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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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gestern Nacht nicht doch jemand etwas gehört oder gesehen hatte.
    Sie würde heute kein Entspannungsbad nehmen können, um ihre Schmerzen zu lindern, nicht früh zu Bett gehen, um ein wenig Schlaf aufzuholen. Nur die Arbeit tun, zu der ihr Ethos sie verpflichtete.
    Ihre Gedanken gingen wild durcheinander, sausten durchs Hirn, die meisten zu schlüpfrig, um sich fangen und festhalten zu lassen.
    Sie zwang sich zur Konzentration. Als sie wieder zum Handy griff, kündigte der helle Klingelton eine SMS an, und der Apparat vibrierte sanft in ihrer Hand. Sie war noch dabei, in Gedanken die Arbeitsliste zusammenzustellen und rief geistesabwesend die Nachricht auf.
    Etliche Sekunden starrte sie die Buchstaben auf dem Display nur an, bevor sie endlich Sinn ergaben.
    Gil SP = tot. Wi du wnn dm hlfst.
    Er hätte nichts zu essen mitbringen sollen. Es war so verteufelt… intim, schon wieder mit ihr in der Küche zu essen. Freunde aßen gemeinsam, Liebespaare, und er durfte verdammt noch mal nicht vergessen, dass sie weder das eine noch das andere waren.
    Je schneller er hier weg war, desto besser. Es war ein Fehler gewesen, sie auf der Fahrt zu fragen, inwieweit Anrufe sich nachverfolgen ließen. Damit hatte er ihre Neugier und ihren Argwohn geweckt. Sie würde garantiert gleich wieder anfangen, Fragen zu stellen, sobald sie das Handy weglegte. Er musste einen Weg finden, sie so zu beantworten, dass sie davon abließ und nicht in die Geschichte verwickelt wurde.
    Keine leichte Aufgabe, eine überzeugte Polizistin, die sich aus ganzem Herzen für die Menschen und die Gerechtigkeit einsetzte, dazu zu bringen, die Finger von etwas zu lassen. Wenn es nötig war, konnte er überzeugend lügen– und das war in der Vergangenheit mehr als einmal nötig gewesen–, aber die Wahrheit war ihm lieber. Und in diesem Fall sollte die Kurzfassung der Wahrheit eigentlich genügen, um sie davon zu überzeugen, dass sie nicht eingreifen musste, dass der Brennpunkt in Sydney lag, nicht hier, und dass er für sie und Dungirri keinerlei Bedeutung mehr haben würde, sobald er sich morgen aus dem Staub gemacht hatte.
    Mit gerunzelter Stirn starrte sie auf das Handy, denn die SMS , die gerade gekommen war, gefiel ihr augenscheinlich ganz und gar nicht. Er sah sie zornig werden: die zusammengekniffenen Augen, das Zischeln beim Einatmen, die leichte Röte auf ihren Wangen. Sie stieß den Rest des Burgers beiseite, stand auf und schob ihm das Handy hin.
    » Ich werde jetzt eine Kanne kräftigen Kaffee aufsetzen « , sagte sie mit kalter, entschlossener Stimme, » und dann wirst du mir in allen Einzelheiten erklären, was hier eigentlich los ist. «
    Sollte die Kälte ihres Befehls nicht ganz ausgereicht haben, ihn erstarren zu lassen, so erledigte das die Botschaft auf dem Display.
    » Ich muss gehen, Blue. «
    » Nein. « Sie gab vier gehäufte Löffel Kaffee in den Einsatz und stellte den Wasserkocher an.
    » Du bist sicherer… «
    » Ich bin sicherer, wenn ich weiß, was hier vorgeht und ob das nur ein Scherzbold ist oder ich mir ernste Sorgen machen muss. «
    Sie ging an ihm vorbei, um die Kaffeetassen vom Abtropfbrett zu nehmen, auf das sie sie am Morgen gestellt hatten, und sah ihm dabei in die Augen, aufrichtig und unverstellt, und einen kurzen Moment lang wünschte er, sie möge ein schwächerer Mensch sein, sie möge schreiend vor ihm Reißaus nehmen, die Kollegen um Beistand anfunken. Aber selbst ohne Uniform, in der flauschigen Strickjacke, war da dieser starke Kern aus Entschlossenheit und Hingabe, und er spürte, sie würde niemals Reißaus nehmen, sobald es um etwas ging, das sie als ihre Pflicht ansah.
    Und diese Gewissheit verstärkte seine Angst um sie immens. » Ich werde dir erzählen, was du wissen musst, Blue. Und dann gehe ich. Du bist in Gefahr, solange du in meiner Nähe bist, und ich werde nicht zulassen, dass du dich diesem Risiko aussetzt. «
    » Ich entscheide, welchen Risiken ich mich aussetze « , sagte sie mit einer Gefasstheit, die ihn zutiefst beunruhigte.
    Sie griff nach dem Handy, wählte eine Nummer und meldete den Eingang der SMS . Gil kannte zwar die Abkürzungen nicht, die sie gebrauchte, konnte aber entschlüsseln, dass sie beantragte, die Herkunft der SMS zurückzuverfolgen.
    » Wie lange dauert es, bis du Bescheid bekommst? « , wollte er wissen, als sie den Apparat auf den Tisch fallen ließ.
    » Kommt drauf an. Eine Stunde, zwei. Vielleicht länger. «
    Im Kocher sprudelte das Wasser; sie drehte sich um und

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