halben Dutzends Autos, die kreuz und quer davor standen.
    Das raue Wetter und die mangelnde Pflege hatten dem hundertjährigen Hotel stark zugesetzt. Das Holz der Fassade brauchte dringend einen neuen Anstrich, und der einzige Farbton, den das schmiedeeiserne Geländer des umlaufenden Balkons noch aufwies, war Rost. Auch das Schild » Zu verkaufen « , das windschief an einem Pfosten hing, war von Wind und Wetter gebleicht: noch eine einsame Stimme in der allgegenwärtigen Erzählung vergangener Größe.
    Er nahm Tasche und Laptop von der Rückbank und trat durch den Seiteneingang ein, um nicht durch die Bar an der Frontseite gehen zu müssen. Der Nebenraum der Bar war dunkel und menschenleer, genau wie das Büro. Ohne sich den Gästen zu zeigen, klopfte er an das Anrichtefenster zur Bar. Er hatte kein Bedürfnis, bekannte Gesichter aus der Vergangenheit wiederzusehen.
    Ein Bursche von Anfang zwanzig in Holzfällerhemd und Jeans zapfte ein Bier fertig und trottete gemächlich zu ihm. Niemand, den er kannte.
    » Gibt’s hier ein Zimmer für die Nacht? « , fragte Gil.
    » Klar doch. « Er zog eine Schublade auf und schob Zimmerschlüssel und Anmeldebuch über die Durchreiche. » Zimmer drei, erster Stock. Hier unterschreiben. Zahlen Sie morgen früh, oder wollen Sie das gleich erledigen? «
    Gil zahlte bar, trug sich mit einem unleserlichen Gekrakel, das der Angestellte keines Blickes würdigte, in die Meldeliste ein und ging die Treppe hinauf. Das Zimmer war wie erwartet schlicht und annehmbar sauber, wenn auch das Mobiliar durch die jahrzehntelange Benutzung sichtlich ramponiert war.
    Er stellte die Tasche auf den Boden, ließ sich mit dem Rücken auf das Bett fallen und stierte auf die alte Zimmerdecke aus Stanzblech. Das Quietschen etlicher Federn warnte ihn vor, dass es wohl keine allzu erholsame Nacht werden würde. Er hatte Schlimmeres erlebt.
    Während er an die Decke glotzte, schweiften seine Gedanken an Orte, an die er lieber nicht erinnert werden wollte, und seine innere Uhr würde ihn sicher nicht vor zwei oder drei Uhr morgens einschlafen lassen, seiner gewohnten Zeit. Er schwang die Beine über die Bettkante, packte den Laptop aus, stellte ihn auf das zerkratzte Holztischchen im Eck und zog das Kabel quer übers Bett, um an die einzige Steckdose im Zimmer zu kommen. Das Zimmer hatte weder eine Telefonbuchse noch WLAN – das einundzwanzigste Jahrhundert war offenbar nicht bis Dungirri vorgedrungen–, aber er verband den Laptop mit dem Handy und ging online.
    Die nächste Stunde arbeitete er auf, was noch anlag, nachdem er kürzlich seinen Pub im Zentrum von Sydney verkauft hatte: Er las und verschickte E-Mails, wies Zahlungen an seine Gläubiger an, buchte Gelder von einem Konto aufs andere. Und die ganze Zeit über verbiss die Hälfte seines Hirns, die nicht mit Summen und Zahlen beschäftigt war, sich in andere Probleme– die Frage zum Beispiel, wer zum Teufel die Kaltschnäuzigkeit und Gelegenheit gehabt haben konnte, Vince abzuknallen, und wie seine verschiedenen Konkurrenten wohl darauf reagieren würden.
    Vielleicht würde der Kampf um die Vormachtstellung Tony derart in Anspruch nehmen, dass er die lang gehegten Pläne, sich an Gil zu rächen, auf Eis legen musste. Aber diese Hoffnung schlug Gil sich augenblicklich wieder aus dem Kopf. Tony würde es als Ausweis seiner neu gewonnenen Macht ansehen, die alte Rechnung mit ihm zu begleichen– und als Botschaft an jeden, der die Absicht hatte, sich ihm in den Weg zu stellen.
    Irgendwann gegen halb zehn gab die einzige Glühbirne im Zimmer mit einem leisen Knall den Geist auf. Vom umlaufenden Balkon drang noch Licht herein. Demnach war es nur eine durchgebrannte Birne, kein Stromausfall. Widerwillig machte er sich auf den Weg nach unten, um Ersatz zu holen. Im

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