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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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stellte ihn ab. Als sie ihn hochhob und den Kaffeebereiter mit zitterndem Arm füllte, verzog sich ihr Gesicht vor Schmerz.
    Stützend legte er die Hand auf die ihre.
    » Ich mache das. Du setzt dich hin. «
    » Ich hole mir eine Schmerztablette. « Sie presste den Arm fest an sich und lief ins Bad.
    Er lehnte sich an die Arbeitsplatte, bis der Kaffee so weit war, froh über ein paar Momente für sich allein. Draußen knallten Türen, Motoren heulten auf, Autos wendeten auf dem Kies. Das Vorbereitungstreffen nebenan war wohl zu Ende, vermutete er und hoffte, dass niemand ihn hatte hereinkommen sehen. Das würde die Lage für Kris nur weiter verkomplizieren.
    Wenn es ihr nicht zu schlecht ging, würde sie bestimmt gleich mit der Fragerei beginnen, und er war sicher, dass sie mehr als froh sein würde, wenn er sich vom Acker machte, sobald sie die Antworten hatte. Wenn er es ihr doch nur erklären könnte, ohne sie dabei… Nein, er war, der er war, und nicht jemand, der sich mit einer anständigen Polizistin zu einem freundlichen Schwatz an den Küchentisch setzte.
    Er goss den Kaffee ein und stellte gerade ihre Tasse auf den Tisch, als sie zurückkam und sich immer noch den Arm hielt. Mit dem Fuß zog sie einen Stuhl heran, setzte sich, rührte ein Weilchen Zucker in den Kaffee und feuerte dann die erste Frage ab, unverblümt und zielgerichtet.
    » Weißt du, wer Marci ermordet hat? «
    Die cleveren Spielchen von Petric und Macklin hatten seine Kooperationsbereitschaft nicht eben beflügelt, ihr aber war er eine ehrliche Antwort schuldig.
    » Nein. Ich habe Leute im Verdacht, aber das ist reine Spekulation. Ich weiß nichts mit Gewissheit. Es gibt zu viele Möglichkeiten. «
    » Hatte Marci viele Feinde? «
    » Sie hat sich mit üblen Leuten abgegeben, Blue. Sie ließ sich von einem Mann zum nächsten treiben, und alle haben sie benutzt. Sie hatte es nicht drauf, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. «
    Im Gegensatz zu dir. Der Gedanke kam völlig ungebeten. Mit dem überzogenen Make-up, den engen Klamotten und dem Getue, das sie sich im Sexgewerbe angeeignet hatte, war Marci der größte denkbare Gegensatz zu der Frau, die vor ihm saß, in ihrer natürlichen Schönheit, ungeschminkt, mit sich und ihrem Beruf im Reinen.
    » Bis vor rund einem Jahr hatte sie den Alkohol unter Kontrolle und nahm auch nicht allzu viele Drogen. Aber ihr letzter Lebensgefährte war Dealer und hat sie an die Nadel gebracht und zur Bezahlung auf den Strich geschickt. Er hat mit den letzten Dreckskerlen Geschäfte gemacht, und sie rutschte immer weiter ab, in ein Milieu, von dem sie keine Ahnung hatte. Sie war nicht mehr jung, nicht mehr so attraktiv, und er hat sie in die Sado-Maso-Szene gedrängt. Sie glaubte…« Was nun folgte, musste er mit großer Sorgfalt formulieren. » Sie glaubte, sie könne Informationen, über die sie verfügte, zu Geld machen und sich so freikaufen. Ich hatte sie gewarnt, dass das gefährlich werden würde. Für sie. «
    Ohne zu blinzeln hielt er Kris’ langem, sondierendem Blick stand. Doch falls sie erahnte, dass Marcis Wissen in irgendeiner Form auch mit ihm zu tun hatte, so verfolgte sie diese Spur zumindest nicht direkt.
    » Du hast ihre Schulden bezahlt, hast versucht, sie aus Sydney rauszuschaffen. Was hat Marci dir bedeutet, Gil? Und in was seid ihr beiden da reingeraten? «
    Er zögerte, wusste nicht, wie er das erklären, wo er anfangen sollte. » Das ist eine lange Geschichte « , sagte er.
    Sie legte die Hände um die Kaffeetasse und hob sie zum Mund. » Dann fang mit dem Anfang an. «
    Der Anfang. Er lag so unendlich lange zurück, der Anfang dieses Abschnitts in seinem Leben, doch es musste gewesen sein, als er und Digger und Marci und die Russos sich zum ersten Mal in die Quere gekommen waren.
    Er nahm einen Schluck Kaffee. » Es ist fünfzehn Jahre her, Marci war damals mit Digger Doonan verheiratet. Ich war seit ein paar Wochen aus dem Gefängnis raus und schlief in Sydney auf der Straße, als Digger mir in seinem Pub Arbeit gab als Rausschmeißer und Mädchen für alles. Die Bezahlung war ein Witz, aber ich bekam gutes Essen und hatte im selben Gebäude ein Zimmer voller Küchenschaben, in dem ich schlafen konnte. «
    Sie hörte kommentarlos zu, und er brauchte noch einen Schluck Kaffee, bevor er weitermachen konnte. » Digger war im Vietnamkrieg gewesen und danach nie wieder ganz richtig im Kopf, und bei dem ganzen Alkohol war er natürlich leichte Beute. Nominell gehörte der Pub zwar

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